Früh morgens fuhren wir von Panamint Springs über den Highway 190 hinunter ins eigentliche Death Valley. Auf wenigen Kilometern wird eine Höhendifferenz von 1500m zurückgelegt. Die Gegend ist absolut menschenleer und wohl genauso lebensfeindlich. Irgendwie tritt aber bei uns das ‚Tal des Todes‘ – Gefühl nicht so richtig auf. Am Wegesrand blühen die Blumen und die Temperatur ist irgendwo bei angenehmen 20°C.
Bei Stovepipe Wells gibt es die Möglichkeit etwas einzukaufen und für weibliche Begleiter noch wichtiger, eine Toilette. Die Anzahl der Bäume hält sich hier sonst sehr in Grenzen… 😉 Erneut werden wir Zeugen der nahen Edwards Air Force Base und sehen einen der seltenen B-2 Bomber, begleitet von einem Jet, über uns fliegen. Je weiter wir fahren, um so trockener wird das Tal und schon bald sehen wir am Strassenrand die typischen Muster von ausgetrocknetem Schlamm und in der Ferne die Sanddünen der Mesquite Flat.
Das Death Valley ist eine Wüste und für Europäer ist das oft gleichbedeutend mit Sandwüste. In Realität ist der grösste Teil des Nationalparks eine Steinwüste, aber in der Mesquite Flat gibt es eine Ausnahme und unsere Kinder sind hell begeistert darüber. So machen wir uns auf einen kleinen Marsch durch die Sanddünen. Die sich ständig wechselnden Formen der Dünen und die Schattenspiele sind ein Traum für jeden Fotografen. Aber Achtung, der feine Sand und der stete Wind sind echte Kamerakiller.
Schon bald stellt sich heraus, dass das Wandern auf den Sanddünen ziemlich viel Energie verschlingt. Langsam steigen auch die Temperaturen und so leeren sich die Wasserflaschen langsam aber sicher. Die Trockenheit entzieht dem Körper Wasser obwohl man nicht dauernd am schwitzen ist. Zudem fällt die Orientierung im ewigen Auf- und Ab der Dünen nicht leicht. Trotzdem schaffen es meine Frau und mein Sohn auf die höchste Düne der Gegend. Das Erlebnis ist fantastisch!
Nach diesem ersten Abenteuer fahren wir via das Visitor Center nach Süden zum tiefsten Punkt Nordamerikas, dem Badwater Bassin. Schon von Weitem sieht man den riesigen ausgetrockneten Salzsee. Vor Ort stauen wir mal über die Dimensionen und das strahlende Weiss. Wir marschieren hinaus in die weisse Weite (Sonnenbrille oder noch besser eine Schneebrille nicht vergessen) und wundern uns über die salzige Oberfläche, die ein wenig wie frisch gefrorenes Eis wirkt und man hat tatsächlich permanent das Gefühl in jedem Moment einzusinken. Die virtuelle Spannung 86m unterhalb des Meeresspiegels zu stehen wird durch den Blick auf die angrenzenden schneebedeckten Berge deutlich verstärkt. Gegensätze pur… Erneut ein einmaliges Erlebnis.
Weiter führt die Entdeckungsreise zum berühmten Zabriskie Point. Die braungoldigen Schutthügel bieten bei richtigem Licht fantastische Fotosujets. Bei uns ist der Himmel mittlerweile bedeckt und die Schutthügel erscheinen so im Vergleich zum Bryce NP ziemlich unspektakulär.
Vorgängig fuhren wir noch den Artists Drive ab. Die kleine Strasse bietet sehr schöne verschiedenfarbige Gesteinsschichten, die tatsächlich an eine Palette eines Künstlers erinnern. Wer die Augen öffnet sieht in dieser Jahreszeit das Leben in der Wüste aus allen Ecken spriessen. Der 60km lange Abstecher nach Badwater lohnt sich in jedem Fall. Wie überall in der USA muss man aber reichliche Zeit einrechnen und sollte verpflegungsmässig möglichst autonom sein.
Der anstrengende Tag ist noch nicht zu Ende und wir fahren die 2x20km Stichstrasse zum Aussichtspunkt Dantes View. Die 1700 Höhenmeter Aufstieg dürften im Sommer dem Kühler des Autos einiges abverlangen. Im April war das unproblematisch. Dantes View ist schliesslich das i-Tüpfchen des Tages und zeigt nochmals das Valley in seiner ganzen lebensfeindlichen Schönheit. Was noch folgte, war die lange Fahrt nach Las Vegas.
Unser Fazit: Death Valley Nationalpark im April – Perfekt! Zwei Tage Zeit wären auch nicht schlecht, aber die prekäre Unterkunftssituation in der Region machte einen Tagestrip in unserem Fall sinnvoller.
Statistik: 238 Meilen, 4:57h Fahrzeit, Übernachtung in Las Vegas
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