Nach der gestrigen, eher langweiligen Etappe, war der heutige Tag wieder ein Feuerwerk von neuen Eindrücken und spannenden Erlebnissen. Zuerst machten wir Jagd auf einen Blick auf den Mount Shasta, dem berühmtesten und markantesten Vulkan Kalifornien. Leider gab es zunächst nichts zu sehen und so mussten wir uns mit einem kleinen Nebenschlot zufrieden geben, obwohl auch dieser schon eindrücklich war. Sobald wir von der I-5 abzweigten, waren die Strassen absolut menschenleer. Ein Vorteil, wenn man um diese Jahreszeit hier Urlaub macht.
Dank einem wachsamen Auge im Rückspiegel, konnten wir doch noch kurze, neblige Blicke auf den weissen Shasta werfen. Überhaupt kommt der Viertausender, der einsam in einer Fläche steht, erst aus einer gewissen Distanz zur Geltung. Natürlich drehen sich die Gedanken und die Gespräche mit den Kindern um das Schicksal ähnlicher Vulkane, die in einer riesigen Explosion weggeblasen wurden. Nun ja, es gibt wahrscheinlichere Arten zu sterben, als in einer pyroklastischen Wolke umzukommen.
Weiter gegen Norden ändert sich das Landschaftsbild schlagartig. Wälder weichen weiten Flächen und der spezielle Wettermix aus nahendem Schneesturm und Sonne taucht die trockene Landschaft in ein goldiges Meer. Die flachen Seen sind allesamt gefroren, obwohl die Umgebung eher wüstenartige Züge trägt und in uns einen ‚hier muss es heiss sein‘ Reflex auslöst. Auf Nebenstrassen kommen wir an unserem heutigen Ziel an, dem Lava Beds National Monument.
Die Lava Beds sind relativ junge Lavaströme und die Landschaft ist deutlich als vulkanisch erkennbar. Als erstes besteigen wir auf einem schneebedeckten Pfad den Schonchin Vulkankegel. An der Spitze gibt es einen Feuer-Ausguck mit einer wunderbaren Rundsicht. Derweil freuen sich die Kinder über den Nervenkitzel einen relativ jungen Vulkan besteigen zu können und wir bestaunen die Lava-Steinformationen.
Als nächstes besuchen wir die erste von vielen Höhlen, die es im Park zu besichtigen gibt. Alle Höhlen wurden durch unterirdische Lavaströme geformt. Relativ einfach kann man wenige Meter unter der Oberfläche hunderte von Meter durch die Lavaschlünde laufen. Die Höhlen sind unbeleuchtet und so stellt sich nach wenigen Metern und speziell nach den ersten Verzweigungen eine ziemlich abenteuerliche Stimmung ein. ‚Halten die Taschenlampenbatterien ?‘ ist der erste Gedanke und ‚Finden wir wieder hinaus?‘ der Zweite.
Die Skull Höhle ist besonders, weil an ihrem Grund immer gefrorenes Wasser ist, obwohl es in der Wüste im Sommer extrem heiss wird. Noch mehr gefallen hat mir der Golden Dome. Die Höhlenwände sehen im Taschenlampenlicht alle wie mit Gold durchtränkt aus. Schuld sind spezielle Bakterien. Genial sind auch die glasigen Wände und Decken aus geschmolzenem Stein. Man kann die flüssige Lava förmlich spüren und hofft, dass nicht was glühendes aus dem Dunkeln angerauscht kommt.
Fazit: Das Lava Beds National Monument ist unbedingt ein Besuch wert. Ich hätte mir nie vorgestellt, dass Lava solche eindrückliche und relativ einfach zu erforschende Höhlen bildet. Zudem haben die Lava Beds auch noch einiges zum Thema Modoc War und der düsteren U.S. Vergangenheit im Umgang mit den Indianern zu sagen. Wer die Höhlen erkunden will, sollte unbedingt entsprechend ausgerüstet sein (Licht, Helm, Kleider usw.). Heute hat das Wetter bis am Mittag gehalten, morgen werden wir wohl ohne Schneeketten nicht weiterkommen. Mal schauen…
Statistik: 226 Meilen, 4:22h Fahrzeit, Übernachtung in Klamath Falls
Toller Bericht über dieses herrlich schöne Lava Monument 15 km südlich der Grenze zu Oregon. Eine imposante Gegend – zwar aufgrund der vielen Lava ohne viel Pflanzen aber dafür mit einer enormen Dichte an Lavaröhren die sogar begehbar sind und viele Meter Länge haben – ich hatte die Gegend in 2008 besucht und war einige Tage auch auf dem Campingplatz, den ich nur empfehlen kann. 🙂 Grüsse Peter