Nach dem rechten Rhoneufer war heute das linke Ufer auf dem Entdecker-Programm des Kantons Genf. Aus beruflichen Gründen startete ich morgens in aller Frühe, noch im Dunkeln. Entsprechend menschenleer war der Pont du Mont-Blanc im Seebecken von Genf. Via Chambesy ging es rauf in Richtung Norden und dann durch die Quartiere zum Flughafen, der langsam aus dem Schlaf erwacht. Ich geniesse die berühmte ‚blaue Stunde‘ und tatsächlich zeigen die Fotos am frühen Morgen einen Stich ins Blaue.
Wie üblich in Genf verlässt man die Stadt schnell und ehe man sich versieht, findet man sich in den Reben von Satigny wieder. Das Château des Bois liegt bleiern im dunkeln Morgen und erst auf den Höhen von Choully sieht man in der Ferne das erste Licht der aufgehenden Sonne. Linkerhand leuchtet übrigens der Holzglobus des CERN, den ich noch von der Expo.02 aus Neuchâtel kenne. Ich folge der alten Schlosszufahrt in Richtung Frankreich und nach wenigen Metern markiert die Allondon und eine wenig genutzte Bücke bei der Moulin Fabry die Grenze zu Frankreich
Durch den Grands Bois gibt es entlang der Grenze spassige, aber feuchte Singeltrails. Der Wald ist wild und erinnert an einigen Stellen an die moosigen Nebelwälder aus Oregon. Die Allondon und die Gegend um Les Granges sind ein wunderbares Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung. Die Allondon mäandert völlig frei durchs Tal. Bei Malval lässt die Morgensonne die einsamen Höfe in wunderbarem goldenem Licht erstrahlen.
Ich folge der Grenze und der Allondon und fahre durch das alte Winzerdorf Dardagny bis zum Rebberg La Donzelle, der im Morgenlicht in hellen, weichen Farben strahlt. Hoch über der Rhône tanken hier die Reben bereits im Februar Sonnenlicht. Ein idealer Ort für ein kleines ‚Riegelfrühstück‘. Weiter geht es runter zur Rhone und direkt ins nächste Naturschutzgebiet,
In künstlich-historischen Auentümpeln bei der Einmündung der Allondon in die Rhone scheinen sich echt wichtige Vögel zu befinden. In jedem Fall wurden an jedem See grössere Beobachtungsstationen aus Holz gebaut, wo man aus Sichtschlitzen die Wasservögel beobachten kann. An diesem Sonntag treffe ich auf einige Bird-Watcher im Tarnanzug und mit Kameraobjektiven in der Grösse von Autobahnmolankegeln. Die Freude ab dem Mountainbiker in knallroter Jacke und ratterndem Leerlauf hält sich in Grenzen. 😉
Ich mag Natur, aber noch mehr mag ich historische Bauwerke. Entsprechend Freude macht der Veloweg unterhalb der Eisenbahnbrücke über die Allodon. Der Abschluss der Tour führt entlang der Rhone, über die Barrage de Verbois und entlang des Flusses zurück in die Stadt.
Fazit: Nördlich der Rhone gibt es im Kanton Genf neben dem Flughafen nicht mehr viel Platz. Umso erstaunlicher ist es, welche Naturlandschaften und Singletrails man entlang der Grenze bzw entlang der Allondon findet.
Statistik Tour: 48 km, ca. 606 Höhenmeter, Fahrzeit 3 h