Erneut gab es einen relativ schönen Freitag vor einem verregneten Wochenende. So ging ich etwas früher nach Hause und fuhr eine kleine Feierabendrunde, die grösser wurde als gedacht. Mein Arbeitskollege empfahl mir doch mal auf den Bettlachstock zu fahren. Dies ist ein der ersten Jurakette vorgelagerter Hügel zwischen Brüggli und Bettlachberg und damit aus der Ferne schlecht erkennbar. Aber der ‚Hügel‘ hat es mit seinen 1298m durchaus in sich. Die Anfahrt ist via Solothurn und Lommiswil. Leider ist es nicht so einfach die Höhe zu halten, da sowohl der Lochbach wie der Brügglibach überwunden werden wollen.
Nach dem letzteren geht es auf einer steilen Kiesstrasse durch den Staatswald hinauf in Richtung Bettlachberg. Auf 900m durchbricht die Strasse die typischen Kalkfelsen und es ruft der erste wirklich steile Abschnitt. Unterhalb des Restaurants Bettlachberg zweigt der Weg zum Bettlachstock rechts über eine Kuhweide ab. Der Bettlachstock ist seit Jahrzehnten nicht mehr bewirtschaftet und eines der bedeutendsten Waldschutzgebiete in dieser Region. In diesem Jahr wird nun das mächtige Bauernhaus auf dem Bettlachstock abgerissen und zur Zeit vom Asbest befreit.
Doch vorher musste die Armee die verfallene Zufahrtsstrasse erst wieder instand stellen. Deshalb ist es nun per Mountainbike problemlos möglich hinaufzufahren, jedenfalls bis zum Stockmätteli mit den Umwelt-Messstationen. Danach wird es steil und wenn ich sage steil, dann meine ich es so. Die Schotterstrasse durch den Oberer Stock ist einfach nur am Limit des Fahrbaren. Mit viel Willen und etwas fluchen schaffe ich es fahrend bis rauf zum Bauernhaus. Die Lichtung ist so menschenleer wie eine verlassene Alp nur sein kann.
Eine flach ansteigende Wiese breitet sich im Abendlicht goldfarben aus. Das Gras wird nicht mehr geschnitten, nichts mehr bewirtschaftet und die Natur geht ihren freien Lauf. Ich wandere durchs hohe Gras bis zur Krete in Richtung Westen. In der Abendsonne glitzern die drei Mittellandseen in der Ferne und tief unter mir ist der Berggasthof Bettlachberg. Zeit um sich unter einen Baum ins Gras zu setzen und die Stille und die tollen Farben der tiefen Sonne zu geniessen. Diese Stimmung wäre nur noch mit guter Sicht auf die Alpen zu toppen.
Zeit um wieder abzufahren. Zuerst geht es zur Ruine Grenchen, danach direkt den Wanderweg runter zum Schiesstand Bettlach und gleich weiter in die Ebene. Auf dem Jurasüdfussradweg fahre ich der Aare entlang zurück nach Solothurn und ab nach Hause. Das war wieder mal ein richtiges Highlight im Radius meiner Feierabendtouren. Vorsicht beim Nachfahren: Es ist steil… 😉
Statistik: 46.1 km, ca. 1034 Höhenmeter, Fahrzeit 3:11 h
Habe letzten Sonntag den Trail über die Südwestkante des Bettlachstock entdeckt – herrlich, und lässt sich zusammenhängen bis zur Allmend hinunter. Beim Stöbern im Netz bin ich dann auf Deinen Bettlachstock-Artikel von 2013! gestossen. Eine wundersam verlassene Ecke mit vielen Gämsen.
Ebenfalls Solothurner Titanfahrer.
Hallo Sumpfreiter, danke für den Kommentar. Finde es ja echt cool, dass du diesen alten Beitrag ausgegraben hast. Aber der Bettlachstock ist definitiv ein Geheimtipp, weniger bikemässig, mehr wegen dem Naturerlebnis. Was hast du für ein Titanbike? Grüsse Spoony
Hallo Spoony, ich habe ein Wiesmann K und bin regelmässig zwischen Casseral und Santelhöhe unterwegs. Der Bettlachstock und seine Athmosphäre hat mich sehr fasziniert. Ich werde wohl heute noch einmal via Brüggli und Bettlachberg hochfahren. Grüsse Sumpfreiter.
PS: habe noch Deinen Artikel zur Abfahrt durch die Schafgrabenschlucht gefunden. Die Abfahrt direkt vom Weissensteinpass ist eine hübsche Verlängerung.
Sehr gut… Der Stock ist übrigens eines meiner liebsten Wanderziele bei Nebel. Gibt nix schöneres als bei unten Nebel/Kalt oben Sonne/warm dort rauf zu laufen dort ein Buch zu lesen…
Meist ist es gefühlte 30 Grad wärmer als unten..
Tipp fürs nächste mal : beim Stockmätteli abbiegen, den dortigen Wanderweg runter in die Brügglistrasse…
Hoffe, Du hast hast die Caches geholt?
Danke Znuk, hab bereits von anderer Seite einen GPS Track mit dieser Abfahrt erhalten. Die Geocaches habe ich natürlich auch nicht geholt… Gute Gründe um den Bettlachstock nochmals zu bezwingen! 😉