Heute stand das absolute Mountainbike-Highlight der Region Engadin – St. Moritz auf dem Programm: Die Frischi Bike Safari. Ich hatte bereits vieles über die Tour mit den über 5000 Hm Abfahrt gelesen und war entsprechend neugierig. Mit Hilfe der Bergbahnen und einem ausgeklügelten Programm sollten wir von früh bis spät nur Eines tun: Die Trails oberhalb von St. Moritz rocken. Es wurde nicht zu viel versprochen…
Die Frischi Bike Safari lässt sich am Besten mit einem Blick auf das Höhenprofil zusammenfassen. Wir fuhren folgende sieben ‚Berge‘:
- Celerina (1744m) – Marguns (2277m) – Las Trais Fluors (2752m) und Abfahrt via Cristolais nach Celerina
- Celerina – Marguns – Las Trais Fluors und Abfahrt via Fuorcla Valletta (2858m) und Alp Munt nach Celerina
- Celerina – Marguns und Abfahrt nach Chantarella
- Chantarella (2020m) – Corviglia (2486m) und Abfahrt nach Chantarella
- Chantarella – Corviglia und Abfahrt zum Lift Salastrains
- Salastrains (2047m) – Salastrains Bergstation (2688m) und Abfahrt nach Chantarella
- Chantarella – Corviglia – Piz Nair (3022m) und Abfahrt nach Champfer (1799m)
Werden die statistische Unschärfen weggelassen, gibt das rund 5500m Abfahrt bzw. Aufstieg, davon ca. 5100m per Bahn! 😉
Um halb neun fuhren wir fünf und unser Guide Till erstmals den Berg hinauf. Als Überraschung gab es oberhalb des Morgennebels einige blaue Abschnitte am Himmel – die Stimmung stieg nochmals. Es folgten gleich mal zwei Abfahrten nach Celerina mit über 1000 Höhenmetern. Damit hätte man den Tag bereits beenden können, den beide Strecken boten einfach alles was man sich als Mountainbiker wünschen kann.
Im oberen Abschnitt gab es anspruchsvolle Wege in alpinem Terrain. Dazu gehörte das Queren eines kurzen Geröllfeldes und im zweiten Loop auch eine kleine Tragestrecke hinauf zum Fuorcla Valletta. Entschädigt wurden wir mit schönen Gebirgspanoramen. Im unteren Teil gab es einige technische Leckerbissen mit vielen Spitzkehren im steilen Wald. Der Rest war nur eins… Flow Trails vom Feinsten, sowohl im steinigen wie im waldige Terrain.
Beim vielen Bahnfahren fehlte die Zeit für lange Mittagspausen. So genossen wir einen mitgebrachten Lunch auf Marguns. Kalorien sind übrigens zwingend notwendig, denn entgegen der allgemeinen Meinung gehen die Abfahrten ganz schön an die Substanz. Natürlich gab es in unserer Gruppe auch Jungs, die noch genug Kraft hatten, um die Treppen zur Corviglia Standseilbahn hinauf zu hüpfen.
Die Frischi Bike Safari lässt sich ohne Guide nur eingeschränkt fahren. Die Sesselbahn Las Trais Fluors wird nur Mittwochs betrieben. Wer auch noch auf den Piz Nair will oder die Sesselbahn Salastrains nutzt, der kommt um eine gebuchte Tour mit Engadin Mountain Bike Tours nicht herum. Angesichts des Erlebniswertes und weil die Strecke auch mit GPS Tracks nicht einfach nachzufahren ist, kann ich eine gebuchte Tour für 95 CHF uneingeschränkt empfehlen.
Nach weiteren Abfahrten waren wir bereit für den Piz Nair. Mit der Gondelbahn fuhren wir auf über 3000m. Bei Nebel und Kälte wollten wir nicht auf dem Gipfel bleiben und suchten die Fallinie. Erstaunlich einfach ging es auf feinem Schotter runter zum Lej Suvretta. Hier konnten wir zwischen einer technischen Abfahrt nach Champfer oder der Tourenvariante des Suvretta Loops nach Bever wählen. Natürlich entschieden wir uns für die erste Variante und genossen auf den letzten 1000m runter nochmals das ganze Fahrtechnikspektrum. Unten im Tal angekommen, fuhren wir via St. Moritz und den Bobbahntrail zurück nach Celerina.
Fazit: Die Frischi Bike Safari muss jeder gute Mountainbiker einfach mal gemacht haben. Die Eindrücke welche man am Abend an der Hotelbar mit den Mitfahrern teilen kann sind sehr intensiv und unvergesslich. Natürlich braucht die Tour gutes Material und einiges an Fahrtechnik. Für einen guten Hobbyfahrer (oder einen schlechten mit etwas mehr Mut 😉 ) ist die Tour durchaus machbar und zudem kann man je nach Geschwindigkeit die eine oder andere Bahnfahrt zufügen oder streichen. Eines hat die Frischi Bike Safari geschafft – meine Vorbehalte gegenüber dem ‚Bähnlifahren‘ zu zerstreuen. 😉
Statistik: 52.7 km (plus 21km mit der Bergbahn), ca. 5558 Höhenmeter Abfahrt, 329m Aufwärts (plus 5124m mit der Bahn), Fahrzeit 5:41 h
Eine Übersicht und mehr Informationen zum Mountainbiken im Engadin – St. Moritz gibt es in diesem Beitrag (Link folgt).
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Wow! Hammermässig. Daraus sind die Bikerträume gemacht. Danke für den tolle Bericht und die Bilder.
Toller Bericht! Danke – das macht Lust auf mehr!!! 😉
Thx, dann werde ich diese Gegend wohl für nächstes Jahr einplanen 😉
Dieses WE fährt unsere JahresHobbyGruppe eine modifizierte Berner-Oberland-West Tour *freu* http://www.tourfinder.net/de/mtb/tour/show/470/index.html
Klasse Bericht und tolle Fotos über eine grandiose Tour 🙂
wahnsinns tour!!!!
cooler bericht.
bei schönem wetter vermutlich das highlight schlechthin.
frage: bist du die trails mit oder ohne schuhplatten gefahren?
@broedu – Ich fahre nur mit Klicks und auch die anderen taten das. Auf der Tour geht es nirgends wirklich senkrecht die Wand runter und es gibt auch keine extrem hohen Drops. So geht es auch mit Klicks.