Valposchiavo – Bernina Express !

Die Tour über den Bernina (Tour 673) hat Legendenstatus und so darf sie natürlich an diesem Prachtstag nicht fehlen. Ich schlafe etwas länger und geniesse das Frühstück, nur um den Zug auf die Bernina um drei Minuten zu verpassen. Aber da steht doch ein Postauto und das ist in der Gästekarte ebenfalls inbegriffen und fährt deutlich schneller zum Ospizio Bernina (2307m) hoch. Ich zittere kurz, weil ich keine Reservation habe, doch ein Platz am Biketräger ist noch frei. Die 8 CHF für das Bike lohnen sich bei 1300 Höhenmeter. 😉

Es weht ein kühler, starker Wind auf der Passhöhe, glücklicherweise ist die Julisonne kräftig und wärmt schnell. Ich geniesse ausführlich den Blick auf den See und die saharabraunen Gletscher oder was davon übrig ist. Die Berninabahn zieht fotogen ihre Halbkreise zwischen Hospiz und Bernina Suot. Was nun kommt ist bekannt, Flowtrails zum Abwinken bis runter nach Pontresina. An der Steilstufe bei Morteratsch fährt mir nochmals die Berninabahn ins Gletscherbild – Instagramspot vom Feinsten. 😉

Ich nehme den Singletrail an der nördlichen Talflanke runter nach Pontresina. Der war vor 14 Jahren top und ist es immer noch. Die Wanderer hielten sich zudem in Grenzen. Ab durch das Dorf und auf der Hauptstrasse weiter bis nach Punt Muragl (1738 m).

Den Mittag geniesse ich bei der Talstation im La Terra 27 bei einem Eiskaffee. Der Zug zurück auf die Bernina fährt nur alle Stunde und bei einem Haar verpasse ich ihn erneut, weil ich an der falschen Haltestelle warte. Die Bahn verzweigt hier nach Celerina – St. Moritz und nach Samedan. Für 14 CHF fahren Biker und Bike rauf zum Hospiz für den 2. Teil des Bernina Express.

Zuerst geht es gemütlich entlang des Lago Bianco bis zur Alp Grüm (2090m). Eindrücklich sind die historischen Lawinenverbauungen zum Schutz der Berninalinie. In der Ferne glitzert der Palügletscher unter dem Schnee. In der Tiefe liegt türkisgrün der Palüsee und in der Ferne sieht man runter ins ganze Valposchiavo. Ziemlich krasse Leistung hier eine Eisenbahn zu bauen.

Was nun folgt ist ein Singletrail Marke Valposchiavo. Entweder ist es ein uralter Holperkarrweg oder ein felsiger Wanderweg. Immer wieder überquert der Weg die Bahnlinie. Für mich war der Trail perfekt – genau an der Grenze zu nicht mehr fahrbar, aber nicht darüber. So konnte ich ausnahmslos alles fahren und fühlte mich dabei mit jedem Kilometer schlauer und fahrsicherer. Einfach nur genial!

Bei Cavaglia (1703m) gibt es eine kurze Verschnaufpause. Spannend der Gletschermühlepark und die kleine Schlucht. Danach weiter auf den Singletrail bis runter nach Poschiavo (1022m). Die Tour lasse ich auf der Piazza in Borgo di Poschiavo ausklingen. Das war mit 300 Höhenmetern quasi ein Ruhetag. Doch 30 km Singletrails und 2000 Höhenmeter Downhill machen trotzdem müde. Mit diesen Statistiken ist alles gesagt, ein unvergesslicher Biketag!

Statistik 33.2 km, ca. 248 Höhenmeter, Fahrzeit 2:27 h, ca. 2039 Höhenmeter abwärts

Valposchiavo – Granpanoramica !

Mitten in den schlimmen Unwettern mit zahlreichen Todesopfern im Bergell, im Val Bavona und im Wallis hatte ich eine Sommerurlaubswoche. Immer noch zieht ein Regenband nach dem anderen über die Südschweiz. Ich suche mir den einzigen trockenen Flecken aus, das Valposchiavo oder Puschlav. Die Anfahrt ist lang und trotzdem steige ich ziemlich müde nach dem Einchecken und einem kurzen Dorfrundgang im Borgo von Puschlav auf das Mountainbike. Übrigens mit neuen Specialized Handschuhen, die alten haben sich nach vier Jahren aufgelöst.

So eine kurze Panoramatour, die offizielle Route 431, wäre doch ideal (Die Tourendaten der ansonsten tollen Valposchiavo Webseite seien hiermit in Frage gestellt). Start auf dem Dorfparkplatz (1015m), durch das Dorf, über den friedlich fliessenden Poschiavino talaufwärts, wo mich die ikonische Berninabahn erstmals begleitet. Schon beim ersten Bänkli muss ich staunend das grüne Tal geniessen. Was für ein Panoramablick, die Wiesen und Wälder dampfen von der letzten Regenphase. Rasch schraubt sich das Strässchen in die Höhe – Wer Panorama will, muss es sich erst verdienen.

Bei Braita Dasott geht es auf den ersten Singletrail aufwärts, der alsbald in einer kurzen Schiebepassage zum Maiensäss Braita Dasura (1727m) mündet. Hier gibt es schon lange keine Landwirtschaft mehr, die Maiensässe sind allesamt zu Ferienhäuser umgebaut. Trotzdem muss noch einer die Wiesen mähen. Ein schön flacher Singletrail führt nach Pradell und weiter ins Val d’Ursé. Der Charakter der Trails im Valposchivao scheint klar – alpine naturbelassene Pfade, die gerne in schottrigfelsige Karrwege ausarten. Genau wie es mir gefällt!

Auf der Weide beim Findling I Plazzin stehen gleich hinter dem Gatter zwei Pferde, die gespannt auf den Mountainbiker äugen. Nun, ich bin jetzt nicht der Pferdeflüsterer und nehme mal mit einigen Streicheleinheiten über den Zaun Kontakt auf. Dann heisst es Gatter auf und sich und das Mountainbike irgendwie zwischen den beiden Gäulen durchdrücken, definitiv nicht jedermanns Sache, aber eine Umgehung war nicht wirklich eine Option. 😉 Es folgt dafür die erste lange Singletrailabfahrt auf dem Wanderweg nach Urgnasch (1474m).

Beim Weiler Selva (1450m) sind auf wenigen hundert Meter Distanz zwei Kapellen sichtbar, Zeugen des ziemlich heftigen Konfessionenstreits, der im Vaposchiavo wütet(e). Der Nachmittag streitet voran und ich verzichte auf eine Einkehr im Albergo Selva. Der Aufstieg zum Punkt 1512m ist harzig, zu viel an einem Tag gemacht, dazu nichts gegessen! Auf einem Baumstrunk esse ich einen Notriegel. Es folgen Hundert Höhenmeter Abfahrt nach Torn, die laut Tourenbeschrieb ‚atemberaubende‘ Abfahrt von La Prese zum Puschlaversee vor dem geistigen Auge.

Eine Bauabschrankung holt mich aus den Träumen. Die Strecke ist seit Vorgestern wegen Sanierungsarbeiten gesperrt – keine Alternative und der Weg durch die steile Wand lässt wohl auch keine Umgehung zu. Wer lesen kann und den Hinweis weiter oben nicht ignoriert hätte, wäre im Vorteil. Es folgt ein kleiner mentaler Breakdown und aus Frust schiebe ich das Bike 110 Höhenmeter zurück auf die Waldstrasse. Nach der Abfahrt auf Schotter und Asphalt nach Li Curt ist das Gemüt wieder lockerer und ich geniesse die Rückfahrt entlang des Poschiavino zurück ins Dorf. Bei Bier und Plättli auf der Terrasse des Hotels versöhne ich mich mit der Tour – morgen ist auch ein Tag und der erste Eindruck des Valposchiavo ist hervorragend!

Statistik 29.1 km, ca. 1158 Höhenmeter, Fahrzeit 3:23 h

Der Ironbike Brittnau 2024 !

(Fast-) Längster Tag des Jahres – Ironbike Brittnau (451m) Time! Leider ist das Wetter in diesem Jahr bei Nieselregen, nassem Untergrund und 16°C leicht besch…eiden. Irgendwie schaffe ich es am Sonntag um 0600 Uhr in Brittnau rechtzeitig am Start zu sein. Auf den ersten Kilometern bin ich auf der Suche nach der Motivation. Heute führt die Strecke in Richtung Oberaargau im Kanton Bern.

Rauf auf den Schürberg und querhügelein um Pfaffnau rum zur Antenne ob Roggliswil (622m). Ein erster Trail durch den Wald runter und gleich wieder rauf. Die Flurnamen ‚Chöpfli‘ oder ‚Isehuet‘ sprechen topografisch für sich. Weiter nach Melchnau, runter ins Tal und zum ersten Verpflegungsposten bei Reisiswil. Nach der Stärkung wieder rauf auf den Buechberg (724m). Runter ins nächste Tal und rauf auf den Hunze mit Singletrail nach Kleindietwil.

Über Ursenbach geht es via Käserhausgasse (733m) zum Ochlenberg (566m) und plötzlich finde ich mich unverhofft und leicht orientierungslos in meinem herbstlichen Pilzrevier wieder. Zum Spass wieder den gleichen Berg rauf bis 764m und auf dem Waldweg nach Linden, wo nach einer kurzen Abfahrt in Leimiswil der nächste Verpflegungsposten wartet. Der folgende Aufstieg zum Dornegggütsch (740m) knabbert langsam an Moral und Ausdauer – es entschädigt ein weiterer Singletrail nach Dornegg runter. Querfeldein nach Madiswil, Gutenburg und wieder rauf zur Fiechtmoos Hütte. Hier kapituliere ich erstmals vor der Route und lasse eine weitere Höhenmeter-Singletrailschleife um den Galgelööli aus.

Als ob die Höhenmeter nicht reichen würden, gibt es nun Passagen im hohen Gras oder im tiefen Matsch, die die leeren Beine zusätzlich aussaugen. Die Route würde nun auf die Hochwacht Reisiswil (781m) führen. Keine Chance, ich kenne den Anstieg – So nehme ich den 150m tieferen Übergang an der Hügelflanke entlang zurück zum bitter nötigen letzten Verpflegungsposten. Die Batterie ist sowas von leer und trotzdem schaffe ich es irgendwie über Altbüron und weiter angenehme Flurnamen (Näbetsberg, Bellevue, Aeberdingerhöchi, Guggerhöchi, Säugütsch, Heidehubel) – höre ich da jemand Höhenmeter rufen – zurück nach Brittnau ins Ziel.

Nudeln und Cola und FERTIG! Das war einer der härtesten Ironbike der letzten Jahre – die fehlende Kondition und das Sägeblatthöhenprofil sind sicher Gründe, aber langsam bin ich wohl zu alt für die lange Strecke. Mal schauen, ob ich mir dies im nächsten Jahr nochmals antue.

Übrigens bevor ich es vergesse: Perfekte Organisation – Geniale Strecke! Weiterhin mein Lieblingsevent!

Statistik 79.9 km, ca. 2231 Höhenmeter, Fahrzeit 7:22 h

Die Apidura Oberrohrtasche !

Leider kann ich nicht genau rekonstruieren, wann ich eine neue Apidura Expedition Top Tube Pack 1l Oberrohrtasche gekauft hatte um den stoffigen Vorgänger zu ersetzen. Der Reissverschluss war ein Plastiksystem (siehe Foto), das viel zu schnell defekt ging und leider nicht zu reparieren war. Also die neue Version für 65 CHF bestellt und siehe da, Apidura hat beim aktuellen Modell wieder einen klassischen Reissverschluss eingebaut! Da war ich wohl nicht der Einzige mit einem Defekt gewesen. Wahrscheinlich hätte ich vielleicht sogar Glück mit einem Umtausch gehabt. Egal, seither bietet die kleine Tasche, die bombenfest am Oberrohr sitzt, auf meinen Touren Platz für das Mobiltelefon und weitere Kleinigkeiten.

PS: Und aus der Zukunft kann ich berichten, dass sie neue Tasche mindestens das erste Jahr überlebt hat und ich bisher sehr zufrieden damit bin.

Der Farnern – Wangen an der Aare Abendloop !

Es ist ein schöner Donnerstagabend und der einzige sonnige Tag zwischen zwei Regenfronten. Aber wir wollen nicht jammern. Nach einem regenreichen Winter mit einer Rekordschneedecke sind die Speicherseen gut gefüllt, was dem Energiedashboard gefällt. Gut ebenfalls für die Natur, es ist grüner als auch schon! Ich fahre eine Tour, welche ich im 2021 im Schnee gefahren bin, sollte heute entsprechend easy sein. 😉

Die Strecke ist identisch, ausser einem spassigen Trail von Rumisberg durch den Stiereweidwald nach Wiedlisbach. Die Kurzversion: Solothurn – Rüttenenwald – Niederwil – Günsberg – Reckenacher inklusive Alpenpanoramaschautafelbesuch – Farnern (799m) – Rumisberg – Wiedlisbach. Im Gegensatz zur Wintertour profitiere ich natürlich von der geöffneten Aarebar in Wangen an der Aare für eine Tourpause. Nach Hause geht es entlang der Aare. 

Statistik 36.7 km, ca. 664 Höhenmeter, Fahrzeit 2:32 h