Das Scott Contessa FX-15 Fully meiner Frau hat nun bereits sechs Jahre auf dem Sattel und so ist entweder wegwerfen oder ein Upgrade angesagt. Ich entscheide mich für ein ‚complete makeover‘, damit die alte Dame wieder zur jungen Lady wird. Am Anfang steht die Totaldemontage, darin bin ich langsam schon geübt und es geht definitiv schneller als das Zusammenbauen. 😉
Zuerst geht die Federgabel zu FlowControl in den Service. Danach werden die alten Laufräder mit einem Shimano WH-M785 Laufradsatz ersetzt – damit haben wir beide bei den Fullys Laufradpartnerlook! Kurzum schraube ich eine komplette XT Gruppe ans Rad. Die Vorderradbremse wird auf 180mm geupdatet. Ich bin gespannt wie die neuen IceTec Beläge funktionieren. Meine Frau wird sie aber wohl kaum zum Glühen bringen. Am Lenker werden Brems- und Schalthebel mit dem sogenannten I-Spec System montiert – dazu braucht es etwas Fingerspitzengefühl, dafür ist das Cockpit nun deutlich aufgeräumter.
Der Antrieb ist nun 3×10 und damit gibt es etwas mehr Luft den Berg hinauf. Die Montage war problemlos und die schwarze Kurbel passt farblich gut zum WeissGold des Bikes. Zum Glück kann man mit dem E-Type Umwerfer nicht viel falsch montieren. Trotzdem ist die Justierung der Schaltung immer ein Riesengefummel und ohne die Shimano-Montaganleitung 1:1 durchzugehen, käme ich nie ans Ziel. Umso grösser immer die Freude, wenn am Schluss fast auf Anhieb alles knackig rauf- und runterschaltet.
Auch am Hinterrad neuste Technik. Das XT RD-M786 Schaltwerk steht dank Shadow Format nicht mehr von der Nabe ab und mit dem entsprechenden ‚Plus‘ Knopf sollte die Kette besser gespannt sein und nicht mehr an der Strebe rumschlagen. Hab ich schon erwähnt, dass meine Frau das wohl nie brauchen wird. 😉 Gekauft habe ich das Ganze wie üblich bei bike-import. Auch dieses Mal nicht ganz friktionslos, aber bei diesen Preisen nehme ich eine Fehllieferung schon mal in Kauf. Der Tausch war übrigens problemlos.
Richtig heftig Gewicht gegenüber den Originalteilen konnte ich bei der Sattelstütze und beim Sattel sparen. Die kürzeste Ritchey W820 ist für den kleinen Rahmen lang genug. Der ursprüngliche Scott Sattel zeigte Auflösungserscheinungen und wurde durch einen Selle Italia Diva Gel Flow ersetzt. Leider entspricht das weisse Weiss nicht ganz dem Perlmuttweiss des Rahmens.
Die kleinen Rahmendreiecke sind eine echte Herausforderung für den Flaschenhalter. Ich kaufte einen federleichten Lezyne Flaschenhalter, der die Flasche von der Seite aufnimmt. Damit passt eine kleine Flasche auf den Millimeter genau in den Rahmen. Richtig Nerven brauchte aber die Montage der Kabel. Die Goodridgezüge sind zwar leicht, biegsam und toll, aber haben einen etwas grösseren Querschnitt. Diese Dinge in die Scott-Halter zu pressen und dann noch irgendwie die Schrauben an den Rahmen zu kriegen war ein kleiner Alptraum. Doch irgendwann hat auch das geklappt.
So einfach war es nicht den Kabelsalat im Cockpit anständig hinzukriegen, aber ich habe es wohl nicht so schlecht gemacht. Sieht auf jeden Fall nicht chaotisch aus und der Lenker lässt sich weiterhin einschlagen. Am Schluss gab es noch etwas mehr Bling Bling ans Bike als es sonst schon hat. Goldfarbene Zugendkappen und Innenlagerschalen in der gleichen Farbe runden das Bild ab. Das passt doch sehr schön zum goldenen Stroh!
Nach vielen schmutzigen Händen und einigen Stunden im Keller habe ich nun wieder genug geschraubt. Der Lohn ist ein beinahe neues Mountainbike und eine zufriedene Frau. 😉 Zudem ist das Teil etwas mehr als 700g leichter als vorher, total 12,8kg und noch wichtiger, damit auch leichter als mein Fully – was immer ein Streitpunkt auf den Touren war, dass ihr Bike schwerer war als meins. 🙄 Wieviel die 700g gekostet haben, lassen wir hier mal ausgeblendet…
Das Rad ist gut geworden auch die Optik ist stimmig, was ich nicht so ganz nachvollziehen kann sind die XT Systemlaufräder. Hier hätte man mit „Standard“ Ware sicherlich etwas leichteres hinbekommen. Im Fall des Falles wäre dann auch die Ersatzteil Versorgung besser. Systemlaufräder werden beinahe Jährlich überarbeitet und man braucht dann oft auch genau die verbauten Speichen und Nippel, das wird in ein paar Jahren sicherlich schwierig auch das Zentrieren ist meist nicht ganz so einfach bei Systemlaufrädern.
Einen Tipp für ‚Standardware‘? Die XT Räder sind 1.67 kg schwer und kosteten 400 CHF… Zudem habe ich ja die gleichen Räder für mein Fully und die waren bisher robust. Aber im Prinzip bin ich natürlich schon für was handeingespeichtes – individuelles. 😉
Robust sind sie sicherlich, mir ging es lediglich um den tausch einer Speiche z.B. Das kann bei Shimano schon mal zum Ärgernis führen. Mit BOR XMD 333 oder 366 und Laser Speichen kommt man bei ähnlichem Preis leichter und bekommt problemlos Ersatzspeichen über viele Jahre und Schlauchlos kann man die auch noch fahren.
also eine feine dame namens contessa für deine dame des herzens. viel liebe hast du da rein gesteckt.
schön gemacht !! wenn die teile wieder 6 jahre halten, war es den preis sicher wert 😉
aber stell dir nur mal vor, wie viel das gekostet hätte wenn du dies in einem bikeladen in auftrag gegeben hättest ?
selber machen ist doch ein guter zeitvertreib, wenn man nicht aufs bike kann…
zur schaltung, sag ich nur Sram, da fällt jegliches mühsame einstellen weg…
Mal schauen, 6 Jahre werden es wohl nicht mehr, aber man muss ja auch nicht alle zwei Jahre für x-Tausend ein neues Bike kaufen. Da macht es das Fully noch lange, speziell wenn man es so ’sanft‘ fährt wie meine Frau es tut… 🙂