Der heutige Tag bringt uns auf historische Spuren gepaart mit einem Schuss Downhill-Action. Im Aufstieg zur Le Manie Ebene treffen wir bereits am Wegesrand auf alte Ruinen und eine Abzweigung später besichtigen wir die prähistorische Grotta dell’Arma. Ab hier beginnt der knackige Armatrail, der sich ein verlassenes, überwuchertes Tal hinunterschlängelt. Immer wieder gibt es technische Herausforderungen, beispielsweise müssen feuchte Längsrillen überwunden werden, zur Sicherheit steigt man hier besser ab.
Im Val Ronci angekommen, treffen wir auf die Ponte di Voze, einer alten Römerbrücke, die der Tour den Namen gibt. Vor zweitausend Jahren führte hier eine eindrückliche Römerstrasse, die Via Julia Augusta, von Finale Ligure gegen Norden. Während man bei den Brücken die alte Strasse noch in der ganzen Pracht sieht, geht sie im weiteren Verlauf schon bald in einen mittelalterlichen Karrweg über, der mit dem Mountainbike über mehrere Abschnitte nicht zu fahren ist.
Mal schiebend, mal fahrend, vernichten wir Höhenmeter entlang der Römerstrasse und fluchen zeitweise über den Matsch auf dem Weg. In Finale Ligure sind die Wege mangels Niederschlägen nicht wirklich gut entwässert und so fährt man in dieser Jahreszeit gerne mal durch tiefen Matsch oder der Weg dient gleich als Bachbett. Bei der Kirche auf dem Colla di Magnone erreichen wir zum Glück wieder eine Schotterstrasse.
Diese führt uns stetig hinauf bis zum Bric del Monti, wo wir ein herrliches Panorama nach Spotorno haben und eine Weile rasten.
Auf dem für Finale Ligure typischen groben Schotter geht es nun wieder runter zur Strasse. Während meine Frau abkürzt, steige ich auf dem Gratweg wie gestern rauf zum Bric dei Grovi und geniesse damit ein weiteres Panorama (siehe unten).
Dies ist der Startpunkt des Toboga Trails, ein Highlight des Tages. Wie auf einer Murmelbahn fährt man auf perfekten Anliegern den kleinen Hügel runter, bis der Trail einem breit grinsend auf die Strasse spickt.
Langsam sind wir hungrig und so pedalen wir erneut in Richtung Grotte in die Osteria La Grotta. Hier haben sich einige Einheimische zum Essen versammelt und wir passen uns an und bestellen das Menü und dazu eine Menge Getränke. Auf der Terrasse geniessen wir mit viel Kanarienvogellärm das italienische Nichtstun. Mit den grossen Bier im Bauch steigt der Mut und so fährt sich der Armatrail im zweiten Durchgang um einiges besser und bis auf zwei Stellen kann ich alles Durchfahren!
Bei der Römerbrücke fahren wir nun ab- statt aufwärts und geniessen den lockeren Trail. Beim Dorf Vezi verlassen wir die vorgegebene Route und nehmen noch einen weiteren Trail unter die Räder – die Julietta. Zu Beginn gilt es einige Meter zu stossen, doch später nimmt der Trail zunehmend fahrt auf und bietet dazu noch perfekte Ausblicke auf die Terrassenfelder auf der gegenüberliegenden Talseite.
Ziemlich müde landen wir verspritzt auf der Piazza von Finale Ligure und genehmigen uns in der nahen Gelateria ein tolles Eis. Meine Frau hat genug für heute und so mache ich mich alleine zu einer Extrarunde auf. Zuerst geht es auf der Strasse nach Varigotti, wo ich ein kleines Strässchen hinauf zur Manie Ebene nehme. Das Teil erinnert stark ans Wallis oder an Weinbaugebiete – ist doch die Strasse teilweise unmenschlich steil. Ziemlich keuchend schaffe ich es hinauf und nehme zur Entspannung gleich einige Trailschlaufen des 24h Rennens von Finale mit.
Als Höhepunkt des Tages, technisch wie optisch, folgt der Downhill runter nach Varigotti. Es gibt die Variante für Frauen und jene für Männer. Ich entscheide mich für die Frauenlinie und habe bereits genug damit zu kämpfen. Der Trail wurde im oberen Teil extra für Mountainbikes angelegt und ist gespickt mit kleinen Sprüngen und S-Kurven. Im unteren Teil ist der Trail dann ziemlich ausgewaschen und ich muss einige Male absteigen. Der Schluss ist ein uralter, sacksteiler gepflasterter Weg im Zickzack um die Felder herum bis zum Strand. Den Männerdownhill lasse ich dann mal links liegen… 😉
Fazit: Erneut ein sehr abwechslungsreicher Tag mit historischen Eindrücken, staubigen Schotterstrassen, ländlicher ligurischer Kost, matschigen Trails und flowigen Downhillstrecken. Dabei immer wieder mal geniale Tiefblicke zum blauen Meer…
Statistik: 40.9 km, ca. 1316 Höhenmeter, Fahrzeit 4:46 h
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GPS Track – Ponti Romani Tour (GPS Track unbearbeitet, Nachfahren auf eigene Gefahr!)
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Gaaanz schöne Bilder! Vermitteln einen tollen Eindruck über diese schöne Gegend. Ich glaub da muss ich auch mal hin!
Das sieht ja super aus, danke für die tollen Berichte und die Bilder. Das wäre doch mal eine Destination auch im Herbst, mal schauen.
Du scheinst schöne Ferien gehabt zu haben. Die Bilder sind toll und vermitteln einen guten Eindruck über die Lanschaft und dem Trail.
Super, deine Bikeferien scheinen richtig Spass zu machen.
Wünsche Dir tollen Urlaub und noch viele gute (Frauen-) Downhills 😉