Wie angekündigt nutze ich meine Ferien und die geografischen Corona-Einschränkungen, um sämtliche Strassen der Stadt Solothurn abzufahren. Über einige grundsätzliche Ansätze, wie man ein solches Projekt angeht, später mehr in einem Abschlussbeitrag. Ich halte mich an die Grenztour vor einigen Tagen und fahre die Strassen quasi von Aussen nach Innen ab. Start deshalb wieder auf der ‚Grenzbrücke‘ in die Verenaschlucht im Norden der Stadt.
Das Bild der Sackgasse zeigt den grundsätzlichen Charakter der Tour. Ich biege in unzählige reale oder virtuelle Einbahnen ein, nur um am Strassenende oder an der nächsten Kreuzung wieder zu wenden. Rasch führt mich das GPS in einsame Wohnstrassen und auf ‚Vorplätze‘ von Einfamilienhäuser. Die Bevölkerung sitzt im Garten und schaut dem komischen Mountainbiker zu – ich grüsse freundlich und tue als ob ich mich verfahren hätte. 😉 Den Königshof fahre ich heute über die schöne Baumallee an, nicht die einzige ihrer Art in der Stadt.
Vom gelbblumigen Königshoffeld geht es hinüber zum Wildbach. Der Westen der Stadt wird durch die Jurrasüdfusslinie in einen nördlichen und südlichen Teil getrennt. An der Allmendstrasse ‚entdecke‘ ich die Rudolf-Steiner Schule. Davon zeugen ebenfalls viele Kunstwerke in der Natur entlang des Wildbachs. Südlich der Bahnlinie geht es durch das Brühlquartier und ich staune über die grosszügigen Sportanlagen.
Immer wieder muss ich anhalten und auf dem GPS nachschauen, wie ich am Effizientesten die Strassen abfahren kann ohne eine zu vergessen. Besonders über die weitläufigen Felder in der Weststadt will man doppelte Strecken vermeiden. Ein Abstecher führt zum Campingplatz und den Pier 11 am Aareufer. All die Absperrungen rufen mir die Corona-Massnahmen nochmals deutlich in Erinnerung.
Über die Velobrücke gelange ich via den markanten Krummturm in die Vorstadt und setze mir zum Ziel alle Wege südlich der Aare abzufahren. Traurig die Bilder der Solothurner Randständigen, welche bei der Gassenküche vor dem Mittag betrunken und zugedröhnt auf ihr Essen warten. Das Personal hat alle Hände zu tun die Gruppe zum Abstandhalten zu bewegen. Da ist ein rundendrehender Mountainbiker schon etwas peinlich… Später im Quartier um das Bürgerspital wird mir bewusst, dass man etliche Kilometer auf kleinem Raum zurücklegen kann. Immer wieder entdecke ich neue interessante Strässchen und Bauwerke.
Die Runde beende ich im Osten und treffe auf der Steinbruggstrasse auf das obige Strassenschild: Eine neue öffentliche Strasse! Die nehme ich gerne gleich mit! Manchmal ist es nicht einfach zwischen privaten und öffentlichen Strassen zu unterscheiden und selbst die Strassenschilder helfen nicht immer weiter. Einzig die Standorte von Briefkästen geben einen kleinen Hinweis darauf, ob man durch die meist offenen Gittertore der Herrenhauszufahrten fahren darf oder nicht. Ganze 40 km kommen so zusammen und ich habe erst ein gutes Viertel der Stadtstrassen befahren.
Statistik: 40 km, ca. 367 Höhenmeter, Fahrzeit 2:25 h