Wer hier in Luzern Feierabendrunden drehen will muss sich mental jeweils auf 1000 Höhenmeter Aufstieg einstellen. So war es auch gestern, als ich auf dem Asphaltsträsschen in relativ angenehmer Steigung zum Restaurant Schwendelberg und danach weiter zum Aussichtspunkt Schönebode fuhr. Ich bzw. der Track auf dem GPS hatte aber noch mehr vor.
Auf einem ziemlich steilen Schottersträsschen ging es in Richtung Fränkmünt zum Ziel der dortigen Rodelbahn, welche unter dem Namen Fräkgaudi vermarktet wird. Kaum angekommen verschwand die Sonne hinter dem Grat der Fräkmüntegg. Es folgte eine (für mich) ziemlich steile Abfahrt hinunter nach Rengg. Leider hat es im oberen Teil ziemlich viel lockeres Kies, im mittleren Teil grobe, verblockte Schotterfelder und im unteren Teil sehr steile Wiesenpassagen. So richtig Spass hatte ich mit dem Ti29-40 nicht.
Bei der alten und malerischen Kappelle bei Rengg begann der zweite Teil der Tour, die Abfahrt über den Loppertrail. Doch dieser will zuerst mit einem kleinen Aufstieg zum historischen Renggpass verdient werden – Mountainbike tragen war angesagt. Der Renggpass ist ein uralter Übergang von Luzern ins Sarnental und Richtung Brünig.
Der Loppertrail bietet in erster Priorität tiefe Einblicke runter zum Alpnachersee und die umliegenden Berge. Der Weg selber macht einen bautechnisch interessanten Eindruck und muss früher einiges breiter gewesen sein. Gebaut wurde er 1926 für militärische Bedürfnisse. Heute ist er ein ziemlich steiniger Singletrail mit meist fahrbarem Gefälle bzw. Steigung. Der obere Teil fand ich nicht so genial, zu steinig und die Spitzkehren hatten für meinen Geschmack auch schon zu viele Spuren und Schäden von Mountainbikern.
Der untere Teil machte dann aber kräftig Spass und bei genügender Fahrtechnik lassen sich prickelnde Spitzkehren mit tiefen Blicken fahren, ohne dass es wirklich allzu gefährlich wird. Mit rauchenden Bremsen kam ich im Abendlicht am Alpnachersee an. Die Rückfahrt erfolgt auf gut ausgebauten Radwegen und natürlich auch über die Pontonbrücke, die das Lopper-Felssturzgebiet temporär umschifft. Nicht schlecht für eine Feierabendrunde…
Fazit: Der Umweg auf die Fräkmünt lohnt sich nicht, die Abfahrt bietet zu wenig. Die Aussicht im Aufstieg nach Schönebode ist jederzeit eine Tour wert. Der Loppertrail macht speziell im unteren Teil Spass, ist jedoch ein wenig überbewertet und lebt wohl besonders von der Aussicht. Wer nicht eine sehr gute Fahrtechnik hat, steigt öfters ab.
Statistik: 35.8 km, ca. 1204 Höhenmeter, Fahrzeit 3:23 h
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Hei toll. Der Loppertrail bleibt für mich halt einer meiner Favoriten. Im Herbst werde ich dort sicher nochmals runter fahren. Aber mit Deiner Einschätzung hast Du vielleicht gar nicht mal so unrecht. Der erste Teil mit den Aufstiegen auf Trail ist halt nicht gerade der absolute Hammer und ja, der obere Teil der eigentlichen Abfahrt schlägt teilweise recht heftig. Aber die untere Hälfte ist wirklich klasse, wie Du es ja auch erwähnt hast. Danke trotzdem für den Bericht, macht gleich wieder gluschtig.
Gruss: Chregu
Überbewertet oder nicht, als Feierabendrunde aber nicht schlecht. Mit so viel Höhenmetern, Downhilltrails und einem tollen Panorama kenne ich keine Feierabendrunde bei mir 🙁