Heute war sowas wie ein Ruhetag, mindestens in Theorie. Einer der wenigen Touren, die ich in St. Moritz noch nicht gemacht habe, ist der Suvretta – Loop. Nach einem einfachen Frühstück in der Inn Lodge fuhr ich mit den Bergbahnen auf Marguns. Wer nun denkt, die meisten Höhenmeter seien geschafft, sollte sich nicht zu früh freuen. Der erste Aufstieg bis zum Lej Alv geht mächtig in die kalten Beine und ich kam auch dieses Mal nicht um zwei kurze Schiebepassagen herum.
Dafür wird das Panorama immer schöner und ich genehmige mir auf der fantastischen Terrasse der Alpina Hütte bei noch nassen Tischen einen zweiten Kaffee. Der Blick schweift über die Corviglia, St. Moritz und die gletscherbedeckten Berge der Bernina Gruppe. Unter mir fahren die ersten Touristen mit der Gondel auf den Piz Nair. Nach ein paar weiteren Höhenmetern geht ab Murezzan auf über 2600m der eigentliche Panoramatrail ins Val Suvretta erst los.
Das letzte Mal war ich hier anlässlich der Frischi Bike Safari und hatte bei deutlich schlechterem Wetter keine Augen für die wunderbare hochalpine Landschaft. Insbesondere der Güglia Gletscher ist immer im Blick und steht als stummer Zeuge für das Gletschersterben der letzten Jahrzehnte. Noch einige weitere spektakuläre Trailmeter und ich stehe oberhalb des Suvretta Sees.
Ich geniesse das karge Panorama am Suvretta Pass, blicke auf den See und lasse eine 20köpfige Senioren-Wandergruppe passieren. Dann geht es los! Die Abfahrt ins Val Bever ist grösstenteils fahrbar, aber streckenweise durchaus anspruchsvoll. Speziell die Querungen von vielen kleinen Bächen auf teils groben Steinen sind nicht immer einfach. Das Naturerlebnis und das Spasspotential sind aber in jedem Fall riesig. Bei der Alp Suvretta muss ich eine kleine Pause machen, um diese eindrückliche und lange Abfahrt setzen zu lassen.
Weiter geht es rasant auf Schotter bis Bever. Angesichts des makellosen Wetters habe ich Lust auf einige Zusatzkilometer und lasse es in Richtung S-chanf rollen. Das Engadin ist einfach umwerfend schön und ich bereue es fast ein wenig, dass ich nicht erst im Oktober hier bin, wenn der Indian Summer für kurze Zeit jeweils im Engadin zu Gast ist.
Ab S-chanf ist dann ‚fertig lustig‘ und der Inn gräbt sich wieder tiefer ins Tal ein. Entsprechend sucht der Fahrradweg die Höhe, um steile Seitenrinnen zu umfahren. Die kleinen Anstiege (das Höhenprofil unten täuscht definitiv) machen mich langsam müde, die Kilometer der vergangenen Tage machen sich bemerkbar. Im Wettlauf mit dem Fahrplan der Rhätischen Bahn gebe ich Gas, um rechtzeitig in Zernez zu sein.
Da ich aus Erfahrung weiss, dass der Weg bis Scuol nicht einfacher wird, bin ich froh in Zernez in den Zug einsteigen zu können. Die Rhätische Bahn hat dabei riesige Veloselbstverladewagons. Einzig das Einladen und Einsteigen in die hohen Wagen ist nicht ganz einfach. In Scuol habe ich kurzfristig ein Zimmer im Hotel Curuna gebucht. Das Zimmer ist zwar sehr klein, dafür ist im Preis freier Eintritt ins Bogn Engiadina inbegriffen und ein reichhaltiges Frühstück gehört auch dazu. Nach mehreren Tagen Enthaltsamkeit heisst es also wieder Wellness und Sauna und so wird der Tag doch noch zum Ruhetag. 😉
(GPS Track unbearbeitet, Nachfahren auf eigene Gefahr!)
Statistik: 53.6 km, ca. 838 Höhenmeter, Fahrzeit 4:00 h
Du hast recht, das Oberengadin ist wirklich der Hammer! War erst im August wieder dort, beim Anblick deiner Bilder kommt schon wieder Sehnsucht auf…
Kleine Frage/Anmerkung: bist du mit der Bahn nicht auf die Alp Marguns gefahren? (Muralgs kenne ich nicht)
Super Reiseberichte: danke! 😉
Marguns natürlich! Danke Fridu für die Korrektur.