Der letzte Herbst hatte einige der schönsten Wochenenden des Jahres auf Lager. Wir suchten uns das Schönste für etwas aus, das schon extrem lange auf meiner To Do Liste steht. Trotz meines Alters habe ich es bisher im Sommer noch nie zum Aletschgletscher geschafft – perfekte Gelegenheit für ein End of Season Angebot der Alpenlodge Kühboden.
Nach dem Einchecken und deponieren des Gepäcks ziehen wir uns um und satteln die Mountainbikes für eine kleine Ausfahrt. Der erste Panoramaeindruck ist bereits gewaltig. Gegen Süden sieht man direkt ins Binntal und auf bekannte Höhen; etwas weiter gegen Westen thronen die Walliser Viertausender mit dem Matterhorn als primus inter pares.
Meine Frau und ich fahren entlang der Fiescheralpe zur Hütte Salzgäb auf 2278 Meter über Meer. Noch eine Kurve und der Blick fällt auf den ziemlich versteckten Fieschergletscher; ein Gletscher, der sich noch mehr hinter den Bergketten versteckt als der Grosse Aletschgletscher.
Ein rund ein Kilometer langer Tunnel führt unter dem Tälligrat hindurch nach Märjela. Der Tunnel ist trotz einigen Lampen stockdunkel und sehr feucht. Es empfiehlt sich eine helle Lampe mitzuführen, damit man im Stollen keine Wanderer umfährt. Auf der anderen Seite kehren wir in der bekannten Gletscherstube ein und essen tolle Älplermagroni.
Nun heisst es Mountainbikes stehen lassen und zu Fuss in Richtung Märjelensee weiterzugehen. Zuerst müssen wir aber eine grössere Wandergruppe in der Gegenrichtung passieren lassen – Staugefahr in den Bergen. 😉 Noch eine kleine Kuppe und endlich liegt der Grosse Aletschgletscher direkt vor unseren Füssen. Nun, ich gebe zu, mich faszinieren Gletscher seit ich erstmals in der Primarschule etwas zum Thema Eiszeit und Findlingen hörte. Aber auch objektiv betrachtet sind die Dimensionen des grössten Gletschers der Alpen einfach nur gewaltig.
Der Eisstrom ist beeindruckend und die Formen und Farben ungewohnt und deshalb faszinierend – besonders aus dieser Nähe. Zur rechten Hand sieht man direkt auf den Konkordiaplatz und zur Sphinx auf das Jungfraujoch. Eher nachdenklich stimmt der Gletscherschwund, den man deutlich im Gelände erkennen kann. Vor einige Jahrzehnten dürfte der Gletscher noch bis hinauf zum Beobachtungsstandort gereicht haben. Wir gehen noch weiter bis zum Punkt 2347 um die ganze Pracht des Gletschers zu sehen (Panoramabild oben).
Nach der Rückfahrt gibt es ein gutes Halbpensionsessen und danach verbringen wir, nunmehr fast alleine, einen wunderschönen Abend auf dem Kühboden. Tag 1 Extraklasse – Am Tag 2 gibt es mehr Gletscher und mehr Bikekilometer.
Statistik: 9.6 km, ca. 280 Höhenmeter, Fahrzeit 0:49 h
Einfach traumhaft. Steht auch noch auf meiner Todo-Liste. Wobei man nicht zu lange warten sollte, fürchte ich. Anhand der Pasterze habe ich das auch sehr eindrücklich gesehen, wie schnell die Gletscherschmelze voranschreitet.
Da hast du aber wirklich eines der tollsten Wochenenden erwischt. Ein richtiger Aufheller in diesem Winter 😎