Der Col du Jorat !

Es hat Vorteile die Col du Jorat Tour nicht an einem Tag zu fahren! Zum Beispiel um auf der Terrasse der Auberge die Ruhe, die kristallklare Luft und den spiegelglatten Lac de Salanfe zu geniessen. Das entschädigt für die unruhige Nacht im Massenlager. Nach einem guten Frühstück und etwas Aufwärmen habe ich Betriebstemperatur für den Kaltstart. Ab der Auberge (1952m) geht es direkt rauf auf dem Col du Jorat (2212m).

Die ersten Meter nach Saut Peca sind etwas ruppig. Danach geht der Feldweg in einen relativ gut fahrbaren Karr- und Wanderweg über. Dabei ist viel mehr fahrbar als ich vermutete. Natürlich macht es einen gewaltigen Unterschied, ob man diesen Abschnitt mit frischen oder mit müden Beinen macht. Immer wieder halte ich an und geniesse die wunderbare Spiegelung der Dents du Midi im Lac de Salanfe.

Morgens um neun Uhr bin ich auf dem Col du Jorat alleine unterwegs. In jedem Fall lässt sich die Murmelifamilie vom Mountainbiker nicht stören. Ich nehme etwas Abstand und warte bis sich die Jungtiere wieder aus der Höhle wagen und vorsichtig die Gegend erkunden. Dabei lassen sie mich mit der Kamera ziemlich nahe ran.

Es sind genau diese Momente, die ich an den Bergen so sehr schätze. Kein Wunder steht hier ein verwittertes Holzkreuz – selbst wenig spirituelle Menschen regen Natur und Landschaft an solchen Orten und Tagen zum Nachdenken und ‚in sich gehen‘ an. Genug geträumt, die Abfahrt wartet.

Der Singletrail runter nach Jorat d’en Bas ist mal schottrig, mal steinig, später wiesig und oft murmelbahnbässig ausgebaut. Zur Linken ragen die Felstürme der ‚Rochers des Gagneries‘ auf mit dem Felssporn ‚La Vierge‘, der für Kletterer gefühlt sehr interessant sein dürfte. Beim Punkt 1652 würde die Route nun via Plan Sapin – Cocorié weitergehen und danach in der direkten Linie nach Evionnaz abfahren.

Nachdem was man so über die Tour im Internet liest, ist das wohl nichts für meine Fahrkünste und so fahre ich auf dem steilen Schotterweg runter ins Tal (siehe auch eine Alternative bei Rotscher). Beim Pt 1030 packt mich doch der Ehrgeiz und ich versuche den direkten Weg – Blöde Idee, es ist einfach nur brutal steil und ich schiebe und falle mehr als ich fahre. Bei der nächsten Gelegenheit nehme ich wieder die Strasse und vernichte die restlichen Höhenmeter nach Evionnaz (448m).

Nun Ja, andere Abfahrten mögen anspruchsvoller sein als meine Variante und ehrlich gesagt muss man dafür auch nicht auf den Col du Jorat fahren. Trotzdem stimmt das Gesamtpaket dieser Tour, alleine schon wegen der Herausforderung des Aufstieges im Vallon de Van und dann ganz bestimmt wegen dem Talkessel des Lac de Salanfe.

Zum Abschied grüsst nochmals die Salanfe in Form der Cascade de Pissevache und bald bin ich wieder beim Auto und auf der Autofahrt zurück nach Hause – es wartet der 1. August!

Statistik: 21.9 km, ca. 282 Höhenmeter, Fahrzeit 1:40 h, ca 1741 Höhenmeter abwärts

2 Kommentare zu “Der Col du Jorat !

  1. ROTSCHER
    Antworten

    Ich war letztes Jahr gleich zweimal über den Col du Jorat, in der 1 und 2-Tages Variante. Die Gegend finde ich richtig schön … abgelegen und rauh. Da steigen jedoch auch die Anforderungen an uns Biker.
    Deine Bilder versetzen mich gleich zurück ins Unterwallis 😊

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