Tag 2 unserer Tour entlang der Jura Bike Route und Schlussetappe 9 derselben. Wir haben im Hôtel de Ville in Le Sentier übernachtet. Die Zimmer sind nicht ganz billig, jedenfalls nicht für die doch ziemlich abgelegene Gegend, dafür sind sie allesamt frisch renoviert. Nach fast 12 Stunden Schlaf und einem guten Frühstück geht es ausgeruht nach Le Brassus und gleich in die erste Steigung des Tages. Für ein kurzes Stück heisst es sogar ‚Bike schieben‘. Wir gehen es etwas entspannter als gestern an und fahren gemütlich ein typisches Jurasträsschen auf 1357m hinauf.
Dort geniessen wir bei bereits warmem Wetter eine erste Pause. Meiner Frau macht es ohne bissigem Wind deutlich mehr Spass und die Stimmung ist ausgezeichnet. Der Winter ist hier noch nicht lange fort und das Gras erst am Spriessen. Durch den Grand Bois fahren wir durch eine Landschaft, die für den Jura typischer nicht sein könnte – Wiesen, durchzogen von Kalkfelsgraten und einzelnen Bäumen.
Bei Pré de Denens kommen Erinnerungen an die Schiessverlegung im Militärdienst hoch, welche ich hier in der Nähe verbracht hatte. Damals war das Wetter nicht mit heute vergleichbar. 😉 Der Lärm von Motorrädern kündigt die nahe Passstrasse an, die wir für die letzten Meter auf den Col de Marcheiruz (1449m) befahren müssen. Im Gipfelrestaurant gibt es ein Mittagessen in Form einer kalten Platte – nicht günstig, aber mit sehr gutem Fleisch.
Mit dem Pass haben wir ebenfalls den höchsten Tour unserer zweitägigen Tour erreicht und mindestens per Luftlinie geht es nun zum Lac Léman runter, der auf 372m liegt. In der Realität kommen jedoch noch einige Höhenmeter dazu. Doch erst geht es über Schotter und Waldpisten den Berg runter. Bei der Abfahrt sehen wir einen Bären am Wegesrand und halten bei einem Ort Namens ‚L’Eau Pendante‚ kurz an. Aus einem Felsen fliesst immerwährend Wasser, welches speziell im Winter wunderbare Eiszapfen bildet.
Mal rauf, mal runter, folgen wir für viele Kilometer der Höhe von 1200m. Dabei gibt es einige echte Kilometer Singletrails – eine Rarität auf den nationalen Mountainbikerouten. Nach jedem Zwischenaufstieg machen wir eine kleine Pause und geniessen den Frühling.
Bei Les Chenevières spuckt uns der Wald auf eine Lichtung und wir blicken weit nach Westen zur La Barillette und dem La Dôle mit seiner markanten Radarkugel. Nun geht es mehrheitlich auf Asphalt runter in Richtung Genfersee.
Obwohl sich die Aussicht gleicht, halte ich immer wieder an und mache Panoramafotos. Diese Gegend ist nicht umsonst auf der halben Welt bekannt. Hinten der Jura, vorne die Reben und der Léman, dahinter das Mont-Blanc Massiv.
Doch auch hier wollen noch Gräben überwunden werden, beispielsweise der markante Einschnitt ‚Combe de Begnins‘. Übrigens nicht den Abstecher auf den Friedhof der Kirche von Bassins verpassen. Hier könnte ich mir durchaus vorstellen später mal zu liegen… Spätestens bei der A1 hat uns die Zivilisation wieder und schon bald sind wir mitten in der Altstadt von Nyon.
Der Blick schweift zurück auf den Mont Tendre und unsere Route der letzten Tage. Wir tauchen ein ins Chaos eines schönen Sonntagnachmittags an der Riviera in Nyon. Ein Platz in einem der Restaurants zu bekommen ist fast unmöglich und so verlassen wir das Städtchen relativ rasch in der Bahn zurück nach Yverdon-les-Bains.
Die Zugsfahrt dauert über eine Stunde und zeigt uns eindrücklich auf, welche Strecke wir in den letzten zwei Tagen zurückgelegt haben. Fazit: Die 9. Etappe bietet nochmals das volle Juraprogramm und zusätzlich das Flair des Genfersees. Vom Lac de Joux zum Lac Léman, zwei Seen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Genussbiken…
Statistik: 51,8 km, ca. 893 Höhenmeter, Fahrzeit 4:45 h
Einfach schön, solche mehrtägige Touren. Rucksack an den Rücken und los geht’s, das nenn ich Freiheit. Und natürlich wie immer von Dir sehr schöne Fotos.
schöne Bilder !! macht richtig Lust auf Jura-Trails…