Das Bikehotel Piccolo in Wolkenstein !

Für unseren Mountainbikeurlaub im Val Gardena suchten wir uns das Hotel Piccolo in Wolkenstein aus. Das Hotel liegt etwas ausserhalb des Dorfzentrums, welches man in wenigen Minuten erreicht. Das Piccolo setzt im Sommer voll auf Mountainbiker, was sich in Werbung und Einrichtung widerspiegelt. Während unserem Aufenthalt gab es trotzdem einen guten Gästemix aus Bikern und meist älteren Wanderern. Das Haus scheint relativ viele Stammgäste zu haben, ein gutes Zeichen.

Wir hatten ein Zimmer mit Blick auf die Stellagruppe und einem netten Erker mit Tisch. Alles relativ neu und sehr heimelig eingerichtet. Biketechnisch lässt das Hotel keine Wünsche offen. Bikegarage und -werkstatt, Tourenmaterial und sogar ein kleiner Bikepark für Anfänger hinter dem Haus. Die Halbpension ist wie immer im Südtirol ein Garant für ausreichend Kalorien für gröbere Touren. Man schlemmt sich täglich durch den tollen Mix aus italienischer und österreichischer Küche. Ganz billig ist das Hotel natürlich nicht, aber Preis/Leistung passt. Kurzum: Empfehlenswert und wir würden jederzeit wiederkommen.

Die Tour unter den Geislern !

Die Mountainbike Ferien in Wolkenstein neigen sich bereits wieder dem Ende entgegen. Wir greifen die Chance zu einer Tour mit Liftunterstützung bevor die kühle Sommerfront uns einholt. Wir wechseln den Berghang und fahren die Tour Nr 8, unter den Geislern, (Link 1, Link 2) in der Wohlfühlvariante. Wieder profitieren wir vom Trasse der ehemaligen Gröden Bahn für die Fahrt nach St. Ulrich / Ortisei (1265m).

Auf der Abfahrt geht es an der Fischburg vorbei, welche als Modell am Wegesrand und in echt auf der anderen Talseite thront. Leider ist sie in Privatbesitz und nicht zu besichtigen. In St. Ulrich besteigen wir erst die Gondelbahn nach Furnes und dann die grosse Gondel hinauf zur Secëda auf 2480m. Die rund 1200 Höhenmeter kosten 24,80 EUR inkl Bike. Nicht billig, aber meine schlaffen Beine danken es mir. 😉

Oben Panorama pur! Auf der einen Seite sieht man runter nach Raschötz, der Höhenweg über der Waldgrenze zur Kreuzkapelle gut erkennbar. Auf der anderen Seite sieht man in den Kessel der Secëda Alp, die Geisler Gruppe und in der Ferne erneut Sella, Lankofel und Rosengarten. Immer noch schön – auch wenn die Sonne nicht scheint.

Auf ungewohnt alpinen Singletrails fahren wir über saftige Wiesen und durch felsige Landschaften. Dabei wechseln sich Superflowpassagen mit verblockten Strecken ab. Speziell ist eine längere Strecke auf mit Betonsteinen ‚gepflasterten‘ schmalen Trails. Meine Frau muss einige Male das schwere Bike über steinige Stufen heben, was bei mir Ansätze von Schadenfreude hervorruft.

Bei der Alm Troier machen wir Verschnaufpause und bewundern zum x-ten Mal die Aussicht auf die massiven Korallenberge zu unseren Füssen. Da kann man sich das ehemalige tropische Meer mit den Lagunen gut vorstellen.

Einige Kilometer weiter kehren wir in der Hütte Piera Longia ein. Ich brauche immer noch einen Erkältungstee und das Wetter passt gut dazu. An so einem Tag halten sie die Wanderer in Grenzen und der nächste Lift ist relativ weit entfernt. Schön die Ruhe!

Die Alphütte liegt an einem tollen Ort. Auf der einen Seite Panorama, im Rücken die mächtigen Felswände des Geisler. Hier wird der Tourenname richtig spür- und greifbar. Die Felsformationen in der Nähe erinnern zudem an Moria – Orkalarm! 😉

Zwischen Murmeltieren hindurch fahren wir einen steilen Karrweg runter in Richtung Col Raiser. Wir vermeiden die Wandermassen an der Bergstation und zweigen direkt zur Regensburger Hütte ab. Der Nebel kriecht die Talflanken hoch und so ruft uns erneut Speis und Trank in die Hütte.

Der Rest der Tour verläuft auf bekannten Wegen. In der Gegenrichtung fahren wir ein kurzes Stück rauf zur Juac Hütte und erst steiler, danach gemütlicher, auf dem Höhen- und Kreuzweg bis ins Langental. Unterhalb der Ruine Wolkenstein haben wir ein grosses Flowgrinsen im Gesicht!

Die Verarbeitung der Erlebnisse und Eindrücke dieser tollen Tour machen wir bei Semmelknödel, Bier und lokaler Volksmusik in der Ciampac – Hütte. Damit haben wir die wichtigsten Touren an den Talflanken von Wolkenstein gefahren und die Checkliste ‚Val Gardena für Anfänger‘ erfüllt. Das nächste Mal bin ich hoffentlich fit für die Stufe 2!

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Statistik: 25.4 km, ca. 124 Höhenmeter, Fahrzeit 1:37 h, Abfahrt ca. 1301 Höhenmeter

Grödner Joch – Sellajoch – Steinerne Stadt !

Sehr schönes Wetter für eine noch schönere Tour. Wir wählen die Tour Nr 4: Sellajoch – Steinerne Stadt. An meinem Ruhetag hat meine Frau bereits einen Teil der Strecke mit dem E-Bike erkundet. Da ich weiterhin schwach auf der Lunge bin, suche ich einen Weg, um den Aufstieg von Wolkenstein (1540m) auf das Sellajoch (2180m) etwas abzukürzen. Da bietet sich die Gondelbahn auf Dantercepies (2298m) natürlich an. Der Spass kostet 15,50 EUR inkl Bike pro Person und Weg.

Die Gondelfahrt lohnt sich. Die Panoramablicke auf die Sellagruppe und die Langkofelgruppe sind fantastisch. Wir verweilen länger auf der Terrasse und geniessen die Aussicht. In der Ferne lockt bereits das Zwischenziel, das Sellajoch. Doch erst geht es auf Schottertrails ziemlich steil runter zum Grödner Joch (2121m).

Auf der Passstrasse fahren wir runter bis oberhalb Plan de Gralba (1789m) und queren danach auf kurzen spassigen Trails auf die Passtrasse zum Sellajoch. Die Auffahrt auf der engen Strasse ist kein Spass. Es bleibt fast kein Platz für Fahrradfahrer und die Kurven sind oft sehr uneinsichtig. Biker müssten im Prinzip nicht auf der Strasse fahren. Die Route verläuft entlang des Talgrundes auf einer Schotterstrasse. Ich bin trotzdem froh, als der Aufstieg vorbei ist und ich endlich meine Frau wieder treffe, die dank e-Bike bereits bei Kaffee und Kuchen sitzt.

Kein Aufenthalt auf einem Joch ohne die Gelegenheit zu nutzen auf die andere Seite zu schauen. Dazu braucht es einige Höhenmeter bis zum Rifugio Valentini (2218m). Von dort hat man eine tolle Aussicht zur (noch) vergletscherten Marmoladagruppe und zum Col Rodela.

Danach kehre ich um und folge dem Trail bzw Schotterweg in Richtung steinerne Stadt. Die drei Türme der Grohmannspitze, der Fünffingerspitze und dem Langkofeleck thronen mächtig über dem Trail und sind kaum auf ein einziges Bild zu bringen. Lustig ist die Stehgondelbahn zur Toni Demetz Hütte in der Langkofelscharte. Die Geschichte der Hütte liest sich im übrigen sehr spannend!

Das nächste Highlight ist die steinerne Stadt, einem Bergsturzgebiet. Die mächtigen Felsen laden zu Kletterexperimenten ein, welche ausgiebig genutzt werden. Die Mischung aus Felsspitzen und kleinen Bäumen ist einzigartig und regt die Fantasie an – eben eine steinerne Stadt.

Ein Aussichtspunkt mit Informationstafel auf 2240m lässt den Blick weit über die Sellagruppe schweifen – ideal für Panoramabilder. Etwas erstaunlich sind die Baurabeiten für einen neuen Skilift. Da wird unzimperlich mit dem Bagger in die Landschaft eingegriffen. Aber wie ich immer wieder sage – ohne Wintersport hätten wir auf diesen Höhen kaum bebikebare Wege.

Der Weg rüber zum nächsten Rifugio ist keine wirklicher Singletrail, sondern eher eine Wanderautobahn. Auf dem Sellajoch parken Hunderte von Autos an allen möglichen und unmöglichen Orten und viele Ausflügler tummeln sich nun auf diesem Wanderweg. Mit etwas Rücksicht kommt man aneinander vorbei, aber einsames Biken ist hier sicher nicht!

Im Rifugio Emilio Comici kehren wir ein und geniessen die warme Sonne. Hier ist ebenfalls die Hölle los. Nebst all den Besuchern drehen noch zwei Hubschrauber ihre Runden, der eine für die Bauarbeiten am Skilift und der andere für eine Rettung eines Kletterers irgendwo in der mächtigen Felswand über uns. So sind wir froh weiterzukommen. Nur wenige Meter weiter in der Abfahrt durch das Sas Sfendu wird es sofort viel ruhiger. Nun gibt es richtige Singeltrails und steile Abschnitte auf einer Skipiste.

Im Wald wechseln sich unfahrbare Grobschottertrails mit flowigen Feinschotterwegen ab und schon bald sind wir wieder oberhalb von Wolkenstein. Eine sehr erlebnis- und abwechslungsreiche Runde mit extrem viel Panoramafaktor und hohem Rifugioanteil! Ausklingen lässt man die Tour bei einem Weissbier auf dem Dorfplatz von Wolkenstein.

Die Touren rund um Wolkenstein und im Val Gardena sind übrigens gut ausgeschildert und Mountainbiker sind auf fast allen Wegen willkommen. Trotzdem kann es an schönen Sommertagen schon sehr eng auf den Wanderwegen werden. Echte Konflikte haben wir aber nirgends erlebt, alles freundlich, alles gut.

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Statistik: 24.2 km, ca. 536 Höhenmeter, Fahrzeit 2:28 h, Abfahrt ca. 1154 Höhenmeter

Die Panoramatour auf die Seiser Alm !

Bikeferien mit meiner Frau bei tollem Wetter in den Dolomiten und ich liege mit einer bösen Erkältung wie ein schlaffer Sack im Bett. Gestern machte meine Frau eine e-Bike Entdeckertour über die steinerne Stadt (Tour 27), währenddessen ich im Hotel einen Ruhetag einlegte. Heute will ich raus! Wegen meinem Gesundheitszustand gibt es diese Woche statt der Sellaronda nur leichteste Touren mit Seilbahnunterstützung. 🙁

Da eignet sich die Panoramatour auf die Seiser Alm (Tour 2) bestens. Für Radfahrer im Val Gardena ein Glücksfall ist die ehemalige Grödner Bahn, welche während des Krieges für Nachschublieferungen in Rekordzeit von Klausen nach Wolkenstein durchs Tal gebaut wurde. Heute dienen weite Teile der ehemaligen Trasse als perfekte Fahrrad- und Wanderstrecke. Auf diesem Weg fahren wir von Wolkenstein runter nach Ortisei / St. Ulrich.

Für 15,70 EUR pro Person inkl Bike transportiert uns die Seilbahn von Ortisei (1220m) zur Seiser Alm bzw die Alpe di Siusi auf 2000m. Das Panorama auf den Mont Sëuc muss man erst geniessen – zusammen mit einigen Hundert Touristen. Auf breiten Wegen geht es anschliessend in weiten Kehren über die eindrückliche Hochebene.

Die Alm ist vom Charakter her tatsächlich eine Alp, wenn auch mit ganz besonderen Grössenordnungen. Während der Landschaftseindruck stimmt, ist der Auto- und Busverkehr etwas befremdlich. Zum Glück sind die Wander- und Bikewege entflechtet und so kommt man sich wenig in die Quere. Singletrails sucht man jedoch vergebens. Die sind auch nicht zwingend nötig – wird der Blick doch permanent durch die mächtigen grauen Felsformationen der Dolomiten abgelenkt. So erstaunt es nicht, dass wir uns immer wieder ins Gras setzen und die Landschaft wirken lassen.

Wir verzichten auf eine Einkehr in den vielen bekannten Hütten (zB Rauchhütte oder Saltria) und fahren auf Schotterwegen näher an Platt- und Langkofel heran. Mir geht es wirklich schlecht und die Lunge will so gar nicht mitmachen. So haue ich den kleinsten Gang rein und versuche so schonend wie möglich über die Anstiege zu kommen, während meine Frau mit dem e-Bike ausgedehnte Wartephasen einlegen muss.

Beim Berghaus Zallinger ist der Höhepunkt der Tour erreicht und auf Schotter geht es runter bis zum Monte Pana oberhalb von St. Christina. Der Schotter in den Dolomiten ist übrigens tückisch. Entweder ist er so grob, dass es doch etwas mehr als nur durchschnittliche Fahrtechnik braucht, oder er ist so fein und tief, dass man höllisch auf das Vorderrad acht geben muss, um es nicht ungewollt zu versenken. Der Höhenweg nach Wolkenstein bietet noch einige Trailpassagen zum Abschluss dieser landschaftlich tollen Tour!

Statistik: 37.7 km, ca. 305 Höhenmeter, Fahrzeit 1:54 h, Abfahrt ca. 1197 Höhenmeter

Der Langental – Juac Loop !

Erster Tag in Wolkenstein in den Dolomiten! Voller Tatendrang habe ich mir im Internet eine Entdeckertour zusammengestellt. Es ist ein Mix aus der Nr 1 ‚Langental sanft‚ der Tour zur Juac Hütte und der Tour Nr 3 ‚Sankt Jakob‚. Wir starten in unserem Hotel (1540m) und fahren über das Dorfzentrum von Wolkenstein zur Talstation der Dantercepies-Bahn.

Bei der Ciampac Hütte beginnt das eigentliche Langental. Auf den ersten Metern werden uns zwei Dinge klar: 1. Wieso waren wir nicht schon früher in den Dolomiten? Die steil aufragenden Klippen aus alten Korallenriffs müssen sich nicht vor ähnlichen Formationen in der USA verstecken! Eindrücklich hoch drei! 2. Die Dolomiten sind ein Wanderland. Da gibt es echte Wanderautobahnen und als Mountainbiker muss man Rücksicht nehmen, obwohl man überall willkommen ist.

Auf dem Karrweg fahren wir leicht steigend immer weiter ins Langental hinein. Staunend halten wir an und verrenken uns die Hälse um die umwerfenden Bergflanken zu erfassen. Hinten öffnet sich ein grüner, weiter und menschenleerer Talkessel mit dem Namen Pra da Ri (1800m). Hier inmitten des Naturparks ist Schluss mit den Mountainbikes und inmitten von Kühen lassen wir die Landschaft auf uns wirken.

Für die Abfahrt nehme ich einen alternativen Waldweg etwas abseits der Wandermassen. Es lohnt sich, wir sehen in der Steinwüste das erste Wild. Am Talausgang halten wir uns rechts und nehmen den Panorama Weg unterhalb der Burg Wolkenstein.

Die Aussicht auf Wolkenstein, die Sellagruppe und die Langkofelgruppe ist einfach nur grandios. Der Wanderweg ist breit  und problemlos fahrbar und so kommen rasch Flowgefühle auf. Der Flow ist im anschliessenden Aufstieg zum Rifugio Juac rasch verflogen – der Aufstieg über die Strasse und einen weiteren steilen Karrweg fordert mich heraus. Eine hartnäckige Erkältung zehrt an meinen Kräften. Meine Frau geniesst auf dem e-Bike den lockeren Aufstieg!

Die Juac Hütte (1905m) liegt auf einer flachen Wiese mit perfekter Aussicht nach Süden und Norden zur Sedeca und Geisler Gruppe. Es ist angenehm warm und wir bestellen etwas zu trinken, meine Frau nimmt als Nachschlag noch Semmelknödel während ich mich auf die Liegewiese lege um etwas zu schlafen. Ein kurzer Flowtrail führt runter ins Tal zu einem kleinen See und danach auf steiler und steilster Schotterstrasse in Richtung Sankt Christina.

Oberhalb der Talstation der Col Raiser Bahn halten wir rechts und fahren über eine kleine Asphaltstrasse durch den Weiler Plesdinaz entlang des Val Gardena. Mehrmals halten wir an und betrachten staunend das Panorama. An den Anblick des majestätischen Langkofels muss man sich erst mal gewöhnen. Wir folgen der Bikeroute Nr 3 und biegen in einen tollen flowigen Singletrail ein, der mit wenig Höhenverlust bis zur Sankt Jakobskirche (1560m) führt.

Die Szene ist einfach nur zum Niederknien schön. Die imposante Kirche thront hoch über dem Tal und ich nehme mir die Zeit den Friedhof zu besuchen. Was für ein Privileg hier begraben zu sein, denk ich mir. Eine Tafel bestätigt den ersten Eindruck: Älteste Kirche des Tales (ab 1283) auf der wichtigen Route Eissacktal – Venedig.

Die Abfahrt runter ins Tal nach Sankt Ulrich (1220m) ist ein grosser Spass, wenn auch einige Meter im Mittelteil vielleicht zum Absteigen zwingen. Der Rückweg auf der Grödner Talroute ist nur noch ein Ausklingen dieser tollen Einstiegstour. Der Entscheid hier eine Woche Bikeferien zu machen war richtig – es kann so weitergehen!

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Statistik: 31.7 km, ca. 1165 Höhenmeter, Fahrzeit 3:14 h