Dank unserer Zwischenübernachtung sind wir früh in Latsch im Hotel und können gleich auf die erste Tour. Ein idealer Einstieg scheint dazu die ‚Latscher Umrundung‘ zu sein. Die Runde zeigt schön die Vielfalt der Bikemöglichkeiten im Vinschgau auf und führt in einem grossen Bogen via Sonnen- und Schattenseite des Tals zurück nach Latsch. Zuerst geht es gemütlich durch Apfelbäume hinauf zur Kirche St. Lucius bei Tiss.
Schon nach wenigen Höhenmetern öffnet sich die wunderbare Sicht über das Tal, hinauf wie hinunter. Die Bilder täuschen etwas, die Temperaturen sind noch im einstelligen Bereich und der Frühling spriesst erst zaghaft. Wir geniessen die schöne Bergwelt und wenn man sich so die Häuser an den Talflanken ansieht, tun dies andere auch. Das Vinschgau ist bekannt für seine zahlreichen Schlösser, Burgen und Ruinen und so passieren wir bald das mächtige Schloss Goldrain.
Das Vinschgau wird auf beiden Talseiten durch mächtige Schuttkegel gekammert und an deren Scheitel fliesst jeweils ein eingemauerter Bach ins Tal. Das heisst jeweils den Hügel hoch, über den Bach und wieder den Hügel runter. In unserem Fall überqueren wir den Fallerbach auf einer kleinen Holzbrücke. Ich mag mir gar nicht ausdenken, was bei einem richtigen Hochwasser passieren könnte.
Wieder im Talgrund folgen wir dem wunderbar ausgebauten Vinschgauer Radweg entlang der Etsch. Links und rechts blühen die ersten Apfelbäume. Wir verlassen kurz den GPS Track und fahren übers Tal zur Ortschaft Schlanders, trinken auf dem Dorfplatz ein Kaffee und geniessen die langsam wärmende Sonne. Dabei staune ich einmal mehr über Kaffeepreise bei etwas knapp über 2 Euro!
Genug gefaulenzt. Wieder geht es quer übers Tal und über die Geleise der wieder in Betrieb genommenen Vinschgaubahn. Danach fahren wir auf einem Flurweg die Südflanke hinauf und gewinnen stetig an Höhe. So warmgefahren freuen wir uns auf die ersten echten Singletrails hoch über Morter. Die Trails sind bereits staubtrocken und es macht richtig Spass.
Highlight ist eine flowige Spitzkehrenabfahrt nach Morter. Auf der Strasse fahren wir rauf zur imposanten Burgruine Obermontani. Ich und meine Frau spüren die etwas fehlende Fitness und so sind wir froh um den einen oder anderen Fotohalt.
Es folgt ein erst etwas ausgesetzter, danach immer flowiger Singletrail hinunter zum Eisstadion ob Latsch. Es sind sogenannte Waalwege oder Suonenwege, wie wir bei uns im Wallis sagen würden – ideal für Mountainbiker wie für Wanderer. Das Vinschau setzt auf eine Mischung von Trail-Tolerance auf gemeinsam genutzten Wegen und der Trennung der Nutzergruppen Mountainbiker und Wanderer. Das scheint nicht schlecht zu funktionieren.
So lassen wir es die letzten Meter zurück zum Hotel laufen. Mein Genius bekommt nach der Winterpause wieder mal die Sporen und die Freude ist mir ins Gesicht geschnitten. So muss das sein!
Statistik Tour: 23.7 km, ca. 615 Höhenmeter, Fahrzeit 2:24h
Da hätten wir uns ja fast treffen müssen. Ich war von Freitag bis gestern mit drei Kollegen am Enduro fahren auf den Trails auf beiden Talseiten und gestern dann vor Antritt der Heimreise noch schnell den Ruinentrail gefahren. Das Vinschgau bietet einiges – geniesst es!
Hoi Patrick, ich war in der Osterwoche im Vinschgau, komme aber erst jetzt dazu die Beiträge zu schreiben.
Hoffentlich den Walenweg ab St.Martin im Kofel auch gefahren? Sauschöner, flowiger Singletrail und Vintschgau-Highlight.