Die Mythen – Gibelhorn Tour !

Zu Hause ist wieder Mal COVID-Quarantänenalarm und so komme ich zu einem spontanen Bikewochende am Urnersee. Ich quartiere mich im Seehotel Waldstätterhof in Brunnen ein und kann das Sonderangebot mit Halbpension nur empfehlen (besonders in einem Einzelzimmer). Kulinarisch bestens vorbereitet starte ich eine Tour in Richtung der beiden Mythen. Ab Brunnen (434m) geht es entlang der Muota in den Kantonshauptort Schwyz. Bei der Besichtigung einer alten Mühle stürze ich im Stehen auf weichem Schotter und ramme mir das Pedal in den Unterschenkel – Ich werde wirklich alt. 😉

Vorgängig geniesse ich die wunderbare Aussicht auf den Urnersee auf dem Auslandschweizerplatz. An den Ort habe ich gute Erinnerungen, weil ich in einem meiner ersten WK’s hier im Rahmen der 700 Jahr Feier der Eidgenossenschaft während zwei Wochen mit der Truppe das Bottazelt aufstellen durfte. Die jüngere Generation kennt das Zelt wohl eher vom Europapark. Zurück zur Tour!

Auf dem Dorfplatz von Schwyz (516m) gibt es ein zweites Kaffee und ich schaue dem Treiben auf dem Platz zu. Immer wieder eindrücklich das bemalte Rathaus, das den Platz dominiert. Es folgt der Aufstieg, vorbei an der mächtigen, repräsentativen Kantonsschule, dem ehemaligen Jesuitenkollegium. Es vergeht kein Kilometer ohne Kapelle – keine Ahnung aber gefühlt gibt es hier eine der grössten Kapellendichte der Schweiz. Der direkte Aufstieg entlang des Nietenbachs fordert erstmals meine 12-fach Übersetzung heraus. Entlang der Bike Route 961 bzw der Panorama Bike gewinne ich Höhenmeter in Richtung Haggenegg.

Beim Höhenpunkt 1171 biege ich rechts ab. Genau rechtzeitig, weil ab 1150m in den Schattenlagen und im Wald noch kräftig Altschnee im Weg liegt. Bei Schwändi lockt ein Bänkli mit einer traumhaften Aussicht in Richtung Vierwaldstättersee. Zeit für eine Pause. Für die Abfahrt durch den Mythenbann gibt es nicht viele Alternativen. Das ganze Gebiet ist Eidgenössisches Jagdbanngebiet und das Mountainbiken nur auf den bezeichneten Wegen gestattet. Auf Schotter und Karrwegen geht es runter, aufgehalten einzig durch einen Hasen, der vor mir auf dem Weg weghoppelt. Da ich mit dem Ti29-40 Hardtail unterwegs bin, bleibt die Herausforderung genügend hoch.

Im unteren Teil geht es auf Singletrails durch den Tschütschiwald bis zum Klösterli St. Josef (580m) oberhalb von Schwyz. Der zweite Anstieg der Tour steht an, auf der Strasse bis nach Rickenbach. Im Dorf links auf einem sacksteilen Strässchen rauf zum Huserenberg (845m). Der nächste Abschnitt bis zur und auf der Ibergereggstrasse zum Restaurant Hand (1067m) ist zum Glück weniger steil.

Terrassenpause bei Cola und einem kleinen Bier. Gegenüber des grossen Parkplatzes biege ich auf den Singletrail der Bike Route 966 ein. Der ganze Bergrücken ist ein einziges Feuchtgebiet und mittendurch führen die wunderbaren Wiesentrails bis Rüti (821m). Im Weiler Plätzli oder Husmatt staune ich über die rege Bautätigkeit. Wer will den hier so abgelegen wohnen?

Im Rücken die Aussicht zu den beiden Mythen und diversen -stöcken. Vorne der Blick runter ins Muotathal und rüber ins Skigebiet Stoos, wo der Schnee immer noch gut liegt. Auf Strasse und Waldwegen geht es rauf in Richtung Gibelhorn zum Aussichtspunkt Känzeli (900m). Alle Bänkli sind besetzt und so begnüge ich mich mit einem weiteren Panoramafoto.

Auf dem Waldweg geht es in die Abfahrt durch den Under Gibel. Unterhalb wäre noch eine alternative Abfahrt, aber ich habe etwas müde Beine und beschränke mich auf hardtailtaugliches Gelände. Im unteren Teil wird es sowieso noch anspruchsvoller. Ein schöner Trail spukt einem direkt neben Schwyz raus.

Querfeldein geht es zurück nach Schwyz. In Brunnen ist dank den Tagesausflüglern die Hölle los. Zum Glück ist ein Teil der Seeterrasse für Hotelgäste reserviert, perfekt für ein Weissbier und eine Finisherglace. 😉 Fazit: Panoramatour in genialer Landschaft, durchsetzt mit dem einen oder anderen spassigen Singletrail und kurzen, knackigen Aufstiegen. Immer schön Touren in ‚fremden‘ Regionen zu entdecken.

Statistik: 41.8 km, ca. 1482 Höhenmeter, Fahrzeit 4:37 h

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