Noch ein positiver Nachtrag zum Waldstätterhof: Das Personal spricht die Gäste wo immer möglich mit Namen an, was angesichts des vollen Hauses eine starke Leistung ist. Negativpunkte: Die COVID-bedingte Staffelung für Frühstück und Nachtessen. Den Besuch im Spa liegt so in der Zeitplanung nicht drin. Aber was solls – bei diesem Wetter ist das Spa an der frischen Luft in der Natur. Heute mache ich den Weg der Schweiz per Mountainbike.
Start am See in Brunnen (434m). Vorbei an den Belle Epoque Hotels geht es in den Aufstieg zum Gütsch. Im Ingebohler Wald dann eine kleine Entdeckung, welche sich schon auf der Strava Heatmap angekündigte. Die lokalen Mountainbiker von Rideside bauen hier eine legale Bikestrecke in den steilen Wald. Im Moment ist Testbetrieb und der Trail sieht schon sehr gut aus. Gelegenheit um ein anderes Mal mit dem Fully nach Brunnen zurückzukehren.
Ich folge der Brunnen Bike Nr 803, welche in grossem Bogen zum Axenstein (700m) führt, Standort der ehemaligen Belle Epoque Hotels Axenstein und Axenfels. Der Standort ist gut gewählt, das obige Panorama ist Argument genug. Durch Morschach führt die Route zum Punkt 847 oberhalb von Nägelisgärtli. Die Route durch den Stooswald ist wegen Lawinengefahr noch gesperrt. Ansonsten wäre die Anfahrt über den Stoos (1312) ein alternativer Tourenstart.
Durch den Degenbalm geht es auf einer Forststrasse und einem kleinen Singletrail runter nach Schilti (811m). Hier sind wir nun auf dem eigentlichen Weg der Schweiz, erkennbar an etwas bizarren Betonwegmarken der lateinischen Kantone. Hoch über dem Urnersee, vis à vis des Rütli und des Seelisbergs, ist die Aussicht phänomenal. Immer wieder schweift der Blick in die Tiefe statt auf das Vorderrad. Ob Sisikon könnte man nun durch das Riemstaldner Tal rauf zur Höchi (1487m) und rüber nach Muotathal. Leider ist das heute wegen Schnee nicht machbar.
So fahre ich runter nach Sisikon (444m) zum See. Ab hier fährt es sich bis Flüelen vorzüglich auf dem Radweg, entweder entlang der Axenstrasse oder auf den eindrücklichen, in die Felswand gehauenen, alten Wegabschnitten. Dies übrigens im Gegensatz zum Abschnitt Sisikon – Brunnen, der mit dem Fahrrad lebensgefährlich ist. Zum Glück gibt es das Schiff (welches aber zu dieser Jahreszeit scheinbar nur 2x am Tag fährt) oder den Zug.
In Flüelen esse ich am See mässig gute Fischknusperli. Was machen mit dem angebrochenen Tag? Auf der anderen Seite sehe ich die Felstunnel der alten Strasse nach Bauen, das wäre doch was und natürlich ist das ebenfalls ein Abschnitt des Weges der Schweiz. Also los nach Isleten und im Gespenstermodus durch die Felstunnel. Leider führt ein kurzer Abschnitt wegen Felssturzgefahr durch den Autotunnel, selbst für die Wanderer. Bei Isleten sehe ich die Bikewegweiser nach Isenthal, wäre ebenfalls einen Besuch wert!
Kurzer Rast in Bauen. Eine Weiterfahrt hinauf zum Seelisberg macht in diese Richtung mit dem Mountainbike keinen Sinn. Auf dem gleichen Weg geht es zurück ins Reussdelta. In der renaturierten Landschaft tummelt sich der halbe Kanton Uri und draussen auf dem See sind mit dem auffrischenden Wind die Kitesurfer unterwegs. Ausgebiked, der Zug bringt mich ab Flüelen in 11 Minuten zurück nach Brunnen auf die Terrasse zu Eiskaffee und Weissbier.
Fazit: Eine wunderbare Tour rund um den Urnersee mit vielen Möglichkeiten für zusätzliche Varianten oder Abkürzungen per Schiff und Bahn.
Statistik: 46.1 km, ca. 793 Höhenmeter, Fahrzeit 3:33 h