Der erste volle Tag im Yellowstone National Park war einer der längsten und eindrücklichsten dieser Reise. An diesem Tag habe ich 211 Bilder geknipst, was einen kleinen Eindruck vermittelt wie fotogen und faszinierend die verschiedenen Geysire und warme Quellen sind. Entsprechend lang wird dieser Beitrag werden. Es war schon schwer genug all die wunderbaren Bilder auf einige wenige zu reduzieren.
Übernachtet haben wir im Lake Yellowstone Hotel, dem ältesten Hotel des Parks. Wie alle weiteren Hotels des Yellowstones, vermittelt die Architektur ein wenig die Atmosphäre der Belle Epoque, der Zeiten der Kutschen und in denen die Gäste der Hotels noch anständig gekleidet waren. Die gute Streichmusik in der Hotellobby war wie ein Wehgesang auf die alten Zeiten. Leider kann die amerikanische Hotellerie in keiner Art und Weise den notwendigen Stil vermitteln, was aber auch an den Gästen liegt. Wir haben die Nacht trotzdem sehr genossen, mal was anderes als die ewig gleichen Inn’s und Motel’s.
Erste Station war das West Thumb Geyser Basin. Der ganze Yellowstone Lake ist eine uralte Caldera eines riesigen Vulkans. Das Basin ist ein weiterer kleiner Krater, der nun mit dem See verschmolzen ist. Entsprechend gibt es heisse Quellen und Geysire unter Wasser zu besichtigen. Je heisser die Quellen sind, um so klarer ist das Wasser und um so mehr schimmern die Pools in allen Farben.
Wir fuhren weiter zum Lower Geyser Basin, entlang des Firehole Lake Drives. Vor der Besichtigung der Geysire sollte man sich im Old Faithful Visitor Center mit der aktuellen „Ausbruchsvorhersage“ eindecken. Leider sind die meisten Geysire nicht wirklich voraussehbar und viele brechen nur alle paar Jahre oder Monate aus. Zudem sind die Prognosen oft im Stil von „Geysir X bricht zwischen 6pm und 10pm für 5min aus“. Viel Zeit und eine gute Planung sind deshalb wichtig um die volle Action zu sehen.
Glück hilft natürlich auch und wir können gleich dem White Dome Geyser bei einem Ausbruch zuschauen. Das Schauspiel ist doch sehr eindrücklich und die Fotoapparate knipsen im Serienbildmodus. Die nächste Station war die Gegend des Fountain Paint Pot. Bei jedem Standort kann man sich mit Detailkarten eindecken, die viele nützliche Hintergrundinformationen bieten. Fountain Paint Pot brillierte mit einer eindrücklichen öden Landschaft, durchbrochen von wunderbaren farbenfrohen Heisswasser-Pools.
Auf dem Rückweg besuchten wir das Midway Geyser Basin mit der Grand Prismatic Spring. Die heisse Quelle schimmert an ihrem Rand in sämtlichen Regenbogenfarben. Schuld an der Farbenpracht sind Bakterien, die an die extremen Bedingungen bestens angepasst sind. Das Wasser der heissen Quellen fliesst übrigens heiss dampfend in den nahen Fluss. Ein Spektakel!
Bei all der Pracht der vulkanischen Sehenswürdigkeiten darf man nicht vergessen, dass die umgebende Natur auch wunderbar ist. Frühlingsblumen, saftige Moore, Wälder, Seen und Gebirgsbäche prägen das Landschaftsbild. Leider geht dieser Aspekt des Parkes im „heissen“ Teil weitgehend unter. Der Blick ist magisch von den unbekannten Formen und Farben der heissen Quellen angezogen.
Zurück beim Old Faithful besuchen wir den berühmtesten Geysir der Welt, eben den Old Faithful, der pünktlich alle 90 Minuten ausbricht. Tatsächlich lässt sich der Geysir nicht lumpen und bietet ein perfektes Schauspiel. Die Fontäne erinnert etwas an den Genfer Jet d’eau. Erwähnenswert sind aber auch die Tausenden von Cartouristen und Hotelgästen, die den Ausbruch mitverfolgen. Wir haben den Old Faithful deshalb nochmals Abends um 23 Uhr bei wunderbarem Sternenhimmel und in intimerer Atmosphäre angeschaut.
Vor dem Nachtessen wanderten wir noch durch das Geysirfeld des Upper Geyser Basin, erreichbar von den Hotels der Old Faithful Gegend aus. Ich wartete zwei Stunden auf den Ausbruch des Grand Geyser, bevor ich enttäuscht kapitulierte und dem Geysir ein Abendessen im legendären Old Faithful Inn vorzog.
Es verbleiben bleibende Bilder…
Das war’s, war wohl der bisher längste und grösste Beitrag in diesem Blog… 😉