Lange Tour auf die Belchenflue !

Erster Sommersonntag des Jahres und ich will mit dem 0930 Uhr Zug ab Solothurn nach Gänsbrunnen (731m) fahren. Keine gute Idee. Der Kampf um die raren Velostellplätze wird mit Emotionen geführt und in all den schweren e-Bikes habe ich Angst um mein Karbonfully; Bike Attack im Zug. 🙂 Zum Glück ist die Fahrt kurz und dank dem Weissensteintunnel erspare ich mir die Fahrt über die erste Jurakette und bin sofort mittendrin im schönen Thal. Ziel war der Bise zu entkommen, was im Thal definitiv besser gelingt.

Wo möglich fahre ich neben der Talstrasse über Herbetswil und Matzendorf nach Balsthal (484m). Immer wieder erstaunlich wie früh im Sommer geheut wird. Wobei, vielleicht fällt mir zu dieser Jahreszeit der Heuduft nur besonders auf. Bei St. – Wolfgang schaue ich mir unterhalb der mächtigen Burgruine Neu Falkenstein kurz die Kirche an, welche die Klus in Richtung Mümliswil schützt. Danach geht es auf der mittelalterlichen ‚Römerstrasse‘ über Holderbank nach Langenbruck (697m). Eine Felsspurpassage ist besonders eindrücklich, wegen der historischen Substanz, aber auch wegen der Waldkunst und dem dazugehörigen Holzweg Thal.

Vis-à-vis der bekannten Rodelbahn von Langenbruck nehme ich das Strässchen rauf zur Schwengihöchi und dem mächtigen Hof Schwengi. Die wunderbare Baumallee ist wie gemacht für den steilen Aufstieg an diesem sonnigen Tag. Leider finde ich im Internet wenig über die Geschichte des herrschaftlich, grossen Gutes auf der Schwengi. Bis zur Schwengihöchi (905m) wird es ruppig und ich muss teilweise vom Bike. Ziemlich verwinkelt fahre ich über Spaleneggli, Wuesthöchi um die Gwidemfluh, kurze Schiebepassagen und Wandererpausen inklusive.

Einfacher und problemloser fahrbar ist die Strecke rund um den Ruchen zum Chilchzimmersattel und schliesslich rauf zum Sattel (1055m) der Belchenflue (1099m). Was für ein Menschenauflauf sowohl auf den kühlen Bänken am Weg, wie auf dem Gipfelfelsen. Für das Panoramafoto muss auf der kleinen Plattform kurz angestanden werden, aber wer will den Menschen diese Aussicht verwehren. Die Belchenflue ist und bleibt ein toller Berg der zweiten Jurakette. Ich esse mein Sandwich und fahre auf der Militärstrasse zum General Wille Haus. Mit dem Schiessplatz Spittelberg verbinde ich gute und schlechte Erinnerungen aus ehemaligen Militärzeiten.

Was nun, in Richtung Olten auf guten Trails oder doch die Schiessplatzstrasse runter zum Belchentunnelportal? Ich entscheide mich für die direkte Variante und vernichte die Höhenmeter runter nach Rickenbach (422m). Wahrscheinlich im Zuge des Neubaus der dritten Belchentunnelröhre wurden die Waldwege durchs Tobel des Rickenbachs totalsaniert. Im unteren Teil wartet trotzdem noch ein schöner Trailabschnitt mit einem ‚Gemsbockschreckmoment‘. Sowohl er wie ich kamen mit dem Schrecken davon.

Kaum in der Aareebene angekommen, geht die Rechnung auf. Ein bisiger Rückenwind schiebt mich entlang der Dünnern in Richtung Westen. Ideal für die lange und warme Rückfahrt durch das Logistikzentrum der Schweiz. Zum Glück ist an einem Sonntag die Autobahn-Landwirtschaft-Fabrikhallen-Landschaft angenehm ruhig. Die Tour zieht sich in die Länge und in Oensingen brauche ich eine Notfallglace mitsamt einer Zuckercola. Über die Veloroute geht es zurück bis ins Riveryard Zuchwil, wo ich die Tour an der Aare ausklingen lasse.

Eine tolle Tour, ideal für das Ti29-40 und ein Formtest für die kommenden Sommerferien, wo es biketechnisch zur Sache gehen wird.

Statistik: 78.3 km, ca. 1351 Höhenmeter, Fahrzeit 4:49 h

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert