Wir haben Sommerferien und bleiben ausnahmsweise zu Hause. Der Wetterdienst meldet schönes Wetter und meine Frau will unbedingt eine längere, mehrtägige Biketour fahren. Der Grund ist ein neues Spielzeug – Ein Haibike XDURO AllMtn RX 27.5″ mit 400 Wh Bosch Mittelmotor. Da ich keine Lust darauf habe, 21,6 kg über Absätze in unwegsamem Gelände zu tragen, muss ich mir eine Tour aussuchen, welche sicher zu 100% fahrbar ist. Wir entscheiden uns für einige Etappen der Panorama Bike – die zweite nationale Bikeroute der Schweiz. Wir packen unsere Rucksäcke und fahren mit dem Zug nach Thun (560m), dem Startort der Etappe 11 nach Sangernboden.
Wir folgen der Beschilderung, die uns rasch durch einige Quartiere raus aus der Stadt lotst und schon bald fahren wir auf kleinen Wegen über die Allmend und hinauf zum Amsoldinger- und Übeschisee. Das Tourenziel, die Gantrischkette, haben wir ab Start im Blick. Erstaunlich welch wunderbare alte und mächtige Berner Bauernhäuser und Landsitze es hier zu sehen gibt. Obwohl der Rucksack bereits ziemlich schwer ist, müssen wir in Blumenstein (659m) noch das Mittagessen einkaufen. Mit einem heissen Kaffee gestärkt geht es durch den Bluemisteinwald ans Eingemachte. Schlappe 935 Höhenmeter sind bis zum Gurnigel Berghaus (1594m) zu überwinden.
Meine Frau frohlockt und fährt mit Motorunterstützung vorne weg, nur um immer wieder gönnerhaft auf mich zu warten und mich mit einem ‚geit’s no?‘ aufzumuntern. Nun weiss ich, wie Sie sich bei den früheren gemeinsamen Touren jeweils fühlte. 😉 Bei der Tschingelhütte brauche ich eine kurze Verschnaufpause. Der Mehrtagesrucksack drückt wie immer am ersten Tag ziemlich heftig auf Rücken, Gesäss und die Motivation. Doch nach einem guten Mittagessen im Berghaus ist die Stimmung bereits wieder besser.
Natürlich sind die Höhenmeter nötig um die versprochenen Panoramas der Panoramaroute sehen zu können. Für die nächsten Kilometer werden wir von der Gantrischkette begleitet. Mit gefällt diese Voralpenkette und ich habe viele guten Erinnerungen an Wanderungen aus jüngeren Jahren.
Fast immer auf gleicher Höhe fahren wir zur Wasserscheidi und danch via Selibüelsattel und Süftenenegg bis zur Grunigelbergstrasse. Am Wegesrand blühen wunderbare violette Blumen und die Luft duftet nach Sommer. Leider ziehen zunehmend dunkle Wolken über den Bergen auf und der Fernblick wird etwas getrübt. Bei der Schutzhütte machen wir eine kurze Fotosession des E-Bikes meiner Frau.
Der erste Eindruck des Teils ist sehr gut. Mein Frau ist begeistert und die Akkuanzeige bei Tourende immer noch deutlich im grünen Bereich. Im Verlauf der nächsten Tage wird sich zeigen, dass der Akku eine durchschnittliche Tagestour locker wegsteckt – beeindruckend. Der etwas flachere Abschnitt der letzten Kilometer steigerte zudem wieder mein Selbstbewusstsein. So ab 25 km/h ist nämlich Schluss mit Motorunterstützung und dann habe ich mit Muskelkraft rasch wieder die Nase vorne. 😉
Wir übernachten im Hotel Schwarzenbühl, da das einzige Hotel am Etappenziel im Sangernboden, dem Hirschen, Betriebsferien hat. Die Lage des Schwarzenbühls ist fantastisch und von der Gaststube aus liegt das ganze Mittelland zu Füssen. Der Panoramablick schweift bis weit hinüber zum Jura und wir können wohl bis nach Hause sehen. Wir machen es uns gemütlich und verbringen eine ruhige Nacht. Preis – Leistung? Na Ja, – Schweizer Preise eben. Das Schwarzenbühl bedarf dringend wieder mal etwas Investitionen und Frische, aber unter dem Strich war es OK und der Sonnenuntergang nicht zu toppen.
Statistik Tour: 35.4 km, ca. 1322 Höhenmeter, Fahrzeit 3:34h
Hoi Spoony, Du hast Glück das Deine Frau mit dem Biken vertraut ist, meine würde auch mit einem Dreirad auf die Nase fallen, ich übertreibe nicht !! Sonst ist Sie lieb und nett und ich kann gehen & machen was ich will ich beklage mich auch nicht….übrigends in diesem kommendem Mai sind wir 41 Jahre verheiratet wie auch immer leben & leben lassen ist unser Rezept
Wow – 41 Jahre, was für eine Leistung. Euer Rezept scheint in jedem Fall zu funktionieren. Nun ja, wir haben auch schon 22 Jahre. 😉
Ohh, super! Da freue ich mich schon auf die weiteren Berichte!! Ich liebe Mehrtagestouren. Da sieht man soviel, hat viele Begegnungen, jeder Tag ist ein Erlebnis für sich und man kommt sehr weit rum.
Zudem muss ich unbedingt mal wieder ins Gantrisch Gebiet. War vor etwa zehn Jahren mal mit dem Rennvelo dort – lang ist es her… 🙂
Gruss aus der verschneiten Zentralschweiz!