Val Müstair: A la riva dal Rom !

Achtung: Es folgt ein Botanikerbeitrag mit einem Makroblumenfotooverflow… 😉

Wenn schon in der Biosfera, dann kann ich nicht nur mit dem Mountainbike mit den ÖV Shuttlen und über die Wanderwege räubern. 😉 Ein Ruhetag ist angesagt und wieso nicht den in einer umfangreichen Broschüre beschriebenen Naturwanderung entlang des Ufers des Rom, den das Val Müstair durchfliessenden Bach, machen? Das Postauto fährt mich hoch zur Station Tschierv Süsom.

Wenige Meter von der Haltestelle entfernt die Rombachquelle, wo das Wasser unspektakulär aus einem ausgetrockneten Bachbett entspringt. Erstaunlicherweise hier und nicht am Ofenpass am Talende. Das Wasser sickert durch die brüchige Felsflanke von der Alp da Munt hierher durch.

Auf den ersten Metern fallen mir schöne orange Blumen im Wald auf, nichtsahnend, damit bereits ein erstes Highlight entdeckt zu haben, Feuerlilien. Eine für die Wanderung empfohlene Blumenapp wird mich später über diese und viele andere unbekannte Pflanzen aufklären.

Hier im Blog verzichte ich auf die zeitaufwändige Blumenbestimmungsorgie und lasse die Bilder sprechen. Es folgt gleich eines von mehreren Mooren mit einer beeindruckenden Blumenvielfalt.

Der Weg führt oft auf Holzstegen durch die alpinen Feuchtgebiete. Ich hänge heute den Florist raus und fotografiere und informiere mich über jede Blume, die mir über den Weg läuft. Der Makromodus meiner Kamera zahlt sich endlich mal aus.

Wenn der Wanderweg durch die Dörfer führt, punkten nicht nur die Natur, sondern auch die wunderbaren Engadiner Häuser mit ihrer Bemalung, am Besten wenn sich Blumen und Häuser gemeinsam in Szene setzen!

Wer eine Pause braucht, kann diese auf der ‚Lesebank mit Aussicht‘ gerne ein Buch lang geniessen. Lustige Idee!

Langsam sollte ich vorwärtskommen! Weiter geht es in Richtung Fuldera, wo der Rom in der Ebene ‚Palü dals Lais‘ aufwändig renaturiert wurde.

Es ist heiss, mit Blick auf Fuldera mache ich eine kleine Pause und geniesse die mitgenommene Salsiz aus der lokalen Metzgerei von Sta. Maria. Unglaublich, dass ein 300 Seelen Dorf noch eine Metzgerei hat, während die letzte der Stadt Solothurn soeben schliesst.

Die Temperaturen sind um die 30° C und natürlich hat in Valchava der Volg am Donnerstagnachmittag geschlossen. Dann werden halt die letzten Vorräte bis zum nächsten Brunnen rationiert.

Die Blumenbestimmung ist ziemlich lehrreich, wenn man sich die Zeit dazu nimmt. Einfach erkennbar die Unterschiede zwischen den Pflanzen je nach Standort. So kenne ich nun den wilden Thymian, riecht vorzüglich.

Der folgende Waldabschnitt wäre ein toller Singletrail für das Mountainbike – und ist es auch, wie ich am nächsten Tag erfahre. Bitte nur diesen kurzen Teil, der offizieller Teil einer Bikeroute ist, befahren. Der restliche Wanderweg ist nicht fürs Biken gedacht, den Wanderern und besonders der Natur zu liebe.

Mit der Einmündung des Aua da Vau aus dem Val Mora ändert sich der Charakter des Rom und des Weges. Der Seitenbach bringt das halbe Val Mora in Form von Geschiebe und Holz mit in den Rombach. Die rohe Gewalt des Wildbaches ist selbst an diesem friedlichen Sommertag deutlich spürbar. Ab hier fliesst der Rom deutlich wilder in Richtung Vinschgau.

An Sta. Maria vorbei zieht sich die Wanderung in die Länge und aus dem Ruhetag wird heute nichts. Zum Glück sind bei dieser Hitze die meisten Abschnitte im Wald. Mit jedem Schritt komme ich Müstair näher und schon bald gibt es die verdiente Glace, eine kühle Notfallcola und ein Bier im Restaurant unterhalb des Klosters. Das Postauto bringt mich in kurzer Zeit zurück nach Sta. Maria.

Fazit: Wunderschöne und mit der Broschüre und der App sehr informative Wanderung durch das Val Müstair. Die Flora dürfte dabei sehr abhängig von der Jahreszeit sein. In jedem Fall empfehlenswert, besonders der obere Abschnitt bis Sta. Maria! Es tut gut als Mountainbiker mal mit dem Auge für die Details am Wegesrand unterwegs zu sein.

Schlussabrechnung: Als Ruhetag gedacht und zum Schluss 15 km gewandert! Zum Schluss noch ein Linktipp zu den IDNUs, die kürzlich ebenfalls entlang des Rom wanderten.

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