Die Mont Sion Tour !

Ich bleibe dieses Wochenende aus beruflichen Gründen in Genf. Am Sonntag ist Zeit für eine Mountainbike Tour bei herrlichem Wetter. Das Ziel ist der Mont Sion, einem Produkt von Rhone- und Arve-Gletscher während der Würmeiszeit. Der Montagne de Sion ist der tiefste der Berge und Hügel welche das Genfer Becken umfassen. Nach dem Mont Salève, der Crêt de la Neige und dem Le Vuache, fehlt dieser ‚Berg‘ auf meiner Liste.

Die Anfahrt aus der Stadt geht über bekannte Wege zur Grenze bei Archamps und über die Autobahn A40. Bei der schönen Kirche von Archamps mache ich eine kurze Fotopause. Leicht steigend führt eine Nebenstrasse nach Beaumont, immer mit einer tollen Aussicht in die Rhoneebene und hinüber zum Jura.

Bei Le Chable wechselt der Untergrund auf einen Wald- und Feldweg, der sichtbar alt ist. Der Grund wird rasch klar, nach einem Waldstück stehe ich vor der Chartreuse de Pomier. Das Kloster überlebte bis 1793, war später ein Hotel und dient heute als Seminarort.

Der Weg wird definitiv zum Feldweg und steigt auf 810m nach ‚Les Hauts de Mikerne‘ bis zum höchsten Punkt ‚Sur Les Fours‘ auf 890m. Irgendwie habe ich sowohl die Höhe der Tour wie auch die Schneesituation etwas unterschätzt. Genf liegt zwar so richtig im Flachland, aber die Berge sind nicht weit und so muss ich das erste Mal in diesem Jahr das Bike durch den tiefen Schnee schieben. Wo es irgendwie geht, versuche ich im Sattel zu bleiben – bestes Fahrtechniktraining zu Saisonbeginn.

Beim Dorf Saint-Blaise erreiche ich den südlichen Umkehrpunkt, verlasse den Fuss des Salèvemassivs und drehe in Richtung Westen auf den eigentlichen Mont Sion. Saint-Blaise liegt fantastisch auf einer Terrasse, oder besser einem Naturbalkon, mit sehr weiten Blicken nach Süden ins ‚Genevois‘. Besonders schön liegen die Toten des Dorfes, welche in gebührendem Abstand auf eine Hügelkuppe mit vollem Panoramablick ausquartiert sind. 😉

Nach dem Halt beim Friedhof geht es runter ins Dorf mit dem tourgebenden Namen ‚Mont Sion‘. Der Weiler ist eine Etappe auf der Via Gebennensis, einem Verbindungsstück des Jakobsweges, welches von Genf nach Le Puy führt. Wer die Augen öffnet sieht am Wegesrand das verbindende Symbol der Jakobsmuschel in den verschiedensten  Varianten. Mein GPS Track führt nun wellig auf +- 800 Höhenmeter über die Hügelkette des Montagne de Sion.

Tiefe Schneefelder machen das Vorwärtskommen auf zwei Rädern zu einem schwierigen Unterfangen. Wenn ich nicht mit tiefen Schneefurchen kämpfe, rutsche ich über Eis oder muss schauen, dass sich die Räder im aufgeweichten Morastboden noch irgendwie drehen. Frühlingsbiken wie es im Buch steht – mühsam aber trotzdem schön!

Bei der Abfahrt nach Vigny lege ich nach der Anstrengung eine kurze Pause auf einer Wasserfassung ein. Der Betonsockel spendet etwas Wärme und ein Riegel gibt neue Energie. Ich lege mich eine Weile hin und geniesse die Ruhe. In der Ferne liegt der Montagne de Vuache ebenfalls wie ein schlafender Riese quer in der Landschaft.

Die zweihundert Höhenmeter runter nach Chênex durch den Bois des Raynauds bietet unverhofften Trailspass – das Schneefeld zum Traileinstieg mal ausgeblendet. Mein GPS macht vor Valleiry schlapp und zeichnet den Track nicht mehr auf. Ich finde trotzdem bei Chancy über die Grenze und fahre mit langsam müden Beinen auf der Route de Chancy zurück nach Genf.

Fazit: Mit dieser Tour habe ich die Höhen um das Genfer Becken grob abgefahren. Da gibt es noch viel zu entdecken und vom tieferen französischen Hinterland will ich gar nicht sprechen. Die Gegend ist über weite Strecken ein riesiger Kontrast zur Agglomeration Genève – Annemasse. Sehr schön!

Und… trotz schönstem Wetter wurde ich auf dieser Frühlingstour wieder mal so richtig eingesaut. 😉 

Statistik: 58.4 km, ca. 1058 Höhenmeter, Fahrzeit 5:09 h

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