Grödner Joch – Sellajoch – Steinerne Stadt !

Sehr schönes Wetter für eine noch schönere Tour. Wir wählen die Tour Nr 4: Sellajoch – Steinerne Stadt. An meinem Ruhetag hat meine Frau bereits einen Teil der Strecke mit dem E-Bike erkundet. Da ich weiterhin schwach auf der Lunge bin, suche ich einen Weg, um den Aufstieg von Wolkenstein (1540m) auf das Sellajoch (2180m) etwas abzukürzen. Da bietet sich die Gondelbahn auf Dantercepies (2298m) natürlich an. Der Spass kostet 15,50 EUR inkl Bike pro Person und Weg.

Die Gondelfahrt lohnt sich. Die Panoramablicke auf die Sellagruppe und die Langkofelgruppe sind fantastisch. Wir verweilen länger auf der Terrasse und geniessen die Aussicht. In der Ferne lockt bereits das Zwischenziel, das Sellajoch. Doch erst geht es auf Schottertrails ziemlich steil runter zum Grödner Joch (2121m).

Auf der Passstrasse fahren wir runter bis oberhalb Plan de Gralba (1789m) und queren danach auf kurzen spassigen Trails auf die Passtrasse zum Sellajoch. Die Auffahrt auf der engen Strasse ist kein Spass. Es bleibt fast kein Platz für Fahrradfahrer und die Kurven sind oft sehr uneinsichtig. Biker müssten im Prinzip nicht auf der Strasse fahren. Die Route verläuft entlang des Talgrundes auf einer Schotterstrasse. Ich bin trotzdem froh, als der Aufstieg vorbei ist und ich endlich meine Frau wieder treffe, die dank e-Bike bereits bei Kaffee und Kuchen sitzt.

Kein Aufenthalt auf einem Joch ohne die Gelegenheit zu nutzen auf die andere Seite zu schauen. Dazu braucht es einige Höhenmeter bis zum Rifugio Valentini (2218m). Von dort hat man eine tolle Aussicht zur (noch) vergletscherten Marmoladagruppe und zum Col Rodela.

Danach kehre ich um und folge dem Trail bzw Schotterweg in Richtung steinerne Stadt. Die drei Türme der Grohmannspitze, der Fünffingerspitze und dem Langkofeleck thronen mächtig über dem Trail und sind kaum auf ein einziges Bild zu bringen. Lustig ist die Stehgondelbahn zur Toni Demetz Hütte in der Langkofelscharte. Die Geschichte der Hütte liest sich im übrigen sehr spannend!

Das nächste Highlight ist die steinerne Stadt, einem Bergsturzgebiet. Die mächtigen Felsen laden zu Kletterexperimenten ein, welche ausgiebig genutzt werden. Die Mischung aus Felsspitzen und kleinen Bäumen ist einzigartig und regt die Fantasie an – eben eine steinerne Stadt.

Ein Aussichtspunkt mit Informationstafel auf 2240m lässt den Blick weit über die Sellagruppe schweifen – ideal für Panoramabilder. Etwas erstaunlich sind die Baurabeiten für einen neuen Skilift. Da wird unzimperlich mit dem Bagger in die Landschaft eingegriffen. Aber wie ich immer wieder sage – ohne Wintersport hätten wir auf diesen Höhen kaum bebikebare Wege.

Der Weg rüber zum nächsten Rifugio ist keine wirklicher Singletrail, sondern eher eine Wanderautobahn. Auf dem Sellajoch parken Hunderte von Autos an allen möglichen und unmöglichen Orten und viele Ausflügler tummeln sich nun auf diesem Wanderweg. Mit etwas Rücksicht kommt man aneinander vorbei, aber einsames Biken ist hier sicher nicht!

Im Rifugio Emilio Comici kehren wir ein und geniessen die warme Sonne. Hier ist ebenfalls die Hölle los. Nebst all den Besuchern drehen noch zwei Hubschrauber ihre Runden, der eine für die Bauarbeiten am Skilift und der andere für eine Rettung eines Kletterers irgendwo in der mächtigen Felswand über uns. So sind wir froh weiterzukommen. Nur wenige Meter weiter in der Abfahrt durch das Sas Sfendu wird es sofort viel ruhiger. Nun gibt es richtige Singeltrails und steile Abschnitte auf einer Skipiste.

Im Wald wechseln sich unfahrbare Grobschottertrails mit flowigen Feinschotterwegen ab und schon bald sind wir wieder oberhalb von Wolkenstein. Eine sehr erlebnis- und abwechslungsreiche Runde mit extrem viel Panoramafaktor und hohem Rifugioanteil! Ausklingen lässt man die Tour bei einem Weissbier auf dem Dorfplatz von Wolkenstein.

Die Touren rund um Wolkenstein und im Val Gardena sind übrigens gut ausgeschildert und Mountainbiker sind auf fast allen Wegen willkommen. Trotzdem kann es an schönen Sommertagen schon sehr eng auf den Wanderwegen werden. Echte Konflikte haben wir aber nirgends erlebt, alles freundlich, alles gut.

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Statistik: 24.2 km, ca. 536 Höhenmeter, Fahrzeit 2:28 h, Abfahrt ca. 1154 Höhenmeter

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