Nach mehrmonatiger Bikeabwesenheit und feuchtfröhlich kulinarischen Festtagen zeigt die Waage ein Rekordgewicht von 87 kg. So kann es nicht weitergehen und entsprechend unbeschwert werden die saisonalen guten Vorsätze gefasst. Ein Blick nach Draussen verspricht ein kurzes regenfreies Fenster mit einigen Sonnenstrahlen. Aber dieser Westwind! Da muss die Bike&Ride Taktik herhalten: Mit viel Rückenwind nach Olten und mit der S-Bahn zurück nach Solothurn!
Ich fahre alles entlang der nationalen Veloroute Nr 50. Gleich zu Beginn sind in Richtung Riedholz einige Höhenmeter eingebaut. Nach einer Regennacht gibt es eine sehr klare Fernsicht in die Alpen, dies trotz viel Gegenlicht der tiefstehenden Sonne. Der Rückenwindplan geht voll auf. Ich cruise ohne viel Anstrengung im grössten Gang mit 30 km/h dahin. Ideal für einen Wiedereinstieg ins Biken, die kleinen Steigungen zeigen gnadenlos den Fitnessverlust im letzten Jahr auf. Über Wiedlisbach führt die Route weiter ins Gäu.
Bei Kestenholz lasse ich mir heute einen Besuch bei der St. Peterskapelle nicht entgehen. Fresken aus dem 16. Jh. mitten im Irgendwo. Es geht weiter, vorbei am markanten Fabrikgebäude der Jura Kaffeemaschinen in den Logistikhub der Schweiz bei Egerkingen. Das riesige Verteilzentrum der Migros dominiert die Fläche und den Ausblick.
Drumherum jedoch immer noch viel Agrarfläche. Interessant der Lauch, eines der wenigen winterfesten Gemüse, der hier ‚just in time‘ geerntet wird. Ob das Gemüse einige hundert Meter weiter im Migroslastwagen verschwindet oder vorher noch dreimal durch Europa transportiert wird, will ich lieber nicht wissen.
Den Born im Blick biegt die Radroute zur Dünnern ab. Kürzlich habe ich einen interessanten Artikel zur Geschichte und Kanalisierung dieses Baches gelesen, der das Thal entwässert und erst bei Olten in die Aare fliesst. Nachdem er kanalisiert wurde, stehen heute die Zeichen wieder auf die Erweiterung und Renaturalisierung des Bachbettes – Hauptsache es wird alle 50 Jahre gebaut. 😉
In Olten fällt mir einmal mehr die Brache Olten Süd auf. Bin gespannt wie sich dieses riesige Areal in den nächsten Jahren verändern wird. Die Radroute führt direkt durch die Altstadt an die Aare und somit an den Bahnhof, mein Tourenziel. Genau rechtzeitig, bei der Fahrt mischen sich die letzten Sonnenstrahlen mit dem einsetzenden Regen.
Gut hat es getan. Hoffentlich überleben die guten Vorsätze den Januar.
Statistik 39.2 km, ca. 251 Höhenmeter, Fahrzeit 1:49 h