Die Solothurner Stadtgrenzentour !

Der COVID-19 Lockdown beschränkt die Aktivitäten in meinen Ferien auf UHU – Ums Huus Ume (ums Haus rum). Da sind Ideen gefragt. Wieso nicht rund um die Stadtgrenzen von Solothurn fahren? Grenztouren sind immer für interessante Entdeckungen und Überraschungen gut. Also ran an den Computer und sowohl die Stadtgrenze wie auch eine möglichst nahe verlaufende Route zeichnen und ins GPS Gerät geladen.

Die Reise beginnt im Norden der Stadt wo der Verena- oder St. Kathrinenbach die Stadtgrenze markiert. Die Kapelle St. Niklaus liegt schon auf dem Boden von Feldbrunnen. Auf der Wengisteinstrasse fährt man genau auf der Kantonsgrenze, die sich südlich der Steingruben durchs Villenquartier zieht, beim Grüneggweg gar mitten durch zwei Wohnhäuser. Die Gemeinde Rüttenen kommt so erstaunlich nahe an Solothurn heran.

Beim Königshof, ein Herrenhaus aus dem 16. Jh, öffnet sich die Stadt auf eine grosse grüne Matte. Da gibt es auf der heutigen Stadtgrenzentour nicht nur einige Meter Singletrail, sondern auch Feldwege und freie Blicke auf den Jura. Die Grenze ist hier künstlich mit dem Lineal gezogen und trennt die neue psychiatrische Anstalt auf Langendorfer Boden von der alten Heilanstalt Rosegg auf Stadtgrund. Der Wildbach zieht nun bis runter an die Aare die westliche Stadtgrenze zur Gemeinde Bellach. Der Bach kommt unscheinbar daher, aber sowohl sein Name wie sein Einzugsgebiet als auch die Überflutungskarten der Region zeigen sein Potential.

Hier im Westen hat die Stadt am meisten freie Fläche und Entwicklungsraum. Südlich der Weststadt und östlich des Muttenhofs gibt es freie, grüne Felder. So idyllisch ist das aber nicht, im Untergrund schlummert der sogenannte ‚Stadtmist‘, der früher vor die Stadttore gekippt wurde. Wenn irgendjemand 125 Mio aufwirft, können die drei ehemaligen Deponien saniert werden.

Im Süden markiert, ausgenommen der Vorstadt, die Aare die Stadtgrenze gegen Zuchwil und Biberist, welches sich bis an die Aare ausbreitet. Die Kapelle Dreibeinskreuz mitsamt Pfrundshaus  markieren die westliche Stadteinfahrt. Dass die Pfrundhäuser am Stadtrand stehen, ist wohl nicht Zufall, da dort jene untergebracht wurden, welche man wegen Krankheiten oder aus anderen Gründen nicht innerhalb der Stadtmauern haben wollte. Topaktuell in Pandemiezeiten!

Die Vorstadt selber ist relativ klein und zieht sich entlang der alten Bernstrasse hinauf auf den Hügel, wo heute das Bürgerspital steht. Von hier hat man einen schönen Blick auf die Stadt Solothurn. Der Neubau des Spitals liegt übrigens zur Hälfte auf Biberister Boden, keine Ahnung, ob man da noch einen Landabtausch macht oder ob die Gemeindegrenze mitten über die Spitalbetten führen wird.

Die Vorstadt hatte historisch die klassische Funktion eines Brückenkopfes. Der ideale Standort für den Aareübergang ist der Grund für das römische Kastell Salodurum und damit der Stadt Solothurn, welche in diesen Jahren das ungefähre 2000-jährige Jubiläum feiert. Zum Glück sind die genauen Daten unklar, so kann man das Fest coronabedingt problemlos aufs nächste Jahr verschieben. Im Gegensatz zu den Kantonsgrenzen sind die Gemeindegrenzen im Gelände nur mit guten Augen und oft gar nicht sichtbar.

Offensichtliche Hinweise sind die Ortsschilder an der Stadtgrenze. An den historischen Einfallsstrassen ist dann doch der eine oder andere reale Grenzstein sichtbar, wie beispielsweise neben einem Wohnblock beim Bahnhof in Richtung Zuchwil oder bei der Kapelle St. Katharinen am Ostende der Stadt. Ansonsten verläuft die Grenze meist unsichtbar mitten durch den Hauptbahnhof oder als imaginäre Linie in der Aaremitte.

Der letzte Grenzabschnitt folgt der Aare bis zur Einmündung des St. Kathrinenbachs und entlang dessen zum Ausgangspunkt. Wie erwähnt markieren im Westen wie im Osten Kapellen den Stadteingang. Daneben ist der grosse Friedhof der Stadt, den ich natürlich durchlaufe und nicht befahre. Da fällt mir auf, dass ich seit Ewigkeiten nicht mehr auf einem Friedhof war und in diesen Pandemiezeiten macht man sich dabei so seine Gedanken. Der Solothurner Friedhof ist sicher nicht der schlechteste Ort für die ewige Ruhe, wobei ‚ewig‘ auf Schweizer Friedhöfen ja sehr relativ ist. Und ob hier in katholischen Stammeslanden auch Protestanten und Konfessionslose beerdigt werden?

So geht diese kleine Runde um die Grenzen der Stadt Solothurn zu Ende. Eine kurze und trotzdem sehr interessante Runde. Beim Blick auf den GPS Track kommt mir eine neue Idee für Bike@Home – alle Strassen der Stadt abfahren! Genau, das mach ich… to be continued.

Statistik: 17.6 km, ca. 140 Höhenmeter, Fahrzeit 1:06 h

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert