Auf diesen Tag habe ich lange gewartet! Endlich konnte ich ein Stück des Tahoe Rim Trails abfahren. Der Trail führt rund um den Lake Tahoe und ist einer der IMBA Epic Trails. Im Mai dieses Jahres konnte ich ja wegen dem vielen Schnee ’nur‘ den Flume Trail fahren. Ursprünglich wollte ich die ganze Bergkette östlich des Sees abfahren. Nach zwei Segmenten und über 6 Stunden Singletrail hatte ich jedoch genug.
Tahoe Meadows – Spooner Summit
Am frühen Sonntagmorgen fuhr mich meine Frau mit dem Auto zu den Tahoe Meadows. Die bewaldete Gegend und die schönen Hochmooren täuschen darüber hinweg, dass sich der Trail auf einer Höhe von 2100m – 2700m bewegt. Trotz schönstem Wetter, bläst mich ein stürmischer Wind fast aus dem Sattel. Zum Glück hatte ich gestern noch eine neue Windweste gekauft. Doch die gute Laune bleibt, schliesslich ist der Start fast der höchste Punkt der Tour.
Ab Beginn gibt es nur ein Motto, bergauf wie bergab, Singletrail! Nach einer Angewöhnungsfahrt über Wiesen, nimmt der Weg schnell den typischen Charakter der Sierra Nevada an. Sandige Hauptspur, gesäumt von grossen, runden Felsen. Doch auf den ersten Kilometern bleibt der Weg einfach. Schon bald gibt es erste Aussichten hinunter in die Wüste von Nevada. Einige Meter weiter wechselt das Panorama mit der Bergseite und gibt den Blick auf den tiefblauen Lake Tahoe frei. Fantastisch!
Bei den Twin Lakes kann man entweder weiter dem Rim Trail folgen, oder auf den Flume Trail ausweichen. Ich wähle die härtere Variante. Der Trail wird etwas schwieriger und bei den Steigungen geht mir blitzartig die Puste aus. Wie schon im Mai leide ich den ganzen Tag an der ungewohnten Höhe. Obwohl man sich eigentlich noch Fit in den Beinen fühlt, fehlt irgendwie die Kraft und der Atem. Egal, ich habe heute sowieso den Relax-Modus angeschaltet.
Nach der Abfahrt zum Marlette Lake geniesse ich am Ufer des Bergsees den ersten Lunch der Tour. Die folgende Strecke bis hinunter zum Spooner Lake kenne ich ja schon von früher. Dies ist der einzige Abschnitt mit einem Feld- bzw. Schotterweg. Am Spooner Lake muss man dann leider ca. zwei Kilometer eine stark befahrene Strasse den Berg hinauffahren, um auf den nächsten Abschnitt des Rim Trails abbiegen zu können.
Spooner Summit – Kingsbury Grade
Der zweite Abschnitt beginnt mit einem langen und harten Aufstieg. Der Trail führt durch einen lichten Wald und so gibt es etwas weniger Sand und Steine. Mit vielen Pausen schaffe ich es endlich bis zum South Camp Peak. Erneut gibt es einen Wahnsinnsblick auf den Lake Tahoe. Ab hier heisst es nur noch Smile aufsetzen und in einer endlosen, 15km langen Singletrail Orgie nach South Lake Tahoe abzufahren.
Der obere Teil ist zuerst noch etwas schottrig, gefolgt von einer Waldbodenphase mit viel Speed und schliesslich einer längeren Phase Marke ‚Felsengarten‘. Die Tour ist bei guter Kondition und etwas Fahrtechnik auf der ganzen Länge fahrbar. Ich kapituliere einzig an gestaffelten Felsstufen, die ich oft nicht überwinden kann. Speziell bergauf nervt mich das etwas und ich glaube es liegt eher an der Kondition als an der Fahrtechnik, wenn ich die Kraft nicht aufbringe das Bike zwei, drei Felstreppen raufzuwuchten.
Fazit: Ohne Worte, einfach mal fahren! Die Aussicht ist grandios, der Trail ein Traum und speziell die Abfahrt zum Kingsbury Grade der Flow-Hammer. Einzig höhentaugliche Kondition sollte man mitbringen. Wenn ich es irgendwie noch schaffe, werde ich nochmals an den Lake Tahoe gehen, um den letzten Abschnitt des Rim Trails zu fahren. Noch ein Hinweis, der erste Abschnitt der Strecke ist nur an geraden Daten für Mountainbikes geöffnet. Das verhindert Konflikte mit Wanderern und ist wie ich finde gar keine so schlechte Idee.
Statistik: 68.1 km, ca. 1585 Höhenmeter, Fahrzeit 06:18
Man, ist das schön…
Sollte man doch „Stuntzi“ näher legen da zu biken…
smohr
Sechs Stunden Singletrail? 😯
Man, du bist im Paradies, oder? 😉
Wenn ich Deine Bilder sehe, werde ich immer ganz kribbelisch in den Beinen…
Neidvolle grüße über den Teich,
Thorsten
Natürlich ist es schön hier, aber man muss auch sehen, dass ich schnell mal 500km hingefahren bin, um den Trail abzufahren (bzw. ein Wochenende am Lake Tahoe zu verbringen). Mit diesem Radius gibt es auch in Europa einiges zu biken.