Der Doubs ist bekanntlich auf der ganzen Länge bebikebar und so bot sich heute ab Saignelégier (991m) eine Rundtour runter zum Fluss an. An schönen Tagen gibt es auf dem Flussuferweg Konfliktpotential mit Wanderern, auf unserem heutigen Abschnitt ist dies jedoch kein Thema. Wir starten in Richtung Le Noirmont, als ein Schild eine Strassensperrung der Route de la Goule ankündigt. Da es am steilen Abgang zum Doubs nicht viele Wegalternativen gibt, muss ich erst die Karte konsultieren – Weg ist frei, alles in Ordnung.
Auf einem Waldsträsschen queren wir entlang des Doubstal durch den Bois de Ban bis zum Weiler Cerneux-Godat (914m). Eine schöne Strecke obwohl man nur selten durch die Bäume ins Tal sieht. Eindrücklich wie sich der Doubs durch den Plateaujura gegraben hat. Überhaupt ist der Doubs mit seiner Ost-West Schleife durch die Schweiz ein lustiger Fluss. Schliesslich stechen wir runter in Richtung Biaufond. Meine Frau wird auf dem engen Strässchen durch den Postboten verfolgt. 😉 Mit dem Forellenessen im bekannten Restaurant wird nichts – ausgebucht.
Der erste Abschnitt zwischen Biaufond und dem Punkt 665 oberhalb der ‚Ruine Moulin de la Mort‘ sieht auf der Karte problemlos aus. In der Realität ist es ein gröberes Auf und Ab über vorwiegend matschige Trails mitsamt einiger Schiebepassagen. Der alte Weg wird öfters umgangen weil er wohl abgerutscht ist. Insgesamt zu viel für meine Frau und ihr e-Bike, welche bereits das Handtuch werfen will. Zum Glück wird es ab der Moulin besser, der Weg breiter, zunehmend idyllischer und für den Rest der Tour immer fahrbar.
Beinahe endlos zieht sich der Waldweg über den Felsstufen der Schlucht dem Doubs entlang, bis wir bei La Bouège das erste Mal auf Flusshöhe sind. Wir kehren in der hübschen Auberge de la Bouège zum Mittagessen ein. Leider sind die Besitzer an diesem schönen Tag komplett überfordert, mit den Gästen und den Corona-Massnahmen. Es wird nichts mit Essen und wir fahren weiter nach La Goule, einem der raren Fluss- und Grenzübergänge der Region – wegen Corona geschlossen. Historisch interessantes Detail: Die Landesgrenze verläuft nicht in der Flussmitte, sondern am rechten Ufer.
Es folgt ein toller Abschnitt, teils auf Singletrails, entlang des Flusses bis nach Goumois. Unterwegs hoffen wir auf ein weiteres Forellenrestaurant, das Le Theusseret, leider ebenfalls geschlossen. Also weiter bis nach Goumois, wo das Hôtel du Doubs einlädt. Leider zu spät, Küche geschlossen, wir überleben mit dem Zuckerschock einer hervorragenden Crème Brûlée.
Goumois (493m) ist interessant, wurde doch der Ort durch den Wiener Kongress 1815 in eine Schweizer Seite und eine französische Seite geteilt. Trotzdem gibt es noch heute nur einen gemeinsamen Friedhof. Entsprechen ‚offen‘ ist die Grenze, selbst in Corona-Zeiten. Während auf der Schweizer Seite penibel genau die Einreise kontrolliert wird, ist auf französischer Seite ‚Tag der offenen Türe‘. Die Tour entlang des Doubs ist anstrengender als gedacht und wir verzichten auf die Weiterfahrt bis Soubey. Schliesslich müssen wir noch aus der Schlucht aufs Plateau der Freiberge kommen.
Nach Goumois führt eine kleine Strasse in einer angenehmen Steigung via Vautenaivre nach Les Pommerats (893m) hinauf. Gleich zu Beginn geht es rund um den Affenfelsen und ausnahmsweise braucht man nicht viel Fantasie um in diesem Felssporn einen Affenkopf zu erkennen. In Saignelégier erholen wir uns bei Bier und Speck von dieser Tour. 😉
Danach geht es zurück ins Hotel Cristal und später zu einem feinen Abendessen ins Café du Soleil neben der grossen Concour Halle in Saignelégier. Die Präsentation der Gerichte ist künstlerisch und die Produkte sind sehr lokal, inklusive allerlei Eingemachtes zum Verkauf. Eine ausdrückliche Empfehlung!
Fazit: Der Doubs zeigt teilweise seine Zähne und nicht jedes Restaurant hat immer geöffnet. Die Landschaft ist aber so einzigartig, dass sich die Tour in jedem Fall lohnt. Wer keine Lust auf matschige Schiebepassagen hat, meidet vielleicht die Schlaufe bei Biaufond.
Statistik: 45.3 km, ca. 921 Höhenmeter, Fahrzeit 3:45 h