Ich schlafe einige Nächte im Hard Rock Hotel in Davos. Die Zimmer sind etwas speziell eingerichtet und wer Lust hat, kann sich eine e-Gitarre ausleihen. Aber irgendwie passt es nicht so in die Bergwelt. Preis-Leistung sind aber OK. Spannender war das Jazz Festival, welches während einer Woche in Davos mit guter Musik die Plätze und die Lokale füllte. Nach dem guten Frühstücksbuffet gab es nur zwei Optionen – den Tag in der Sauna verbringen oder mal die Regenausrüstung testen.
Das Jakobshorn und die anderen Bergbahnen waren beim Blick auf die Webcam im Hoteleingang keine echten Optionen mehr. Anstatt den Trail vom Jakobshorn ins Sertig Dörfli, gab es stattdessen nur die normale Anfahrt ins Sertigtal. Ich starte bei Nieselregen in Richtung Golfplatz (1542m) im Matterwald und fahre durch den Spinnelenwald auf der Schotterstrasse der Skipiste, später auf dem Wanderweg, zur Zürcher Höhenklinik.
Danach geht es auf der Sertigtalstrasse rauf bis Sertigdörfli und bei einsetzendem Regen zum Walserhuus. Der Singletrail am östlichen Talhang entlang scheint mittlerweile etwas umstritten zu sein. Auf alle Fälle weist ein Schild auf Privatgrund hin und man möge das Bike schieben. Im Walserhuus (1858m) ist heute Mittag eine Session der Jazz Week Davos. Man erbarmt sich dem Mountainbiker und gibt mir ein letztes freies Plätzchen am Stammtisch. Ich bestelle eine Gerstensuppe, ideal für Temperaturen bei 7°C. Als ich nach dem Essen rauskomme, regnet es in Strömen. Also alles eingepackt und los auf den Singletrail bergwärts zum Jatzmeder (2053m).
In die andere Richtung hatte ich die Strecke vor Jahren etwas flowiger in Erinnerung! Aber bei Starkregen und glitschigen Wurzeln fordert der alpine Wanderweg die Fahrtechnik wie die Psyche. Ich schiebe einige Abschnitte und sehe einen Alpensalamander, dem die Feuchtigkeit wohl gefällt. Mit zwei entgegenkommenden Bikerinnen gibt es ein nettes Gespräch – das Wetter verbindet. 😉 Bei Äbirügg (2106m) geht der Regen in Schneetreiben über und das Rinerhorn ist weiss gepuderzuckert – Sommer 2021! Die Schuhe sind mit Wasser vollgelaufen und die Finger frieren! Ein warmes Getränk im Jatzmeder bringt mich wieder auf Betriebstemperatur.
Der Plan nach Monstein zu fahren wird trotzdem verworfen. Mit den Winterhandschuhen reicht es noch für die Highspeed-Abfahrt runter zur Bahnstation Davos Glaris, ohne dass die Bremsfinger abfallen. Mit der Rhätischen Bahn geht es zurück ins Hard Rock Hotel. Die Regentour endet dort wo sowas enden muss, in der finnische Sauna.
Fazit Regenkleider? Füsse (nass) und Hände (kalt) sind das Hauptproblem und ich hoffe sehr, auf der Nationalpark Biketour nicht vier Tage bei solchen Wetter unterwegs zu sein. Der Rest bleibt zum Glück soweit trocken.
Statistik: 26.6 km, ca. 679 Höhenmeter, Fahrzeit 2:33 h
Sommer 2021: Es ging mir nicht besser. Wurde selten so viel „verschifft“. Hochgebirgstouren gab es heuer auch nicht so viele…