Es ist kalt und scheinbar fahren auf Instagram alle mit dem Mountainbike im Schnee rum. Das ist ehrlich gesagt nicht (mehr) so meins oder vielleicht werde ich älter und vorsichtiger. Die Winterwanderungen der letzten Jahre sind mir in guter Erinnerung, wieso das nicht wiederholen. Im Winter durch das Stigelos, das wäre was und wer weiss, wenn die Nebeldecke genügend tief ist, sehe ich vielleicht noch die Sonne.
Warm eingepackt starte ich von zu Hause und bin in wenigen Minuten in der Verenaschlucht. Natürlich der ideale Ort, die Schlucht ist zu jeder Jahreszeit ein Märchen. Querfeldein geht es weiter bis zum Chuchigrabe, wo das Abenteuer beginnt. Auf dem Trail unterhalb des Chuchigrabe hat es mindestens zwei frische Bikespuren, da staune ich über den Mut dieser Biker! Erneut muss der Einstieg zum schmalen Weg ins Stigelos gesucht werden und glücklicherweise bin ich nicht ‚Erstebegeher‘. Der schwere Schnee hat einigen Bäumen zugesetzt, die über dem Weg liegen.
Danach geht es richtig los. Der Stigelosweg ist selbst im Sommer teilweise ausgesetzt. Vor mir hat es einige Schneeschuhgänger. Keine Ahnung, wo hier der Spass sein soll, einen schmalen Weg mit vielen Trittspuren zu begehen. Sie kämpfen jedenfalls deutlich mit dem Untergrund und ich bin schneller unterwegs. Im steilsten Tobel ist der Weg durch eine Schneerüfe verschüttet und so steige ich im kleinen Kegel direkt nach oben, bis der Weg wieder erscheint.
Mit jedem Höhenmeter nimmt ebenfalls die Schneehöhe zu und schon bald ist man so richtig im Winterwunderland angekommen. Selbst auf dem flach ansteigenden Weg zum Nesselboden gibt es den einen oder anderen kleinen Schneerutsch, nichts Gefährliches, aber trotzdem interessant. Leider wird es nichts mit der Sonne. Im Gegenteil, die Mittelstation ist in dicken Nebel gepackt. Ich überlege kurz bis zum Weissenstein aufzusteigen, lasse es aber angesichts der vielen Ausflügler besser bleiben.
Die Tage an denen man den Schlittelweg vom Weissenstein bis nach Oberdorf runter befahren kann sind rar geworden. Entsprechend scheint das halbe Mittelland an der Weissenstein Seilbahn anzustehen. Gut wenn man sich antizyklisch verhält und mit der Gondelbahn runter fährt. Das Ausharren am Bahnhof auf den nächsten Zug, der nur stündlich fährt, ist in den verschwitzten Kleidern etwas unangenehm. Ich wärme mich am Perron mit einem tibetischen Süsstee vom Stationsbeizli auf. Als ich die Menschenmassen im einfahrenden Zug sehe, kommt eine Spur Coronaangst auf. Zum Glück wollen hier alle raus und ich fahre zurück nach Solothurn und ab in die warme Badewanne. Schön wars – solche Winterwanderungen sind immer Abenteuer pur und man macht sie viel zu wenig.
PS: Keine Ahnung ob das Stigelos so wie auf der Landkarte heisst oder doch Stiegelos oder Stiegenlos wie auf dem Wegweiser. Ist wohl alles richtig, wo es geht bevorzuge ich die Dialektflurnamen und nicht die ‚hochgedeutschen‘ Versionen.
coole tour. wir waren jeweils zwischen stierenberg, bättlerchuchi und hinteregg unterwegs. einsamer geht es fast nicht mehr. auf balmberg und weissenstein war jeweils alles voll. grüsse aus dem wasseramt.