Nationalpark Bike Etappe 2: Müstair – Livigno !

Wir starten nach einem guten Frühstück in Müstair (1274m) und wärmen uns bei blauem Himmel und der warmen Morgensonne bis Sta. Maria auf. Ein Stück auf der Hauptstrasse durch die engen Gassen bevor wir auf die Schotterstrasse nach Döss Radond (2236m) ins Val Vau einbiegen. Die ersten Höhenmeter folgen in direkter Linie der Aua da Vau und sind für nach dem Frühstück brutal steil.

Auf der Ebene von Vau (1778m) ist Zeit um beim Brückli kurz zu verschnaufen. Heute ist viel Volk unterwegs, besonders e-Biker. Als wir auf die nördliche Talstrasse kommen, steht dort tatsächlich ein Haltestellenschild für ein Postauto. Kann fast gar nicht sein, aber wer weiss. In jedem Fall ist einiges an Privatverkehr unterwegs. Die haben wohl alle eine Sondergenehmigung – Älpler, Forstwart, Alpkooperation, Gemeinde oder sonst was. 😉

Die Steigung zieht sich, dafür wird die Landschaft immer schöner. Wie kämpfen uns weitere acht Kehren nach oben bis zum Hof Las Clastras. Andere haben da schon kapituliert und nutzen jede sich bietende Gelegenheit zum Shuttlen. 😉 Noch ein Push und wir stehen endliche auf dem Döss Radons und haben rund 1000 Höhenmeter am Stück in den Beinen. Dafür gibt es nun blühende grüne Wiesen, schroffe graue Felsenberge und darüber der blaue Himmel. Toll!

Es folgt die Abfahrt durch das Val Mora – in jeder Hinsicht ein Genuss! Das Val Mora ist sicher eines der grösseren, quasi unberührten Tälern der Region und die Szenerie hat immer einen Anstrich von Alaska oder anderen verlassenen Weltgegenden. Nun, ja, wenn man die Schotterstrasse ausblendet.

Noch besser wird es, wenn man ab der Alp Mora nach Süden in Richtung Italien abbiegt. Ein genialer Singletrail, glattgebügelt durch die vielen Mountainbiker, führt entlang von Schotterhängen dem wilden Bergbach entlang. Einzig eine kürzere Strecke wurde wohl im Hinblick auf den Bikemarathon ausgebaut. Ohne Covid Zertifikattests gelangt man mitten im Busch über die Landesgrenze. Via bekannte Pfade geht es nun über den grossen Schwemmkegel leicht hinauf zum Passo di Fraéle (1952m) und zum Lago di San Giacomo.

Wir machen eine kurze Pause, obwohl sich scheinbar ganz Italien hierher zum Picknick verzogen hat – die nächste Strasse kann nicht weit sein. Kurz dem See entlang und erneut geht es auf einem steilen Karrweg rauf in Richtung Passo di Valle Apisella (2268m). Während mein Sohn etwas schlapp macht und ich die ersten Reserven mobilisiere, zieht ein italienisches Bikepaar mit Kleinkinder in den Sitzen an uns vorbei. Wir schauen zwei Mal, nein es sind keine e-Bikes. Später werden wir sie wieder überholen, das es bei der Abfahrt immer wieder die schlafenden Kinder aus den Sitzen schüttelt – hab ich auch noch selten gesehen. 😉

Auf der steilen Schotterstrasse runter zum Lago di Livigno haben all die Schönwetterbiker keine Chance mehr – wir und besonders ich geben Gas und überholen links wie rechts. Besonders Freude macht das Zurücküberholen der e-Biker, welche mit der Abfahrt und der Bremstechnik überfordert sind. Aber genug des Wettkampfs, wir kehren im Ristoro Val Alpisella (1810m) zu Bier und Spaghetti Bolognese ein.

Hier im Gartenrestaurant, rundherum und auf dem Weg dem See entlang, ist die Hölle los. Zwischen all den Kinderwagen, Wanderern und Radfahrern ist kaum ein Durchkommen. Ein Vorgeschmack auf das was uns im Zentrum von Livigno erwartet – Volk à go-go! Da sind wir froh in unser Hotel verschwinden zu können. Etwas viel Kontrast zwischen dem Val Mora und der Tourismushochburg Livigno.

Wir übernachten im Hotel Lac Salin im Ortsteil San Rocco (1852m), sehr edel, mit einem guten Spa und einem tollen Zimmer mit Blick über das ganze Valle di Livigno. Zum Abendessen und Frühstück gibt es sehr viele lokale Produkte. Fazit: Sehr schön und Preis-Leistung natürlich besser als auf der anderen Seite der Grenze!

Statistik: 42.2 km, ca. 1468 Höhenmeter, Fahrzeit 4:44 h

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