Der gestrige Tag machte Lust auf mehr Trails. Früh sind wir mit unseren Mountainbikes wieder auf dem Twinliner. Der Flowtrail zur Alp Trida ist nur noch ein Zubringer für die Bahn auf den Flimsattel. Heute werden wir uns nach Österreich orientieren. Rechts der Seilbahn hat man eine tolle Aussicht ins Paznauntal. Die Touristen lösen sich mit den Kameras auf der kleinen Felsplatte, welche die beste Aussicht bietet, ab. Einige Meter daneben der Einstieg zum neuen Flimjochtrail – mehr dazu in einem nächsten Beitrag.
Auf einem schmalen Singletrail im feinen Schiefer queren wir auf der Wanderstrecke von Vorgestern hinüber bis zur Velillscharte. Die teilweise steile Abfahrt ist ein kleiner Fahrtechniktest für den Rest des Tages. Noch ein kurzes Steilstück abwärts und ein steiles Gegenstück aufwärts und wir stehen auf der Velillscharte (2590m).
Auf der einen Seite sieht man auf den Vellilsee, der wohl in erster Linie der Schneeproduktion dient. Überhaupt ist die Idalpe vollständig dem Schneesport unterworfen und im Sommer ist das nicht wirklich ein toller Anblick. Auf der anderen Seite sieht man ins Tal der Velillalpe, nicht überbaut und trotz Hinweisen auf eine Skipiste etwas natürlicher, wenn man dieses Wort hier überhaupt in den Mund nehmen kann. 😉
Ins Tal gefräst ist ein wunderbarer Singletrail, der Velill Trail. Im oberen Abschnitt sind einige künstliche Elemente eingebaut und immer wieder gibt es Anlieger und kleine Tables. Jetzt zu Saisonbeginn wurden einige Teile neu freigeschaufelt und diese Bereiche sind teilweise ruppig. Einige Trailstellen sind mit feinem Schotter gefüllt, was eine vorsichtige Vorderradführung benötigt. Ansonsten – Spass pur, mindestens bis zur oberen Velillalpe.
Nun würde der Trail in direkter Falllinie entlang des Vellilbachs zur unteren Velillalpe führen. Wir entscheiden uns für die Chickenline auf der Bergstrasse. Diese wird aktuell Instand gesetzt und schwere Lastwagen kommen uns entgegen und lassen uns Staub fressen. So nehmen wir in der Hälfte trotzdem den Trail. Vieles ist fahrbar, aber vieles auch nicht. Mein Sohn kämpft zudem mit den Wurzeln. Ein sehr starker Kontrast zu den Flowtrails im oberen Teil.
Wir sind froh, wieder auf die Skipiste einzubiegen und fahren runter bis zur imposanten Hängebrücke beim Kitzloch über den Fimbabach. Die beiden Hängebrücken im Tal sind mehr Touristenattraktion den sinnvolle Verbindungen. Dazu passt eine Flyer Bahn, in der man hoch über dem Tal durch die Lift sausen kann. Wir fahren runter bis nach Ischgl und direkt in den Berg…
…und landen mit den Mountainbikes in einem Tunnel. Rolltreppen verbinden unterirdisch die Dorfteile und die Bergbahnen. Ich bin das erste Mal in Ischgl und kann mir lebhaft vorstellen wie das im Winter zu und her gehen wird. Heute ist es sehr ruhig und wir essen in einem urchigen Restaurant zu österreichischen Preisen ein gutes Mittagessen.
Mit der Gondelbahn fahren wir vom Dorfzentrum in Ischgl in wenigen Minuten hinauf auf die Idalpe. Aussteigen und gleich auf den nächsten Sessel, der uns wieder hinauf zum Flimsattel führt. langsam gewöhnen wir uns an die Shuttles und ein schlechtes Gewissen habe ich dabei nicht. Da darf man auch nichts Negatives über die Bergbahnen und den Skibetrieb sagen. Trotzdem ist es nicht mehr normal welche Piste man hier bei der Idalpe in den Berg gebaggert hat. Da gibt es keine Welle, keinen Stein, keine Herausforderung und das Gras (oder ist das schon Rasen) hat ein Grün aus dem Giftschrank.
Egal, für uns gibt es nochmals Höhenmeter hinauf zum Greitspitz und rüber zum Salaaser Kopf. Heute können wir den Grenzsingletrail noch etwas mehr geniessen. Da wir nun die Aufstiege kennen, werden die Kräfte etwas besser eingeteilt und der eine oder andere unfahrbare Meter wird fahrbar.
Statt auf der Piste zum Zeblasjoch fahren wir direkt ab dem Saalaser Kopf runter in Richtung Pischakopf zum Punkt 2617. Auf einem Singletrail queren wir das Zeblas bis zum Punkt 2467. Bereits gestern hat mir von oben diese feine Linie im grünen Gras gefallen, ob die Erwartungen erfüllt werden?
Jein! Leider haben die Kühe hier ganze Arbeit geleistet und dem Weg ziemlich zugesetzt. Speziell im oberen Teil muss man alle Fahrkünste hervorkramen um nicht mit dem Vorderrad in sumpfigen Kuhlöchern zu versinken oder mit den Pedalen an den tiefen Furchen anzuhängen. Wobei wir wohl in den letzten Tagen mit den rausgeputzten Flowtrails etwas zu sehr verwöhnt wurden. So schlimm ist es auch wieder nicht und im untereren Teil hat man mit Zäunen die Kühe zum Glück ausgesperrt. Unter dem Strich sicher eine gute Alternative zur Fahrstrasse unterhalb des Paliner Kopfs.
Der Rest der Abfahrt bleibt Vollgasschotterspass bis runter nach Samnaun Dorf und zum verdienten Bier auf der Hotelterrasse. Fazit: Ich habe noch nicht genug von den Samnauner Trails – to be continued…
Statistik: 30.4 km, ca. 257 Höhenmeter, Fahrzeit 2:02 h, ca. 2814 Höhenmeter abwärts