Weihnachten in Downtown einer amerikanischen Grossstadt zu verbringen ist keine gute Idee. Die Bilder links und rechts zeigen die Strassen in Seattle heute morgen um 1000Uhr. Es ist so ziemlich alles geschlossen was sich irgendwie abschliessen lässt und ganz USA scheint zu Hause zu sitzen und ‚Gschänkli‘ auszupacken. Wir haben echte Probleme etwas zu Essen zu finden. Die wenigen Restaurants welche geöffnet haben, sind restlos ausgebucht.
Trotzdem schlendern wir ein wenig durch die Stadt und besichtigen den berühmten Pike Market, vorbei am legendären ersten Starbucks der USA (welches natürlich nicht das links abgebildete ist). Die Stadt bietet viel für Liebhaber von Wolkenkratzern. Die Architektur in einer leblosen Stadt macht das Ganze noch etwas spezieller. Schliesslich entfliehen wir der toten Stadt in ein Kino und schauen uns Avatar in 3D an. Dazu gibt es nur eines zu sagen: In 10 Jahren wird man von Avatar als jenen ersten Film sprechen, der 3D als Filmstandard einführte und zugleich die Computeranimation auf einen neuen Level hob. Unbedingt anschauen, in 3D!
Am Samstag kehrt wieder etwas Leben in die Stadt ein und wir besichtigen nochmals etwas detaillierter den Pike Market. Speziell und etwas versteckt ist die Fassade des Pike Market Theaters, kunstvoll zugeklebt mit Kaugummi. Sachen gibt’s. Auch spektakulär war das Mittagessen am Pier 57 im Crab Pot Restaurant. Der Name ist Programm und eine riesige Schüssel mit Krabben, Muscheln und Fisch wird direkt zum Schlemmen auf den Tisch gekippt. Mit dem Hammer werden die Meeresfrüchte geschlachtet. Das war richtig spassig und Spätfolgen gab es auch keine.
Später fuhren wir mit der kurzen Monorail Bahn vom Zentrum in den ehemaligen Komplex der Weltausstellung. Wahrzeichen seit damals ist der hohe, futuristische Turm, Space Needle. Angesichts der happigen Preise und der Schlange verzichten wir auf den Blick von oben und gehen dafür in das nebenstehende Museum, welches durch seine Fassade einen wunderbaren modernen Akzent setzt.
Das Experience Music Project and Science Fiction Museum sind zwei Museen in einem. Beide widmen sich eher ungewöhnlichen Themen und sind klein aber hochwertig. Das Musik Museum fokussiert auf die Geschichte der Rockmusik und hat wohl eine der grösseren Elektro-Guitarren-Sammlungen der Welt. In einem speziellen Bereich kann man echte Musikinstrumente in Tonstudioumgebung ausprobieren. Zusätzlich haben beide Museen noch einen relativ hohen Kunstanteil, welcher sich gut im dynamischen Gebäude einfügt.
Fazit: Seattle ist eine besuchenswerte Stadt, man sollte aber Weihnachten meiden. Der Kontrast zwischen den modernen Wolkenkratzern, den vielen Obdachlosen und der unberührten Natur in der weiteren Umgebung ist jedoch ziemlich gross. Trotzdem könnte man gerne noch einige Tage in Seattle anhängen. Uns zieht es nun jedoch zurück in die Natur und langsam wieder nach Süden.