Wir sind gut in Levico Terme angekommen und starten unsere Mountainbike Woche mit einer Genusstour rund um die beiden Seen am Eingang des Valsugana, dem Lago di Levico und dem Lago di Coldonazzo. Immer dabei in dieser Region sind die militärhistorischen Zeugen, heute das Forte Colle delle Benne und das Forte di Tenna. Wir verlassen Levico Terme in Richtung Westen und steigen sofort auf einer alter Militärstrasse den Hügel empor.
Nur wenige Höhenmeter reichen um den Blick auf die beiden Seen freizugeben, die tiefblau, eingerahmt von grünen Hügeln den Taleingang beherrschen. Der Sommer ist hier in Italien deutlich früher im Saft als bei uns zu Hause. Das Forte Colle delle Benne wurde 1882 von Österreich-Ungarn gebaut und schützte die Strasse in Richtung Trient. Feindzugewandt sind diese Festungswerke jeweils extrem abgeflacht um keinen Angriffspunkt für die Geschosse zu bieten.
Wir parken die Mountainbikes auf dem vordersten Festungswall und schauen uns das Bauwerk von aussen an. Auf einen Museumsbesuch haben wir am Morgen früh noch keine Lust. Während meine Frau auf dem gleichen Weg zurück an den Lidostrand von Levico Terme fährt, benütze ich einen kurzen, aber spassigen Singletrail mit Serpentinen durch den Wald.
Unten am See führt ein wunderbarer Uferweg den ganzen Lago di Levico entlang bis nach Fornaselle. Leider gibt es ein explizites Bikeverbot auf dieser Strecke und tatsächlich macht dies an einem schönen Sonntag wie dem heutigen Sinn. Trotzdem fahren und schieben wir an den Ausflüglern vorbei – zu schön ist der Seeuferweg und zu stark befahren ist die alternative Hauptstrasse hangwärts. Auf der anderen Seeseite ist BIken wieder legal, der Weg mindestens so toll und die Wanderer nehmen deutlich ab.
Beim Forte Tenna, das auf dem Hügel zwischen den beiden Seen liegt, hat man einen wunderbaren Blick auf Levico Terme. Das Fort selber ist heute nicht zugänglich und durch ein massives Eisengitter (das Foto täuscht) abgesperrt. Es folgt ein wunderbarer Weg der Krete entlang zum Colle di Tenna und der Kapelle San Valentino. Der Wanderweg ist ideal um sich an den lokalen Untergrund zu gewöhnen – für jurageschädigte Kalksteintrailfahrer ist das aber kein Problem. 😉
Man sollte sich übrigens durch den gesperrten Weg nicht beirren lassen – sonst verpasst man den tollen Höhenweg auf halber Hügelhöhe entlang des Lago di Caldonazzo. Zwischen Reben und Obstbäumen fahren wir via Tenna, Ischia und Pozza bis runter an den See bei San Cristoforo. Hier ist wieder die Hölle los und die Suche nach einem kleinen Imbiss schlägt leider fehl.
Während meine Frau eine Toilette und etwas Essbares sucht, mache ich am steinigen Strand von San Cristoforo die verdiente Pause und lege mich ins Gras. Das schöne Wetter und das spezielle Licht animiert zu einem kleinen Fotoshooting ‚See mit Mountainbike‘!
Nach etwas Suchen finden wir den richtigen Zugang zum Valsugana Radweg, der teilweise aufwändig entlang der Hauptstrasse gebaut wurde. Im Genussradlermodus fahren wir alles dem See entlang bis nach Caldonazzo. Meine Frau hat leider immer noch nichts gegessen und in der Ferne künden sich dunkle Wolken an. Ich mahne zur Eile, was die Stimmung nicht hebt – mit leerem Magen fährt es sich nur halb so gut.
Die Ebene zwischen Caldonazzo und Levico Terme ist dicht bepflanzt mit Obstplantagen und der Radweg führt mitten durch. Wir drücken aufs Gas, weil uns die schwarzen Wolken immer mehr im Genick sitzen, Blitz und Donner inklusive. Während ich mich den steilen Anstieg durch Levico Terme ins Hotel kämpfe, hat meine Frau den Turbo Modus des e-Bikes genutzt und sitzt bereits auf der Hotelterrasse vor einem Bier. Kaum habe ich das Bike abgestellt, regnet es aus Kübeln – genau richtig, um diese schöne Einsteigertour bei einem Bier ausklingen zu lassen.
Statistik: 36.9 km, ca. 766 Höhenmeter, Fahrzeit 3:17