Feierabendloop nach Bannwil !

Eine Nullnummer im August des Jahres ist keine Option. Das Wetter kennt im 2022 nur eine Prognose: Schön und warm oder schön und heiss. Seit Tagen bläst jedoch eine warme Bise, so suche ich etwas den Windschutz auf Waldpfaden und -wegen. Immer alles in Richtung Westen, über Attiswil, durch die Dorfchilbi, nach Wiedlisbach und weiter. Bei Wangen an der Aare durch den Längwald, entlang der Kiesgrube bei Walliswil, die sich in die Karte auf meinem GPS reingefressen hat. 😉

Bei Bannwil über das Aarekraftwerk und danach alles entlang des südlichen Aareufers zurück. Trotz Montag ist das Ufer sehr belebt, überall liegen Sonnenanbeter und -innen. Kurze Einkehr im Riverpark zu einer Lola Limo und ab nach Hause. Tut gut, man muss sich einfach überwinden, erstens, um im Büro auch mal früher Schluss zu machen und zweitens, um dann auch wirklich auf das Mountainbike zu steigen.

Statistik 38.1 km, ca. 238 Höhenmeter, Fahrzeit 1:58 h

Mountainbiken in den Sextner Dolomiten !

Lange geplant, immer wieder davon gehört, nun endlich gemacht – Mountainbikeferien in Sexten im Hochpustertal. Die Anfahrt von und in die Schweiz ist echt laaang. Wäre die Anreise durch das Vinschgau oder über den Brenner nicht schon genug, wird es ab Brixen auf der Talstrasse so richtig mühsam. Bei Ankunft im Hotel Alpenblick in Moos steigt der Wellness- und Gemütlichkeitsfaktor zum Glück schlagartig!

Erst fällt die handgemachte Dekoration im ganzen Hotel auf. Ein völliger Herzoverflow wohin man blickt. Wir haben Residence Zimmer mit einer grossen Terrasse und Blick auf Einserkogel und das Fischleintal. Der Wellnessbereich mit Pool lässt keine Wünsche offen.

Das Hotel ist ein offizielles Bikehotel und dies nicht nur für das Marketing. Ein hoteleigener 95-seitiger Bikeguide mit GPS-Touren, Bikeshuttle, ‚Bikestadel‘, Bikewash, Bikeverleih und alles was sonst noch dazu gehört ist vorhanden und wird unterhalten. Einfach toll! Und die Verpflegung – Südtirol Standard – Frühstücksbuffet, Mittagsbistro, Nachmittagsjause mit Kuchenbergen, Apéro und danach ein 5 Gang Abendmenü (positiverweise mit verträglichen Portionen). Nicht billig, aber Preis-Leistung war für uns mehr als OK.

Die Berichte:

Sexten: Auf den Helm !

Semiaktiver Schlusstag unserer Ferien in den Sextner Dolomiten. Wir fahren mit dem Shuttlebus zur Talstation der Helmbahn nach Sexten. Neudeutsch heisst die Bahn Helmjet, was wohl kaum der Grund für die schlappen 52 EUR für 2 Personen sein kann. Während 6 Min fährt die Bahn rund 700 Höhenmeter den Berg hoch. Wer sagt hier, die Schweiz sei teuer?

Die Bergstation animiert wenig zum Verweilen. So wandern wir entlang des Karnischer Kamm in Richtung Helm. Ich brauche etwas Überredungskunst, um meine Frau zum steilen Aufstieg zu motivieren. Mit der Hütte auf dem Gipfel als Ziel im Blick, fällt der Aufstieg relativ einfach. So stehen wir auf dem 2434m hohen Berg, der in alle Richtungen perfekte Ausblicke bietet.

Im Süden breitet sich das Drei Zinnen Massiv und die Sextner Sonnenuhr aus. In der Mitte das Fischleintal und rechts davon das Innerfeldtal. Ein Ferienwochenrückblick! Die versprochene Sicht auf die Drei Zinnen ist eher ein Marketinggag. Gegen Westen sieht man das Hochpustertal runter in Richtung Toblach. Im Norden liegt die österreichische Verlängerung des Tales in Richtung Lienz. Zeitweise lugen Grossglockener und Grossvenediger durch die Wolken.

Gegen Osten schliesslich der Karnischer Kamm, mit der berühmten Stoneman Dolomiti Bike Tour. Nachdem ich mich am Panorama sattgesehen habe, suche ich anhand der Grenzsteine den genauen Grenzverlauf zwischen Italien und Österreich. Wer auch immer die Grenze gezogen hat, achtete darauf, dass die Italiener immer die höhere Stellung halten. Von der strategischen Lage zeigen zahlreiche militärische Spuren. Die italienische Militärunterkunft unterhalb des Gipfels ist jedenfalls nicht aus dem 1. Weltkrieg.

Wir wandern auf dem anderen Grat runter und kehren in der Hahnspielhütte ein. Was soll ich sagen: Touristenabzockerei vom Besten… Schade! Trotzdem ein prachtvoller Abschluss unserer Dolomitenferien.

Sexten: Highland Tour zur Coltrondo Alm !

Die Prognosen für Sommergewitter machen die Tourenplanung etwas schwierig. Aus dem vielfältigen offiziellen Tourenangebot von Sexten wählen wir heute die Tour Nr 008 – Highland Tour zur Coltrondo Alm. Start beim Hotel in Moos (1346m) und danach auf einem schönen Höhenweg gemütlich aufwärts. Nicht zu früh gefreut, es geht einen kurzen Abschnitt auch ungemütlich aufwärts in Richtung Nemes Alp.

Als Lohn für die Mühe öffnet sich das Tal der sogenannten Saumahd. Unverbaut breitet sich die Alp aus, immer wieder unterbrochen von typischen Hochmoorlandschaften. Wir kurbeln durch die Alpwiesen hinauf zur Alpe Nemes (1877m). Zum Glück ist schon geöffnet und wir kriegen nach dem Frühstücksbuffet ein zweites Kaffee auf der leeren Terrasse, grandiose Ausblick auf die wolkenverhangene Sextner Sonnenuhr inklusive.

Es geht weiter ins Tal hinein in Richtung Karnischer Kamm. Wir befinden uns nun an der historischen Grenze zwischen der ehemaligen K.u.K Monarchie und Venedig. Beim überqueren des Baches Padole wechseln wir ebenfalls die Sprachgrenze. Seit 2023 führt ein Weitwanderweg entlang dieser historischen Grenze, die heute weiterhin das Südtirol vom Veneto abgrenzt.

Teilweise auf Singletrails, geht es weiter zum nächsten Einkehrpunkt, dem Malga Coltrondo (1879m). Es folgen Schotterwege, die bereits eine minimale Fahrtechnik und Linienwahl verlangen. Im Wald lauern dabei zahlreiche kleine Gegenanstiege. Zusätzlich wir die Abfahrt durch Pilzesammeln unterbrochen, an Eierschwämmen und Steinpilzen können weder meine Frau noch ich vorbeifahren. Trotz des trockenen Sommers tendieren die Pilze zum Verfaulen sobald sie auf dem Boden kommen. Na Ja, wir könnten sie ja sowieso nicht kochen. 😉

Dann ist fertig entspanntes Biken. Ein fast unfahrbarer Wurzeltrail führt durch den Busch hinunter zum Caravan Park Sexten (1527m). Meine Frau schiebt das e-Bike abwärts und findet es nicht lustig. Dafür folgen einige breite Trails bis zur Gondelbahn Drei Zinnen. Als kleine Entschädigung kehren wir zum dritten Mal ein. Der Henn-Stoll ist dabei eine Touribeiz vom Besten. Frisch verpflegt lassen wir es nach Moos auslaufen und sind rechtzeitig zur Nachmittagsjause im Hotel 😉

Hoffentlich war die Tour knapp kalorienneutral. Trotz des Wurzeltrails kann ich die Tour empfehlen, abwechslungsreich und genügend Hütten für die eine oder andere Pause.

Statistik 20.9 km, ca. 760 Höhenmeter, Fahrzeit 2:41 h

Sexten: Fischessen im Fischleintal !

Es ist gewittrig schwül und trotzdem sonnig. Nach dem gestrigen Wandertag geniessen wir das tolle Wellnessangebot des Hotels. Einige Kilometer per Mountainbike müssen trotzdem sein! So fahren wir ins Fischleintal. Ab Moos (1346 m) auf dem breiten Wanderweg bis zur Fischleinbodenhütte. Die meisten Wanderer kommen mit dem Busshuttle hierher.

Auf Schotter geht es einige Kilometer zur Talschlusshütte (1548 m). Wir sind zum Glück vor dem grossen Ansturm da und kriegen ohne Schlangestehen einen Tisch. Meine Frau nimmt im Fischleintal logischerweise einen Fisch, konkret eine gebratene Forelle, sehr gut! Am Nebentisch sind Bergführer, deren Dialekt eine echte Knacknuss ist. Der Wanderwegweiser gibt hier übrigens 2h40′ bis zur Dreizinnenhütte an.

Nach dem Kaffee fahren wir noch ins Talende und machen einige Mountainbike-Poser Shots auf der Schotterebene vor den aufragenden Felstürmen. Meine Frau hat für diese Woche ein topmodernes Flyer E-Mountainbike von ihrem Arbeitgeber ausgeliehen. Da müssen Instagram Posts sein. 😉

Das Fischleintal ist schön, wegen dem flankierenden Bergpanorama, aber für mich noch mehr wegen den malerischen Lärchenwiesen am Taleingang. Das ‚Schönste Tal der Welt‚ bleibt trotzdem ein Marketinggag. Auf der Rückweg nehmen wir erneut die Strasse, den Ende Juli sind so viele Wandermassen unterwegs, dass ein Mountainbike nur Probleme gibt.

Statistik 15.3 km, ca. 217 Höhenmeter, Fahrzeit 1:03 h