Das Wetter meint es heute gut mit uns. Ohne die fernen und nahen Blicke auf die Hauptattraktionen der Gegend, die bis zu 4000m hohen Vulkane, macht die Reise durch Oregon und Washington wenig Sinn. Schon von Ferne sehen wir den majestätischen Mount Hood und zu unserer Linken zeigten sich die Three Sisters Vulkane für kurze Zeit in den Wolken. Bald müssen wir für die Strecke über den Barlow Pass wieder die Schneeketten montieren, aber wir haben ja langsam Übung.
Durch eine wunderbare verschneite Landschaft fahren wir bis in unmittelbare Nähe des Mount Hood. An seinen flachen Hängen gibt es mehrere Skistationen und tatsächlich ist der Schnee sehr gut. Wir und die Kinder beschränken uns auf etwas Spielen im Schnee und warten darauf, dass sich die letzten Wolken für ein Foto verziehen. So von Nahe ist der Berg gar nicht mehr so dominant wie aus der Ferne.
Auf der Weiterfahrt zeigt sich der Vulkan im Rückspiegel nochmals in seiner vollen Pracht. Schlagartig wechselt die Landschaft als wir zum Columbia River, der Staatsgrenze zwischen Oregon und Washington hinunterfahren. Der riesige Fluss und das Tal wird nicht umsonst mit dem Rhein oder der Loire verglichen. Wir essen Mittag an den Ufern des Flusses in einem menschenleeren Statepark in Cascade Locks. Hier wurde vor über hundert Jahren die Stromschnellen des Flusses mit einer Schleuse überwunden und zugleich eine wichtige Brücke gebaut.
Anstatt auf der I-84 zu bleiben, wechseln wir auf die alte Strasse, den Historic Columbia River Highway, und fahren durch einen grün-feuchten Wald. An dessen Hängen stürzen imposante Wasserfälle in den Columbia River, der Eindruckvollste ist sicher der Multnomah Fall. Im Gegensatz zu vielen Touristenwasserfällen führt dieser so richtig Wasser und entsprechend nass ist die Umgebung. Für uns Kalifornier ist diese Menge an Feuchtigkeit ziemlich ungewohnt.
Die Strasse windet sich in engen und schmalen Kehren die Talflanke empor und endet an einem fantastischen Aussichtspunkt auf den Columbia River, die Columbia River-Schlucht und runter auf die Industrie von Portland und Vancouver. Eine Fahrt auf dieser alten Strasse lohnt sich unbedingt, dürfte aber zur Hochsaison kein Spass sein.
Dieser abwechslungsreiche Tag endet in einem Themenhotel, dem McMenamins Edgefield. Ein alter Gutshof wurde zum rustikalen Hotel mit eigenem Weinkeller und Brauerei umgebaut. Wer gerne ein Glas trinkt findet hier mehrere Bars, Livemusik und währschaften Essen. Mir hat der holzige, alte Geruch des Zimmers gefallen, etwas was ich hier in der USA vermisse. Höhepunkt war ein relativ grosser und warmer Salzwasser-Pool. Mangels Indoor-Erlebnisbädern an der Westküste wurde dieses Bad von den Kids und uns heissgeliebt. Empfehlenswert!
Statistik: 194 Meilen, 4:22h Fahrzeit, Übernachtung in Troutdale