Road Trip 2023 – Nach Wien !

Alles fährt in den Süden und kommt dann jammernd zurück – es sei im Sommer nicht mehr auszuhalten. Wir fahren asynchron und machen einen Roadtrip im klassischen Stil. Einzig Wien und Prag sind auf der To Do Liste, Hotels werden am Tag vorher gebucht und der Rest macht das Navi. Ab geht es über Feldkirch zum Arlberg, über den Berg und mitten rein ins Dorffest in St. Anton am Arlberg. Party wie man es sich vorstellt. Der Umzug am Morgen danach ist nicht minder traditionell urchig. Das gibt gleich die ganze Ladung Folklore und Alpenkitsch zum Ferienstart. Unterkunft: Banyan Hotel.

Weiter nach Osten auf der Inntalautobahn, vorbei an Innsbruck bis Wörgl. In Kitzbühel ein Zwischenstopp. Wir schlendern durch die Altstadt und schnuppern etwas Schickimicki Luft, obwohl im Sommer deutlich weniger läuft als im Winter. Auf der Pass-Thurn Strasse überwinden wir die Bergkette nach Süden runter ins Pinzgau. Immer wieder schön das breite, grüne Tal und die Gletscher des Grossglocknermassivs! Endstation für heute ist Zell am See. Hier steppt der Bär – Der halbe nahe Osten ist vor Ort, arabische Speisekarten links und rechts, Interlaken hoch zwei! Unterkunft: Hotel Steinerwirt – Sehr schön, gutes Essen, ausser dass unser Restezimmer über der Küche war und wir in einer Fritteuse schliefen. 😉

Auf direktem Weg im leichten Zick Zack der Salzach entlang durch die Berge in Richtung Wien,  bis St. Johann im Pongau. Im nächsten Skiort, Schladming, schauen wir uns das Dorf an und es gibt ein kleines Mittagessen. Übernachtet wird schliesslich in Admont und da gibt es die erste grössere Überraschung der Reise. Neben dem Kaff steht ein riesiges Kloster mit der grössten Stiftsbibliothek der Welt – Unbedingt ansehen!. Was soll ich sagen, ich dachte wir Schweizer hätten mit St. Gallen die Grösste. 😉 Top! Unterkunft: Landgasthof Buchner. Einzig Nachtessen war eine Herausforderung, der Gasthof Zeiser war die Rettung.

Nächste Überraschung am Morgen. Wir fahren durch den Nationalpark Gesäuse – sehr schöne Landschaft. Mich interessieren die teils aufgegebenen, teils noch betriebenen historischen Eisenbahnen entlang des Weges. Unspektakulär geht es weiter nach Ybbs (was für ein Name) an der Donau. Auf der Westautobahn fahren wir nach Wien, parkieren das Auto in der Nähe der Unterkunft für die nächsten zwei Nächte: Vienna Dream Apartments.

Zuerst sehr gutes Thai Essen im Thailanna, anschliessend endloses, kilometerlanges Stadt- und Shoppingwandern. Nachtessen im ‚Zu den 3 Hacken‚ mit einem der hunderten ‚Originalen Wiener Schnitzel‘. Danach laufen wir durch das kaiserliche Wien: Kohlmarkt – Die Burg – Heldenplatz – Maria-Theresien-Platz und die ganze Mariahilfer Strasse rauf zurück zur Wohnung, Google sagt etwas von 8 km Marsch.

Der zweite Tag in Wien ist gemütlicher und erneut kalorienreich. Früh auf den Prater und wieder Mal auf das Wiener Riesenrad. Danach im Schweizerhaus zu der wohl besten Haxe (Stelze) EVER mit nicht zu wenig Bier. Wir lassen den Tag in den Loungesesseln der Blumenwiese am Donaukanal ausklingen.

Mountainbiken in den Alpes Vaudoises !

Für meine kurze Mountainbikewoche in den Waadtländer Alpen habe ich mich im Hotel Le Cerf in Le Sépey einquartiert. Es war gar nicht einfach in der Hauptsaison ein Zimmer zu kriegen. Das Le Cerf war deshalb ein Volltreffer. Tolles Essen, schönes Zimmer und mit der Mountainbikepauschale ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis. Da hatte ich jeden Morgen ein schlechtes Gewissen, als mir der prallgefüllte Lunchsack hingestellt wurde. Zusätzlich zu erwähnen ist die hoteleigene Tourenliste auf der Webseite. Nur zu empfehlen!

Beiträge:

Wallis, aber in der gleichen Woche:

Wanderung zum Glacier du Trient !

Das Wetter ist mittelmässig, die letzten Gewitterwolken hängen dampfend in den Tälern. Ich habe wieder mal Lust auf einen Gletscher und den gibt es in den Waadtländer Alpen ausser auf der Diablerets nicht wirklich. Mein Blick fällt auf den Glacier du Trient, welchen ich schon vor Jahren auf der To Do Liste hatte. Ab ins Auto und rauf auf den Col de la Forclaz (1527m). Es rieselt feucht aus dem Nebel, Zeit für einen zweiten Kaffee im Passrestaurant und damit hoffentlich Anspruch auf einen Parkplatz. 

Los geht es auf der Bisse Trient-Combe. Wie entlang aller Suonen ist der Wanderweg flach und gleichzeitig spektakulär. Hoch über der Ortschaft Trient schlängelt sich der Weg dem Fels entlang. Die Strecke hat einen ganz speziellen Twist: Ursprünglich wurde er für eine Rollbahn gebaut, welche ab dem Jahr 1883 dem Eisabbau diente. Von der Gletscherzunge, die damals bis auf 1600m runter reichte, wurden täglich bis zu 30 Tonnen Gletschereis abgebaut und nach ganz Europa geliefert, bis nach Paris! Keine Ahnung wie das Eis die französische Hauptstadt erreichte ohne zu schmelzen. Die Erfindung der Eismaschine im Jahr 1876 machte diesem Industriezweig ein langsames Ende.

Im Anschluss wurde 1895 die Bewässerungssuone gebaut. Heute steht dort eine Buvette (1577m) für die Wanderer. Unterhalb wird das Gletscherwasser weiter genutzt und über kilometerlange Tunnel bis zum Kraftwerk Emosson geleitet. Vom Gletscher ist wegen den tiefen Wolken leider nichts zu sehen. Somit geht es in den Aufstieg zur Alp Vésevey (2103m). Der Weg ist abwechslungsreich, besonders entlang einer bewaldeten alten Seitenmoräne mit grossen Felsblöcken. Ich leide ziemlich, keine Puste, keine Kondition. 😉 Auf den Holzplanken eines uralten Unterstandes warte ich auf die Sonne und den freien Blick auf den Gletscher. Die Natur meint es gut und gibt bald die Sicht auf den Trientgletscher frei, der zerklüftet über dem felsigen Abhang hängt.

Die Route ist Teil der berühmten Mont-Blanc Umrundung und so treffe ich auf eine kleine Völkerwanderung, die vom Fenêtre d’Arpette runtersteigt. Wanderer aus der ganzen Welt, besonders Amerikaner und Asiaten mit riesigen Rucksäcken schlängeln sich die Bergflanke runter. Ich bin einmal mehr erstaunt, dass die meisten mit Trekking- oder Turnschuhen unterwegs sind. Dabei hat der Weg die eine oder andere Schlüsselstelle, welche bei den heutigen feuchten Verhältnissen Trittsicherheit verlangt.

Ich mache mich auf den Abstieg zu einem Zwischenbier in der Buvette. Das Vertrauen in mein linkes Knie ist auch nach all den Jahren nicht hundertprozentig und so wähle ich die Schritte mit bedacht und viel Konzentration. So ein Wanderstock wäre wohl nicht die dümmste Idee. Den Rest der Tour mache ich bei bestem Wetter, leider habe ich im Rücken keine Augen für die grandiosen Blicke auf den Gletscher. Ein Walliser Südtal und ein Gletscher mehr, den ich auf der Karte abhaken kann!

PS: Die folgenden Tage hatte ich mal wieder Muskelkater aus der Hölle. Ich müsste wirklich mehr Wandern.

Statistik: 12.6 km, 713 Hm

Alpes Vaudoises: Col du Pillon – Lac Retaud – Aigle !

Ich habe schlecht geschlafen, irgendwie kam der Puls nicht mehr so richtig runter. Wahrscheinlich war die gestrige Anstrengung in der Gluthitze etwas zu viel. Dazu kamen dann heftigste Gewitter, welche in der Nacht am Hotel rüttelten. Also etwas ausgeschlafen, gefrühstückt und die Wetter App gecheckt. Es wird die Extended Version der Tour Nr 5 des Hotels werden. Die Route wird leicht angepasst – ich habe überhaupt keine Lust die Hauptstrasse nach Les Diablerets (1162m) aufwärts zu fahren. Der Zug mach das viel leichter und bringt mich für wenig Geld in 19 Minuten rauf in den Touristenort. Hinter dem Bahnhof gibt es auf Singletrails eine Aufwärmrunde. Der GPS Track ist nicht mehr der Neuste, der Bach hat beim letzten Unwetter wohl die halbe Route weggeschwemmt. Die improvisierte Hängebrücke ist ein kleines Erlebnis, es wackelt wie blöd. 😉

Zurück im Dorf geht es aufwärts, das 25% Strassenschild verheisst nichts Gutes. Ich fahre heute so langsam wie ich kann und versuche den Puls im orangen Bereich zu halten. Nach dem brutalen Einstieg geht es einige Meter der Col du Pillon Strasse entlang, zum Glück gibt es fast keinen Verkehr. Schon bald bin ich auf dem Col du Pillon (1546m), immer im Blick die Seilbahn, welche hinauf ins Glacier 3000 Skigebiet führt.

Positiverweise ist der Himmel wolkenverhangen, sehr angenehm für den Aufstieg. Auf einer Alpstrasse geht es gemütlich rauf zum schönen Lac Retaud (1691m). In der Bergbeiz bin ich für einen Pause alleine, kein Wunder bei diesen Preisen. Hier in der Region können die Preisunterschiede wirklich extrem sein.

Den Loop auf La Marnèche habe ich ausgelassen, ebenso die Up und Down Singletrails des GPS Tracks. Ich bleibe lieber auf der regionalen Bikeroute. Bei Le Lavanchy mache ich auf der Veranda eines Chalets eine kurze Pause, um einem bedrohlichen Gewitterzug den Vortritt zu lassen. Es donnert und blitzt aber irgendwie will kein Tropfen Regen fallen. Also weiter…

Nach dem Höhenweg folgt ein längerer Singletrailabschnitt, der bei den heutigen nassen Verhältnissen für mich nicht vollständig fahrbar ist. Leichter findet man dafür die ersten Steinpilze am Wegesrand. Immer leicht die Höhe haltend, dreht die Tour in Richtung Col des Mosses. Dabei öffnet sich der Blick das Tal runter nach Aigle und auf der anderen Talseite sehe ich den gestrigen Anstieg unterhalb des Mont d’Or.

Der vorgeschlagene sinnlose Singletrail in den Graben der La Raverette runter wird elegant auf dem Alpsträsschen umfahren. Singletrail ja, aber nicht im jeden Preis! Bei La Comballaz geht es kurz auf die Passstrasse, an der lokalen Panzersperre vorbei, bevor der Weg erst der Talflanke entlang und dann erneut steil runter nach La Perausse (1219m) führt. Hier wäre nun ein steiler alter Weg mit abgeschliffen Steinen runter nach Le Sépey an der Reihe. Leider ist der heute bei feuchten Verhältnissen unfahrbar glatt und so stosse ich einige Meter abwärts.

Mit Druck auf dem Pedal geht es an meiner Hotelterrasse vorbei, die 1700 Hm runter nach Aigle müssen heute noch in die Statistik. Wer nun denkt, dass man entlang der Bahn locker abfahren kann, wird getäuscht. Im oberen Teil führt ein Singletrail immer wieder kurz hoch, gefolgt von zwei Schiebestrecken auf einem Weg, der fast zu steil zum Schieben ist.

Bei Exergillod (871m) ist das Gröbste vorbei. Es folgt ein endloser Waldweg, der etwas unterhalb der Eisenbahn die gesamte Flanke der steilen Schlucht quert. Überall gibt es etwas zu sehen, beispielsweise eine alte Sprengstelle der Armee, wo man das Bahntrassee und das Strässchen in die Schlucht sprengen konnte.

Die Abfahrt ist schnell und genial, der Schotterweg super griffig. Beim Park Aventure Aigle nutze ich kurz den Singletrail des lokalen Bike Parcours und wechsle anschliessend über die Brücke die Talseite. Vorbei am Aigle Les Murailles rolle ich zum Bahnhof (404m) aus. Zurück nach Le Sépey geht es erneut mit dem Bähnli und so gibt es in der Bahnhofsbar erst noch ein Finisherbier.

Fazit: Eine Tour genau nach meinem Geschmack. Die langweiligen Aufstiege per Bahn gekürzt und danach vom Col de Pillon 1700 Höhenmeter mit sehr viel Panorama runter bis ins Chablais. Toll!

Statistik: 40.9 km, ca. 941 Höhenmeter, Fahrzeit 4:27 h, 1715 Höhenmeter abwärts

PS: Gestern war ich 1:24 h im roten Bereich (>155 Puls), heute nur 8 Minuten. Bin gespannt, ob ich den Unterschied merke. Beide Touren mit ca 1000 Hm.

Alpes Vaudoises: Leysin – Yvorne !

Es wird wettertechnisch ein grandioser Tag und die Temperaturen sind jenseits der 35°C auf 1000m Höhe! Ich fahren eine abgewandelte Version der Tour Nr 1 vom Hotel. Auf über 2000 Hm habe ich keine Lust und so wird der Loop um die Berneuse hoch über Leysin ausgelassen, die Abfahrt nach Yvorne umgeleitet und der Heimweg nach Le Sépey mit dem Zug gemacht. Nach dem vorzüglichen Frühstück werde ich vom Hotel mit einem riesigen Lunchpaket verwöhnt, das irgendwo im Rucksack Platz finden muss.

Die Tour startet ab dem Dorfplatz Le Sépey (976m) gleich mit einer brutalen Steigung zur Col des Mosses Strasse. Scheinbar habe ich den falschen GPS Track erwischt, die normale Strasse würde es auch tun. Dafür vermeide ich einige Meter Passstrasse. Bei Contour de la Mosse kann man zum Glück die Hauptstrasse wieder verlassen. Ein Alpsträsschen steigt nun stetig hinauf bis unterhalb die massiven Felsformationen des Tour de Famelon. Auf 1490m ob La Badause gibt es einen ersten Rast. Ab hier geht es ein gutes Stück entlang der letzten Etappe der Alpine BIke.

Der Hang liegt leider an der prallen Sonne und so wird es bald sehr unangenehm. Ein Singletrail, einige Schiebepassagen inklusive, quert die Alpweiden in Richtung Leysin. Später folgt ein Schotterweg bis oberhalb von Les Esserts. Ich quere die Downhillpiste Les 3 Tours des Bikeparks Leysin. Richtig hart wird der Aufstieg bis unterhalb (1644m) von Le Temeley. Einerseits schauen die Bikeparkgondler einem aus dem Lift beim Aufstieg zu, andererseits saugt der Schotter an den Waden. In einer Doppelkurve muss ich mich kurz hinlegen und etwas ausruhen. Dafür hat man heute tolle Blicke hinüber zum gestrigen Tourengebiet und später bis runter in die Rhoneebene.

Noch einige Höhenmeter und es ist geschafft. Auf Alpwegen und über Wiesentrails geht es runter zur Alpbeiz Prafandaz (1545m). Bidon und Ersatzgetränk sind schon lange leer und so leere ich ein Mineral und ein Bier in wenigen Minuten runter. Tut das gut! Dazu ein erfrischendes Zitronensorbet. Es folgt eine zuerst flowige, dann auch mal herausfordernde Abfahrt zum Friedhof Les Larrets. Interessant, dieser Soldatenfriedhof aus dem 1. Weltkrieg, wo verstorbene alliierte Kriegsgefangene liegen, die man in Leysin gesundzupflegen versuchte, was nicht bei allen gelang.

Hier weiche ich von der Originalroute ab und nehme den Singletrail in Richtung Boveau. Der Trail entpuppt sich als nichts für schwache Nerven. Ein handtuchbreiter Weg, immer talwärts hängend auf teilweise feinem Untergrund schlängelt sich durch die Talflanke. Sturz verboten, da es weiter unten direkt über die Fluh raus geht. Eine Schlüsselstelle ist gar mit Seilen gesichert, welche ich aber im Flow fahrend genommen habe und danach kurz eine ‚das hast du nicht gerade getan‘ – Pause  einlegen musste. Trotzdem zeigt das Strava Heatmap, dass hier einige Biker unterwegs sind. Später sieht man deren Waldtrails in der direkten Falllinie. Ich verzichte und nehme den überwachsenen Weg.

Wenig Lust macht der Trail, welcher direkt nach Yvorne runter führt, der Einstieg ist von Holzarbeiten komplett zerstört. So lasse ich es sein und bleibe auf dem Waldweg, Singletrail inklusive. Später geht es auf die Serpentinenstrasse, welche Yvorne mit Corbeyrier verbindet. In den Reben angekommen ein wunderbarer Blick auf das Weingebiet von Yvorne.

Natürlich muss ich meine persönlichen Weissweinfavoriten kurz anfahren: Château Maison Blanche, L’Ovaille und Clos du Rocher. Auf eine Degustationsrunde verzichte ich, der Hitzschlag wartet nur darauf. Also durchs ausgestorbenen Dorf und runter nach Aigle (404m), wo ich die Bahn zurück nach Le Sépey nehme. Übrigens eine durchaus sehenswerte Fahrt hoch über der Schlucht der Grande Eau.

Fazit: Tolle Tour mit Aufstiegshilfe und einer abenteuerlichen Variante über Yvorne (Nachfahren auf eigene Gefahr wie immer!) mit einem wunderbaren Ausklang in einem der besten Weissweingebiete der Schweiz.

Statistik 30.6 km, ca. 984 Höhenmeter, Fahrzeit 3:31 h, 1520 Höhenmeter abwärts