Seit nunmehr zwei Wochen bin ich in der Freizeit mit dem Aufbau meines Projektes Ti29-40 beschäftigt und ich kann erste Erfahrungen als Möchtegern-Fahrradmechaniker bekannt geben. Heute war ein besonders intensiver Schraubertag, der Regen vor der Tür lässt auch keine anderen Tätigkeiten zu. Eigentlich sollte es für’s Schrauben Winterpokalpunke geben, ich schwitze jedenfalls viel. 😉 Die ersten Lehren sind klar. Wer als Anfänger so etwas machen will braucht Zeit, viel Zeit. Jedes Teil ist auszupacken, anzuschauen, die Mechanik zu verstehen, die Anleitungen durchzulesen, im Internet nach verständlicheren Anleitungen zu suchen, das Werkzeug zu beschaffen und bereitzulegen, und..und..und… Zweitens braucht man Ordnung und noch viel besser eine voll ausgerüstete Werkstatt. Ansonsten geht man ruck-zuck im Chaos unter.
Die Probleme (oder besser gesagt, die Herausforderungen) lassen sich grob in drei Kategorien teilen: Dinge welche man mit Denken und Probieren lösen kann, Dinge welche man nur mit der Beschaffung von weiterem Werkzeug oder Material lösen kann, und das Schlimmste, Dinge welche man aus Unvermögen beschädigt. In der ersten Kategorie gab es das Problem, dass die schönen 2.4 Zoll Racing Ralph Reifen knapp in den Rahmen passten, dann aber am Umwerfer blockierten. Lösung: Ich montierte mal 2.1 Zoll Hutchinson bevor ich den XTR Umwerfer in den Müll schmeisse und die Down-Swing Variante kaufe. Ein anderes Problem waren die Spacer. Ich hatte vor mir 6 Spacer von 3mm bis 20mm, aber es war unmöglich sie so anzuorden, dass der Spalt zwischen Kappe und Gabelrohr auf 1-2mm reduziert wurde. Bevor ich das Rohr erneut absäge, warte ich mal ab wie sich der Vorbau so fährt. Auch eher in die zweite Kategorie fiel die Zughüllenproblematik. Die Shimano Zughüllen lassen sich nur mit echt gutem Werkzeug schneiden. Ein Gang zum nächsten Fahrradhändler und der Kauf eines weiteren Park Tools war die Lösung.
Trotz aller Vorsicht gibt es Anfängerfehler. Bis jetzt muss ich von drei ‚Sachbeschädigungen‘ berichten. Zuerst kapierte ich das System der Steuersatz-Justierung nicht und habe dabei die eingeschlagene Kralle vermurkst. Da half nur ein Gang zum Händler, welcher mir das Ding wieder gerade einschlug. Ein Tag später montierte ich die Bremsen und liess die rot eloxierten Bremskolben zwei Tage lang am Betonboden schleifen bevor ich auf die Idee kam, dass das wohl böse Kratzer geben könnte. Ärgerlich – der (optische) Schaden hält sich zum Glück in Grenzen. Das letzte Beispiel war eine Titanschraube, welche etwa 2mm länger als die Originalschrauben war und sich so schön in die Bremsaufnahme der Gabel hinein bohrte. Deshalb heisst es für den Rest des Aufbaus ‚Holz aläänge‘, damit auch alles ohne grössere Verluste über die Bühne geht.
Fazit: Es macht sehr viel Spass und die Lernkurve ist extrem hoch! Ich sag da nur, wo gehobelt wird, fallen Späne. Zudem gibt es auch Positives zu berichten. Die Bremsen bremsen, die Leitungen sind gekürzt und verlegt, die Scheiben schleifen nicht, die hintere Schaltung schaltet, das Cockpit ist fertig und die Räder drehen…
Wegen Vorbau und Spacers: Das sieht bei mir genau gleich aus. Da der Moots Vorbau am Gabelschaft etwas höher baut als andere, kommt es auf 1,2 mm mehr nicht so drauf an. Hauptsache, der Aheaddeckel liegt nicht auf dem Schftrohr auf.
Zum 2.4er RR. Der passt an meinem Kish nicht mal durch den Rahmen (übrigens am Intense auch nicht). Das Problem, dass sich Reifen und Umwerfer beim schalten auf das kleinste KB in den Weg kommen, kenne ich nur deshalb nicht, weil ich eben max. 2.25er Reifen fahre. Übrigens finde ich die Kombination vorne 2.4 und hinten 2.25 ganz gut fahrbar.
Zu den Bastelschäden ist zu sagen, dass vieles Anfängerfehler sind, die Dir später nicht mehr passieren werden. Don’t worry! Ein Fahrrad ist glücklicherweise nicht sehr komplex. Meist erkennt man recht schnell, wie etwas zu funktionieren hat. Auch enn man mal was falsch macht, ist es meist nicht gleich sicherheitsrelevant.
Ich bin natürlich auch schon sehr auf das fertige Bike gespannt. Weiterhin viel Freude mit Deinem ganz persönlichen Ti29-40 Projekt.
Danke Euch für die aufmunternden Kommentare. Heute blieb der Vorschlaghammer in der Kiste. Das Jungfernfoto gibt es wohl erst in zwei Wochen und wenn es hier weiter regnet, wird die Jungfernfahrt wohl in der Schweiz sein.
Bewunderung, aber nach zwei Wochen durchhalten, sieht man da schon langsam das Ziel. Einiges funktioniert ja schon. Gutes Gelingen und nachher vor allem viel Freude beim Fahren
wow super! Vieles steht ja schon, also hast du die Hauptprobleme schon hinter dir, oder? Da freue ich mich auf meinen Aufbau. Muss wohl ein Zusatzbudget bereitstellen für Fall 3 :mrgreen:. Weiter so und noch viel Geduld und Freude!
Hier findest Du ein paar gute Tipps für Deine Schrauberkarriere:
http://www.kh-krieger.de/Tipps.htm
und
http://www.veloplus.ch/service/fachinformationen.asp
Ich verfolge Dein Projekt gespannt. Wollte mir auf den Winter einen Titan-Streetfighter aufbauen, hab das Projekt aktuell aber gecancelt. Häufig habe ich auch schon beim Velomech „spioniert“. Also überleg Dir schon mal ein gebührende Taufzeremonie für Dein Erstlingswerk! Viel Spass beim bauen und biken, Patrick
machst dich bis jetzt recht gut,
da hätte bis jetzt einges mehr schief gehen können 😉 … aber es ist noch kein meister vom himmel gefallen
viel spass und geduld!
und vor allem hoffentlich wenig aus der kategorie 3
meine frau sagt immer von mir,dass ich sogar eine kategorie 4 habe!
mal probieren ohne anleitungen zu lesen bis gar nichts mehr geht.
trotz allem: wichtig ist „do it!“
Respekt! Ich habe am vergangenen Wochenende wieder einmal feststellen müssen, dass ich wohl doch zu der dritten Kategorie von Schraubern gehöre… 🙁 Und so schleiche ich heute mit gesenktem Haupt zur Fahrradfachwerkstatt… 😳
Dir wünsche ich mehr Erfolg und ich bin schon sehr gespannt auf das Gesamtwerk!
Grüße aus D, wo der Winter gerade wieder zurückkommt.
Thorsten