Ab Monstein fahre ich direkt weiter auf den Spuren der Tour 338 Zügenschlucht. Die Tour ist nicht zu unterschätzen, führt sie doch mehrheitlich über Singletrails und diese sind zeitweise etwas ausgesetzt. Die Tour ist für mich keine Unbekannte, ich fuhr sie bereits im Jahr 2007 von der Lenzerheide aus. Ab Monstein steigt der Weg leicht an bis zu den ehemaligen Erzgruben.
Via Löser geht es, hoch über der Zügenschlucht, weiter durch den Wald bis kurz vor Jenins. Dieses Mal verzichte ich auf einen Besuch der Alp und fahre auf dem steilen, verfallenen Karrweg direkt in die Zügenschlucht ab. Das aufkommende Gewitter lässt mich etwas beschleunigen und kurzfristig im Tunnel der alten Zügenstrasse Schutz suchen. Die Zügenschlucht ist ein eindrücklicher Einschnitt, den die Landwasser durch die schottrigen Felshänge gegraben hat. Diese zu überwinden war früher wie heute eine technische Herausforderung (Lesenswert: .pdf Broschüre zum Mobilitätsweg).
Tief unten bahnt sich die Rhätische Bahn mit Tunneln und fantastischen Viadukten einen Weg durch die Schlucht. Während die neue Strasse durch einen langen Tunnel führt, kann man auf der alten Strasse in Ruhe fahren und die Schlucht bestaunen, speziell beim sogenannten Bärentritt. Bei der Station Wiesen kehre ich im urchigen ‚Bim Statiönli‘ ein. Hier ein Pause einzulegen ist eine gute Idee, denn die Steigung rauf nach Wiesen Dorf hat es in sich und geht in die Beine.
Im Dorf angelangt beginnt der ‚Krampf‘ erst recht – der Anstieg auf dem Skulpturenweg hinauf nach Steig. Der Weg beginnt steil und wird nur noch steiler. Ich kämpfe mich von Skulptur zu Skulptur den Weg hinauf und kann bis auf ein paar wenige Meter alles fahren. Wer aber beim blinden Affen oder beim blinden Bären noch fährt, ist definitiv ein Held. Bei der Yodaähnlichen Figur angekommen, hat man es fast geschafft. Ausgepumpt raste ich auf dem Bänkli beim Einhorn und geniessen die Aussicht zurück in die Schlucht.
Es folgt die andere Talseite, auf dem alten Zügentrail, der früher die einzige Verbindung mit der Aussenwelt war. Der Weg ist ein richtiges Erlebnis und einige Stellen brauchen gute Nerven und manchmal muss man zur eigenen Sicherheit absteigen. Leider folgt ein kurzes Stück auf der Kantonsstrasse, bevor man bei Glaris nochmals steil den Berg rauffährt, um dann nach Frauenkirch und weiter bis Davos auszurollen.
Fazit: Die Zügenschlucht Tour ist anspruchsvoll, bietet aber Erlebnis pur, auf- und neben dem Trail. Die Anstiege sind happig, die Abgründe bedrohlich und die Singletrails vom Feinsten. Ein würdiger Abschluss meiner zwei Tage in Davos!
oh wow, was für eine tour, traumhaft. wie immer mit tollen bildern und tollen zeilen dem leser nahe gebracht.