Gestern schaute ich mir die Schlachtfelder von Gettysburg und den Landsitz von George Washington, Mount Vernon an. Wie auf den meisten Schlachtfeldern, gibt es in Gettysburg nicht wirklich viel zu sehen. Die Schlacht im Jahre 1863 gilt als eigentlicher Wendepunkt im Amerikanischen Bürgerkrieg. Die Konföderierten mussten hier gegen die Unionstruppen eine empfindliche Niederlage einstecken und waren danach bis zum Ende des Krieges in der Defensive. Zudem gilt das dreitägige Gemetzel als die wahrscheinlich blutigste Schlacht des amerikanischen Kontinents.
Der hohe Blutzoll ist im Gelände an den vielen Monumenten ablesbar. Wer Zeit und das nötige Hintergrundwissen hat, wird in Gettysburg viele interessante Details entdecken können. Wir hatten das Glück einen exzellenten Führer zu haben, der auch Nichtamerikanern die Bürgerkriegsgeschichte verständlich vermitteln konnte. Diese Geschichte ist nicht unwichtig. Es waren der Bürgerkrieg und die grosse Versöhnungsleistung danach, welche die USA erst auf ein solides Fundament stellte, im Gegensatz zu den Europäern, die sich bis und mit Bosnien lieber weiterhin gegenseitig umbringen.
Am Nachmittag besichtigten wir den Mount Vernon. Hier hatte der erste Präsident der USA, George Washington, sein Anwesen. Das Gelände ist eine Mischung aus Museum, Wallfahrtsstätte und kleinem Freilichtmuseum. Mir hat es sehr gut gefallen. Obwohl Washington etwas idealisiert dargestellt wird, gibt das Museum einen sehr guten Einblick in die Gründerzeit der USA, eine Geschichte, die uns Schweizern ja ziemlich fremd ist.
Die USA hatten Glück in ihren Anfangsjahren an der Spitze einen Mensch gehabt zu haben, der bereit war seine persönlichen Ansprüche den Landesinteressen unterzuorden. Wäre Washington ein machtbesessener General gewesen, wäre die Geschichte wohl anders ausgegangen. Natürlich werden die dunklen Seiten nicht verschwiegen, schliesslich war der Wohlstand Washingtons zu einem grossen Teil auf seinen Sklaven gebaut.
Fazit: Gettysburg ist für militärisch Interessierte sicher ein Besuch wert. Allen Anderen sei dafür eher ein Besuch der Schlachtfelder des ersten Weltkrieges in Verdun oder anderswo empfohlen. Der Mount Vernon hingegen ist sehr empfehlenswert und gibt tiefe Einblicke in die Gründungsgeschichte und -identität der USA.