Die heutige (bzw. gestrige) Tour ins wildromantische Val S-charl war nicht neu für mich. Vor Jahren habe ich sie mal im Rahmen einer Nationalpark – Marathon – Tour mit einem Migros-Hardtail gefahren. Sofort kamen wieder schöne Erinnerungen hoch und die Begleitung meiner Frau machte die Tour noch um einiges besser. Auf einer Teerstrasse gewinnt man zuerst an Höhe, um dann auf der breiten Schotterstrasse entlang der Grenze zum Nationalpark immer weiter in die Wildnis zu fahren.
Leider ist die Strasse bis S-charl für den Verkehr freigegeben und so stört an diesem Tag der Autoverkehr. Meiner Meinung nach müsste man die Strasse sperren und danach nur noch Shuttles anbieten. Unterhalb S-charl passiert man noch eine interessante mittelalterliche Schmelzerei. Leider hat das Museum Samstags zu und ich scheine jeweils an diesem Tag hier zu sein. Neu ist ein Lehrpfad zum Verhalten gegenüber Bären. Das macht Sinn, seit einigen Wochen hat es wieder einen Meister Petz in der Gegend.
In S-charl bietet sich die Chance beispielsweise im Crusch Alba einzukehren – gefülltes Portemonnaie vorausgesetzt. Seit heute früh ist Jagd im Graubünden und bereits hängen die ersten Trophäen in der Garage. Auf dem Weg zum Pass sehen wir noch einige geschossene Hirsche und Gämsen, die für den Abtransport (leider oft mit dem Auto!) vorbereitet sind. In den Restaurants sind ganze Gruppen von Jägern, die mit mehr oder weniger Alkohol den Jagdbeginn feiern. Na Ja, ich esse gerne Wild und so unterlasse ich mal alle moralisierenden Kommentare. Als Mountainbiker sollte man aber besser nicht wildgrau tragen. 😉
Ab S-charl ist der Weg autofrei und in angenehmer Steigung geht es weiter bis zur Alp Astras. Danach fährt man auf dem Wanderweg problemlos bis auf den Pass da Costainas (2251m), dem beliebten Übergang ins Val Müstair. Anstatt noch den Loop über die Fuorcla Funtana da S-charl anzuhängen, nutze ich den genialen Singletrail für eine Flow-Abfahrt zur Alp Astras. Dort wartet bereits meine Frau bei und mit einem Bier.
Auf dem Schottersträsschen geht es dann mit viel Speed entlang des mystischen God da Tamangur, dem höchsten Arvenwald Europas, hinunter bis nach Scuol. Wie man den Kilometern entnehmen kann, ist die Tour und das Tal länger als man denken könnte. Es lohnt sich jedoch in jedem Fall, sei es als Übergang auf einer Mehrtagestour oder als Stichloop von Scuol aus. Mit hat es in jedem Fall extrem gut gefallen – so kann es nun eine Woche weitergehen!
Gps Track – Val S-charl – Pass da Costainas Loop (GPS Track unbearbeitet, Nachfahren auf eigene Gefahr!)
Statistik: 50.7 km, ca. 1248 Höhenmeter, Fahrzeit 4:16 h
PS: Die Tour war der richtige Auftakt für meine Alta-Rezia Mehrtagestour. Angesichts des Wetters gibt es schon die erste Planänderung. Am Montag geht es direkt durchs Val d’Uina ins Münstertal (Übernachtung im Gasthof Alpenrose) und am Dienstag über die Trails zwischen Stelvio und Oberalp (Übernachtung im Gasthof Buffalora).
Ja, auch wir haben diese Tour gemacht
War eine super Sache – werde ich wiederholen
Ja, die Autos, das ist so eine Sache
Unsere Mobilität ist eben grenzenlos – und trotzdem will niemand darauf verzichten
Aus deiner etwas pointierten Berichterstattung folgere ich, dass du per öffentliche Verkehrsmittel, zu Fuss oder per 🏍 angereist bist
Gruss Föns