Erster Tag meiner kurzen Mountainbikewoche in den mir teilweise unbekannten Alpes Vaudoises. Ich fahre über den Col des Mosses und parkiere auf dem Hotelparkplatz, dem Hôtel Le Cerf in Le Sépey. Das Hotel hat auf seiner Webseite 12 Touren und ich starte heute mit der Nr 9, der Tour zum Lac des Chavonnes. Mountainbike ausgepackt und Start in Richtung Bahnhof von Le Sépey (976m). Das Tal ist ab Aigle mit einer Schmalspurbahn erschlossen, die bis nach Les Diablerets führt und übrigens auch Fahrräder mitnimmt, das werde ich mir merken. Auf der Brücke Des Planches, hoch über dem La Grande Eau, treffe ich das Bähnli das erste Mal.
Ab hier geht es auf einem wenig befahrenen Strässchen hoch nach La Forclaz (1261m). Zum Glück liegt der Hang noch im Schatten, die Temperaturen werden heute auf über 30°C steigen. Der Anstieg endet erst bei der Alp Vy Boveyre (1795m). Ab dem Punkt 1555 zieht die Steigung an und ich muss bereits etwas kämpfen und suche die Schattenpartien, wo dies geht. Auf der kurzen Abfahrt gibt es idyllische Blicke auf den Lac des Chavonnes.
Der Singletrailabstecher zum See gemäss GPS Track ist ziemlich sinnlos, da man wohl das Bike wieder auf die Strasse rauf schieben muss. Lieber eine Runde durch den Wald und von hinten zum Restaurant Lac des Chavonnes (1692m). Auf der Terrasse trinke ich eine kühle Cola und bin froh nicht am Wochenende hier zu sein, da dürfte der Teufel los sein. Wirklich schön, der dieser Tour namensgebende See!
Weiter geht es auf Schotter durch das Skigebiet von Villars-sur-Ollon. Wohin man blickt gibt es grössere und kleinere Seen (Lac de l’Entonnoir, Lac Noir, Lac de Bretaye) – sehr schön. Beim Col de Bretaye (1805m) fülle ich die Flasche aus einem schönen Trinkwasserbrunnen. Auch auf diesen Pass führt eine Zahnradbahn aus dem Chablais, genauer von Bex.
Die Tour umrundet nun auf einem Höhenweg den Chaux Ronde (2028m). Leider ist die Sicht auf die Unterwalliser Berge nicht klar. Der Blick auf die Dents du Midi und die Diablerets Gruppe ist trotzdem wieder eindrücklich. Bei der Alp Ensex (1814m) mündet der Schotterweg in einen Singletrail, der dank trockenem Wetter mehrheitlich gut fahrbar ist. Bei feuchter Witterung dürfte der Weg ein Kuhmatschmassaker sein. 😉
Nächstes Zwischenziel ist der Col de la Croix (1776m) bzw. die Buvette auf dem Parkplatz, wo ich Kaffee und Aprikosenkuchen geniesse. Interessant sind die weissen Gipsformationen in der Nähe. Auf der Passtrasse fahre ich rasant runter zur Bergstation Les Mazots (1718m).
Die Abfahrt führt nun steil und manchmal steiler die bekannte Skipiste nach Les Diablerets (1154m) hinunter. Nichts was man sich unter Flowtrails vorstellt, aber irgendwie witzig. Im unteren Teil verzichte ich auf die Piste und vernichte die letzten Höhenmeter auf der Passstrasse.
Auf dem wenig spektakulären Talweg geht es bis Vers-l’Eglise. Die Kirche, die angrenzenden Häuser und das lokale Restaurant sehen aus wie ‚aus dem Schnupftruckli‘! Alles versprüht sehr viel Geschichte. Leider muss man bei Les Aviolats die Talseite wechseln und den Rest der Tour auf der Talstrasse runterfahren. Das ist bei diesem Verkehr definitiv nichts schönes, wenigstens geht es leicht runter.
Alternativ könnte man die letzte Strecke mit dem Zug überbrücken. Dann würde man aber den Viadukt d’Aigremont verpassen, der auf 488m Länge und 100m Höhe ein Seitental überquert. Auf der Restaurantterrasse des Hotels geniesse ich das Finisherbier und rette das Gepäck im Auto vor dem Schmelzen.
Fazit: Viele Höhenmeter, grandiose Aussichten, ein wunderbarer See, drei weitere Seen, wenig Singletrails, eine spezielle Abfahrt und ein Hauptstrassenfinish. Mir hat es trotzdem gefallen, es gibt sehr viel zu entdecken in dieser zerklüfteten Kulturlandschaft – Skigebiete und historische Eisenbahnstrecken inklusive.
Statistik 38.2 km, ca. 1194 Höhenmeter, Fahrzeit 3:47 h