Meran – Passeier Radweg nach St. Leonhard !

Ich wiederhole mich – Radwege können sie, die Südtiroler! Wir fahren nach Schenna und danach steil runter ins Tal, über die Passer auf den tollen Radweg entlang des Flusses durch das Passeier Tal. Die Fahrt geht entlang von 5* Hotel Resorts mit Golf- und Reitplätzen.

Entlang von Apfelplantagen fahren wir in Richtung Talende. Es ist diese Sorte von leichter Steigung, welche am Hinterrad einer e-bikenden Frau so richtig in die Beine geht. Hauptsache die Route ist schön und abwechslungsreich, sei es auch nur, dass wir alle paar Kilometer wieder die Flussseite wechseln. So gehen die Kilometer bis St. Leonhard rasch vorbei.

Wir kehren auf der Terrasse des Café Zentral ein und geniessen das Touristentreiben auf dem Dorfplatz. St. Leonhard lebt von seinem Ruf als Geburtsort des Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer. Interessant, die Wirren um Südtirol haben nicht erst im ersten Weltkrieg begonnen.

Die Rückfahrt ist konsequenterweise unter dem Motto ‚Vollgas‘ und ich habe gegenüber der e-Bikenden Zunft wieder Vorteile. Der Aufstieg nach Schenna ist dann bissiger als gedacht. Trotz des bescheidenen Wetters war das genau die richtige Abschlusstour für unseren kurzen Aufenthalt in Meran.

Statistik 40.1 km, ca. 746 Höhenmeter, Fahrzeit 3:39 h

Meran – Die Maiser Waalweg Wanderung !

Das Wetter macht heute die Grätsche. Meine Frau legt einen kurzen Shoppingtag ein und ich versuche trocken eine kleine Wanderung. Ziel ist der Maiser Waalweg, der sich unterhalb von Schenna entlang der Talflanke zieht. Vom Hotel irre ich erst über diversen Privatgrund, bevor ich den Wanderweg hinüber nach Schenna finde. Man wacht hier gut über die Reben und die schönen Wohnlagen – kein Wunder bei diesem Panorama.

Schenna ist ein interessantes Dorf. Eine Dorfchronik weiss vieles zu erzählen. Schenna steht typisch für die Geschichte des Südtirols, der Ladiner- und der deutschen Sprache, den lokalen Konsequenzen historischer Wendepunkte, der italienischen Unterdrückung und den Spätfolgen all dieser Umwälzungen. Im Kontrast dazu, die Touristenbubble, die immer hart am Disney-Kitsch entlangschrammt.

Hinter dem Dorf, etwas versteckt, führt der Weg zum Thurnerhof mit angrenzendem Schloss. Das Restaurant hat geschlossen weil der Wirt kürzlich verstorben ist. Mein Beileid! Auf vielen Serpentinen geht es den steilen Wald runter in Richtung Passer. Das wäre perfekt mit dem Mountainbike. Aber die heutige Wanderung ist off limits, die Bikeverbotsschilder sind unmissverständlich.

Nach zwei Mal Regenjacke an- und ausziehen geht es endlich entlang der Maiser Waal, oder Suone wie man bei uns sagen würde. Sie ist bestens unterhalten und wird wieder aktiv für die Bewässerung genutzt. Der Weg ist äusserst abwechslungsreich und hat mehr suonentypisch ausgesetztere Stellen als als man in diesem Gelände vermuten könnte.

In einer neu eröffnetem Beiz unterhalb der Suone gibt es ein Weissbier zur Auffrischung. Danach geht es weiter, mal durch wilde Gräben, dann wieder durch Reben oder mitten durch Häuser. Je länger die Wanderung, umso präsenter die Reben- und Apfelplantagen. Dazwischen immer schöne Blicke rüber zum Hügel mit dem Dorf Tirol.

Endstation ist beim Schloss Planta in Obermais. Das gibt eine interessante historische Klammer, bin ich doch vor zwei Tagen ums Schloss Planta-Wildenberg in Zernez gewandert. Die Plantas hatten nach ihrer Vertreibung aus Graubünden in Meran Zuflucht gesucht. Na Ja, mittellos scheinen sie nicht geflüchtet zu sein. 😉 So endet diese schöne Wanderung mit dem kurzen Aufstieg zurück zum Hotel!

Meran – Der Marlinger Höhenweg !

Neuer Tag und das Wetter hält sich glücklicherweise wieder nicht an die Prognose. Vom Frühstückssaal und der Hotelterrasse hat man einen wunderbaren Blick runter nach Meran und rüber zum Vigiljoch. Unser heutiges Tourenziel. Wir fahren kurz rauf nach Schenna Dorf, vorbei am prunkigen Mausoleum des Erzherzogs Johann. Danach runter durch Reben und Apfelbäume nach Meran, kleine Touristenhölle zu dieser Zeit.

Brauerei Forst

Rüber an die Etsch und auf dem wunderbaren Radweg, den wir von früher kennen, in Richtung Vinschgau. Bei der Brauerei Forst muss man irgendwie über die Hauptstrasse kommen, direkt durch das Fabrikareal geht es am Besten. Bei der Anreise hatten wir im Biergarten übrigens eine vorzügliche Schweinshaxe, für den Fall, dass das 5-Gang Menü am Abend nicht reichen würde. 😉

Danach Aufstieg bis zum Marlinger Höhenweg (565 m), vorbei an der Vinschger Bahn, die zurzeit ohne Geleise in der Landschaft liegt. Auf dem Merlinger Waalweg haben Mountainbikes nichts zu suchen, verständlich bei diesem Wandereraufkommen. Der Höhenweg entpuppt sich auf dem ersten Kilometer als steiler Karrweg, der immer wieder zum Schieben animiert. Zum Glück finden wir noch die Schiebehilfefunktion des E-Bikes meiner Frau. In der Folge zieht das Bike meine Frau den Berg rauf, die Mühe hat, schnell genug hinterher zu gehen. 😂

Beim Gasthaus Senn am Egg (700m) ein erster Zwischenstopp. Was für ein toller Blick runter ins Tal und nach Meran. Aus der Höhe fällt besonders das riesige Areal der Pferderennbahn auf. Mir gefallen die lustigen Windräder auf der Terrasse, eine clevere Idee. Danach fahren wir auf breitem Schotterweg, dem eigentlichen Höhenweg, in stetem Auf und Ab durch die Bergflanke.

Auf einer Bergstrasse geht es runter in Richtung Marling. Leider sind die Trails im unteren Bereich mehrheitlich mit einem Bikeverbotsschild versehen. Über ein kurviges Strässchen, an der Schickenburg vorbei, fahren wir durch die Reben abwärts. Eine schöne alte Rebkulturlandschaft hier an diesem Sonnenhang. In Marling machen wir auf dem Kirchenplatz einen kurzen Rast vor der Schlussabfahrt nach Meran.

Durch Meran und alte Villenviertel geht es zurück zum Hotel. Die wunderbare Aussicht wollen mit Schlusshöhenmetern verdient sein. ‚Panoramatag‘ fasst diese Tour wunderbar zusammen.

Statistik 29.6 km, ca. 831 Höhenmeter, Fahrzeit 2:48 h

Meran – Der Obertall Loop !

Fünf Frühlingsferientage in Meran, genauer auf dem Balkon hoch über Meran in Schenna. Trotz schlechten Wetterprognosen gilt das Lokalwetter – Motto: Es regnet erst, wenn es regnet. Start von unserem Hotel in Schenna (532 m), runter nach Meran (318 m) an die Passer. Meine Frau hat diese Woche ein Uproc 4 Flyer als Testbike mitgenommen. Ziemliche Maschine mit fetten Reifen und 750 Watt Panasonic Motor. Aber zuerst muss ein neuer Sattel drauf, sonst geht gar nichts. Also ab in den Bikeshop in die Altstadt zu einem Notkauf. 😉

Durch den schönen Elisabethpark fahren wir aus der Stadt raus, alles auf dem Passeiertalradweg entlang des Flusses Passer. Bei Saltaus führt die Seilbahn hoch in Richtung der Mittelstation Obertall. Ich habe Zweifel ob wir (präziser ich) den Aufstieg schaffen. Bei der Hüttersäge geht es dann richtig den Berg rauf, endlos bis nach Prenn / Obertall (1406 m). Ich muss meine letzten Reserven mobilisieren. Nachdem ich den ganzen April nie auf dem Mountainbike war, sind 1100 Höhenmeter am Stück einige zu viel.

Die Zum Gustl Bergschänke rettet uns. Wir bestellen Cola für den Kohlenhydratspeicher und Bier für das Gemüt. Dazu eine Marendeplatte für 24 €. Es gibt viel zu viel für 2 Personen. Bevor wir bestellen können, stehen zwei Glas selbstgebrannter Likör auf dem Tisch, später noch zwei Gläser Schnaps und plötzlich stehen 6 Probierflaschen vor uns! Meine Frau opfert sich und fachsimpelt mit dem Wirt über die Schnäpse. Wir geniessen den fantastischen Blick über den Meraner Talkessel etwas länger. 🙂

Damit wird es definitiv nichts mehr mit der geplanten Tour über die Alm Videgg (1540 m) inklusive anschliessender Singletrailquerung. Ich bin nicht böse, mehr Höhenmeter gibt es mit oder ohne Schnaps nicht mehr. Ohne jegliche Trailkilometer sausen wir auf einem steilen Strässchen runter ins Masultobel, über die imposante Schluchtbrücke und rauf nach Verdins.

Von da sind es nur noch einige Kilometer nach Schenna und zurück zum Hotel. Eine etwas anstrengende Einstiegstour. Die Erweiterung über Videgg kommt auf die To Do Liste.

Statistik 35.7 km, ca. 1198 Höhenmeter, Fahrzeit 3:43 h

Der Zwischenhalt in Zernez !

Beginn der Frühlingsferien – Ziel saisongemäss das Vinschgau. Die Anfahrt ist lange, sehr lange. Schön länger haben wir uns deshalb einen Zwischenstopp angewöhnt und dabei hat sich Zernez als idealer Halt etabliert. Bereits zum zweiten Mal schlafen wir dabei im Hotel Spöl. Die Zimmer sind stylisch eingerichtet und alles riecht standesgemäss nach Holz und Arven. Soweit alles gut, ausser, dass ich 30 CHF mehr bezahlte als auf booking.com. Ich unterstütze ja gerne das Direktbuchen, dann muss aber der Preis stimmen oder dann mindestens irgendein Zusatznutzen vorhanden sein.

Es bleibt noch Zeit für eine kurze Wanderung. Der Schnee ist nicht lange weg und überall spriesst es zaghaft. Ich geniesse den Geruch der jungen Arvenknospen und den typische Duft dieser alpinen Landschaft. Hinter dem Hotel rauf bis zur Kirche, wo man einen schönen Blick auf das Dorf und ins Oberengadin hat.

Ich entdecke ein uraltes Gemäuer, das eventuell eine Wasserfassung sein könnte. Für was ist wohl der Zeiger? Ich tippe auf einen Füllstandsanzeiger. Weiter geht es über die Wiesen nach Muottas mit der markanten Antenne. Auf der Karte ist der Ort mit ‚Colonia preistorica‘ angeschrieben. Angesichts der Aussicht war das früher sicher keine schlechte Idee hier zu siedeln. Beim Blick in die Landschaft fallen die vielen alten Terrassen auf. Damals musste jedes Frühjahr der runtergeschwemmte Humus wieder gleichmässig auf die Terrassen verteilt werden.

Danach wurde von Hand der Dünger eingebracht. Heute geht das mit schöner Präzision ‚in Linie‘ maschinell. Die Bikeroute führt ebenfalls über den Hügel, um die schöne Aussicht mitzunehmen. Das letzte Mal verzichtete ich auf die Höhenmeter. Oben hat man einen schönen Blick in Richtung Ofenpass. Hoch über mir zieht ein Bartgeier seine Kreise. Da sehe ich jahrelang keines dieser Tiere und nun bereits wieder eine Sichtung, vielleicht habe ich langsam den Blick dafür. 😉

Die Rhätische Bahn zieht in einer grossen Kurve den Kreis zum Bahnhof. Ein klassisches Fotosujet. Ab meinem Standort könnte man zur Seenplatte Macun aufsteigen. Irgendwann nehme ich diese Wanderung in Angriff, von Zernez über Macun nach Lavin ist aber eine richtige Hausnummer für den Gelegenheitswanderer in mir. Es geht über das Nationalparkzentrum zurück ins Dorf, vorbei am Schloss Wildenberg, früher von Planta, heute Sitz der Nationalparkverwaltung zum Nachtessen. Der nächste Beitrag dann aus Meran.