Val Müstair: Dreiländertour !

Zum Abschluss meiner Ferien in Sta. Maria plane ich nochmals eine längere Tour, heute sprichwörtlich durchs Dreiländereck. Das Postauto spart mir einmal mehr die Auffahrt zum Ofenpass (2149m), wo der Morgen wieder mit einem kurzen Singletrail zur Plaun dals Bovs startet. Wie auf der gestrigen Tour fahre ich auf die Alp Champatsch (2093m). Hier biegt der Weg links zum Pass da Costainas ab.

Die knapp 200 Höhenmeter Aufstieg sind durchaus happig, mindestens im steilen Mittelstück. Gut aufgewärmt stehe ich auf dem Costainas (2250m) und geniesse das geniale Wetter. Die Vorfreude für die 1000 Höhenmeter lange Abfahrt durch das Val S-charl ist riesig, schliesslich kenne ich die Strecke von zahlreichen Touren. Los auf den flowigen Trail bis zur Alp Astras! Ich lasse es laufen und so reicht es nicht mal für einen Kaffee in S-charl. Natürlich wähle ich für das letzte Steilstück runter nach Scuol beim Punkt 1506 den Karrweg.

Bei der Funtana Lischana (1164m) überquere ich den Inn. Nicht vergessen, einen guten Schluck aus der historischen Quelle zu trinken. Wegen dem hohen Magnesiumgehalt scheinbar eine besonders geeignete Quelle für Sportler. Das Kleingedruckte – die (zu) hohen Arsen-, Bor- und Nickelwerte blenden wir mal aus. So gedoppt fährt es sich locker dem rechten Innufer entlang weiter.

Nach Sur En ist auf dem Campingplatz von Plan da la Punt die Zeit für ein Kaffee im Bistro gekommen. Im Anschluss geht es durch den Wald und ich bestaune auf dem Skulpturenweg die kreativen Kunstwerke. Eines wird gerade aufgestellt, gar nicht so einfach die teils tonnenschweren Skulpturen in den Wald zu stellen. Nach einer schönen Passage dicht entlang des Inns, folgen einige Zusatzhöhenmeter bis zum Weiler Raschvella.

Bei San Niclà muss kurz die Innseite gewechselt werden, bevor es bei Sclamischot (1048m) erneut ans rechte Ufer wechselt. Hier folge ich der Bikeroute 443 hinauf zur Landesgrenze nach Österreich beim Ober Schrofen (1544m) bzw der Plan da Scorza. Damit lässt sich die stark befahrene Strasse von Martina zur Norbertshöhe gemütlich umfahren. Im unteren Teil nehme ich kurz den (steilen) alten Weg und muss etwas ausruhen. Bevor der Weg weiter oben durch den dichten Wald führt, gibt es noch einen schönen Blick auf das Dorf Tschlin auf der gegenüberliegenden Talseite.

Die Landesgrenze selber ist ungewohnt unspektakulär, angesichts der strategischen Lage, in der sie liegt. Selbst ein anständiger Stein für ein Grenzsteinfoto lässt sich nicht finden. Dafür führt ein schöner Pfad entlang eines Wasserwaals, wie die Suonen hier heissen, rüber zur Norbertshöhe.

Kaum in Österreich angekommen, beschleicht mich schon wieder das ungute ‚hier sind Mountainbiker nicht willkommen‘ Gefühl. Zum Glück sieht man es in dieser Ecke des Landes etwas lockerer, den Bergbahnen sei dank. So wage ich den Singletrail zu nutzen, um über die Wiesen runter und wieder rauf nach Nauders (1340m) zu kommen. Nach dem Schloss Naudersberg fahren mir bald zahlreiche Downhiller auf dem Rückweg an die Talstation entgegen. Ich behalte derweil stetig steigenden Kurs in Richtung Landesgrenze und Reschenpass (1508m).

An der Grenze empfängt mich optisch der bestens ausgebaute Etschtalradweg. Viel muss ich dazu nicht mehr sagen. In diesem Beitrag aus dem Jahr 2015 wird alles erzählt und die Fotospots sind nicht zufällig die Gleichen. Einzig das schöne Wetter und das Fehlen von Eis und Schnee machen den Unterschied.

So lasse ich die Bilder sprechen und geniesse die wunderbare Fahrt entlang des Reschensees und die anschliessende Highspeed-Abfahrt runter nach Schleis, Laatsch und Glurns, wo mich das gelbe Postauto für den Shuttle zurück in die Schweiz empfängt. Was soll ich sagen, der perfekte Abschluss für diese Bikewoche in einer meiner absoluten Lieblingsecken der Schweiz. 

Statistik 88.2 km, ca. 1448 Höhenmeter, Fahrzeit 5:58 h, 2663 Hm abwärts

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