Die Monte Bar – San Lucio Tour !

Heute stand ein absoluter Klassiker auf dem Programm – die Tour via die Monte Bar Hütte auf den Passo San Lucio. Die Internetrecherche förderte diverse Varianten und Meinungen zu Tage. Ich plante mal die Ride Gegenuhrzeigersinn Tour. Weil aber Chregu im Blog auf den Uhrzeigersinn insistierte, drehte ich das Ganze um. Die harten Jungs (Rotscher, Sven) legen eine Schippe drauf und fahren über den Gazzirola – definitiv ausserhalb meiner Komfortzone.

Wir starten gemütlich nach dem Frühstück im Hotel in Tesserete (521m), meine Frau auf dem e-Bike, ich auf dem Scott Genius. Langsam schrauben wir uns auf der Talstrasse hoch nach Bidogno (798m). Bereits zu Beginn offenbart die Tour ihren absoluten Panoramacharakter. Man sieht weit nach Lugano, über den See und bis nach Italien.

Die roten Wegweiser der offiziellen Monte Bar Bike No 358 führen uns auf einem kleinen Strässchen hinauf zum Wegkreuz und Punkt 1418, oberhalb von Motto della Croce. Es lohnt sich hier zu verweilen, das Panorama wird auf der Tour nicht mehr besser. Im Gegenuhrzeigersinn würde man hier auf den Abfahrtstrail in Richtung Davrosio einbiegen. In Bergrichtung, über den Schafen, sieht man bereits das erste Etappenziel, die Capanna Monte Bar, wo meine stromunterstützte Gemahlin wohl bereits auf der Terrasse chillt.

Ich kämpfe weiter und bin froh, dass der Weg unterhalb des Caval Drossa zunehmend flacher wird. Über dem Bergrücken des Monte Bar sieht man in der Ferne wunderbar die schneebedeckten Alpengipfel. Endlich in der Capanna Monte Bar (1608m) angekommen, müssen die rund 1100 Höhenmeter erst verdaut werden. Die SAC Hütte wurde vor mehr als zwei Jahren als moderner Holzkubus wiedereröffnet und bietet alles was das Herz begehrt, sogar einen Mountainbike Stützpunkt.

Auf einem Schotterweg fährt man rund um den Monte Bar bis nach Piandanazzo (1602m). Hier gibt es eine weitere Abfahrtsvariante ins Tal und ich spiele kurz mit dem (verrückten) Gedanken später hierher zurückzukehren und dabei den Höhenweg in beide Richtungen zu machen. Doch erst beginnt nun der Panoramaweg und Trailspass durch die Talflanken des Val Colla bis zur Passhöhe San Lucio auf ähnlicher Höhe (1540m).

Und tatsächlich beginnt es gut. Ein erst flowiger, danach etwas ruppigerer Trail schlängelt sich zur Alpe Pietrarossa. Hier gibt es die zweite mögliche Abfahrtsvariante ins Tal, wobei der Weg wohl eher ein steiles Karrwegmonster als ein schöner Singletrail zu sein scheint. Noch ist die Laune bei meiner Frau gut, das wird sich nun rasch ändern. 😉

Die nächsten Kilometer führen durch die mächtige, verwitterte Bergflanke des Gazzirola. Im Klartext: Der Weg geht von einer Rinne in die nächste, aufwärts in Richtung Tal und abwärts in Richtung Berg bzw dem nächsten Bergbach. Positiv: Immer wieder hat es einige Meter fahrbare Stellen auf einem wunderbaren handtuchbreiten Singletrail. Nachteil: Immer wieder muss man absteigen und das Mountainbike über Stufen und Bäche tragen. Besonders mit dem e-Bike macht dies wenig Spass.

Trotz den traumhaften Aussichten und den feinen Trailstrichen auf den Fotos sinkt die Moral meiner Mitfahrerin rasch in den Keller. Mein ‚E-Bike-kurze-Rampen-Raufschleppen‘ verbessert die Situation nur wenig. Wieder einer dieser Touren, die man besser alleine fährt. 😉 Aber wir geben nicht auf und tatsächlich wird der Untergrund langsam besser.

Sobald wir unser zweites Etappenziel wieder sehen, wird der Trail deutlich fahrbarer. Ein Grund ist die gnädigere Topografie, ein anderer der in diesem Abschnitt sichtbare Trailunterhalt. Die letzten Meter auf den Passo San Lucio sind versöhnlich. Höhenweg im Uhrzeigersinn, Gegenuhrzeigersinn? Scheint mir ziemlich egal zu sein, auf beiden Seiten geht es flowig los, um dann in der Mitte im ‚Geknorze‘ zu münden.

Die Ambiance auf dem Pass ist einzigartig. Da ist die gut im Gelände sichtbare Landesgrenze zwischen Italien und der Schweiz. Oberhalb das Rifugio San Lucio auf italienischem Boden und unten die Capanna San Lucio auf Schweizer Territorium. Dazwischen die historische Kirche San Lucio in einer Grösse wie man sie an so einem Ort nicht vermuten würden. Daneben sieht man auf der anderen Passseite weit in Richtung Menàggio.

Die Fahrt war anstrengender als gedacht und ich bin froh um lokale Bergkalorien. Viel Auswahl bietet das Bergrestaurant nicht, dafür ist die Bedienung freundlich. Ab hier könnte man nun rund um das ganze Val Colla weiter zur Bocchetta di San Bernando biken. Wir nehmen die Abfahrt auf extrem rassigen, zuerst schottrigen, danach ‚weichen‘ Forststrassen. In kürzester Zeit vernichten wir die Höhenmeter, bis uns ein steiler und fast vergessener Weg unterhalb von Piandera Paese auf die Talstrasse (Pt 742m) ausspuckt.

Ab hier geht es auf Asphalt durch die Schlucht und entlang der Cassarate zurück nach Tesserete.

Fazit: Panorama und Panorama und Panorama! Dafür nimmt man die etwas mühsamen Stellen auf dem Höhenweg und den langen Aufstieg auf sich. Es wird sich sicher lohnen nochmals zurückzukehren und die eine oder andere Abfahrt an der Südflanke des Monte Bar zu erkunden.

Statistik: 42.2 km, ca. 1391 Höhenmeter, Fahrzeit 4:20 h

3 Kommentare zu “Die Monte Bar – San Lucio Tour !

  1. shilaty
    Antworten

    Hoi Sponny das ist und bleibt meine Lieblingstour im Luganese, schade dieses Jahr war ich kurz zu Besuch in der CH in Tenero (Mein Sohn wohnt dort) er hat noch mein Atalastromgaul ( Fatbike)* im Keller. Es war die letzte Juniwoche mit der ersten Hitzewelle mit weit über 30 Grad, geplant war ein Besuch auf den San Lucio, aber das blieb bei der Idee es war mir schlicht zu warm, schade…..

    * Gekauft für meine Terapie bei meinem zweiten Knieimplant vor 3 Jahren

  2. Erika Weissbaum
    Antworten

    Lieber Spoony
    toller Bericht über die Tour am Monte Bar.
    Wir haben diese Tour am 1 Juni 19 gemacht mit einer gemischten Gruppe (Bike/ e-Bike) und ich muss sagen ich war froh, dass ich NICHT mein e-Bike dabei hatte 🙂 .
    Der Aufstieg über die Alpstrasse ist gut zu machen so, dass noch genug Power bleibt für die Trails.
    Eine sehr empfehlenswerte Tour für geübte Biker.
    Da es der Hausberg von Lugano ist sollte die Tour wenn möglich nicht am Wochenende gemacht werden weil es sehr viele Leute hat!
    Liebe Gruess und weiterhin viel spass beim Biken
    Erika

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