


Der Tag beginnt ausnahmsweise schön, wenn auch empfindlich kühl. Klammerbemerkung: Ich werde mir auf dieser Tour eine richtig anhängliche Erkältung holen. Wir wollen eine erst kürzlich in diesem Frühjahr eröffnete Mountainbike-Tour erkunden, die Alta Verzasca Bike. Der Start ist in Brione Verzasca und dorthin muss man erst mal kommen. Per Bike empfiehlt es sich nicht, die touristisch stark befahrene Strasse ins Verzasca Tal zu nutzen und Alternativen gibt es kaum, auch mit dem Bike nicht. Bei der Talsperre des Lago die Vogorno kaufen wir uns beim Touristenbüro eine Parkkarte für 10 CHF.




Natürlich müssen wir beim Fotosujet Nr 1 des Tales, der Ponte dei Salti bei Lavertezzo, kurz anhalten. Zu sehen gibt es Touristen und das glasklare, türkisblaue Wasser, für welches das Verzasca Tal so bekannt ist. Die Temperaturen laden definitiv nicht zum Baden ein und so geht es weiter auf den grossen Parkplatz bei Brione. Räder bereitgestellt und ab auf die Tour, die stets gut ausgeschildert ist. Der Start führt über eine neu erstellte Beton-Holzbrücke zum anderen Ufer der Verzasca. Schnell wird klar, dass dies zu einer richtigen Verzasca Brückentour wird. Nur dank zwei neu erstellten Fussgänger und -Fahrradbrücken konnte die Route erst erschlossen werden.


Auf Singletrails fahren wir ins wilde Tal hinein, zur Linken die Verzasca und zur Rechten die schroffen, bewaldeten Felsflanken, wie sie für das Tessin typisch sind. Bei einem holzigen Rastplatz geniessen wir kurz die Natur und besuchen einen kleinen Wasserfall. Zum Glück ist der Wanderweg an diesem Tag wenig begangen.


Der Weg führt meisten flach oder leicht ansteigend über Wiesen und zwischen Schafherden vorbei bis zum Weiler Alnasca, wo ein weiteres Mal die Verzasca auf einer alten Hängebrücke überquert wird. Die Schafe haben sich noch nicht an die Mountainbiker gewöhnt und reagieren etwas empfindlich auf die komischen Touristen.


Die Route führt entlang der Talstrasse, welche man nur wenige Meter befahren muss. Für den Rest wurden extra Velotrails gebaut – sehr gut! Bei Lorentino wechseln wir erneut über die Verzasca und fahren bis zum Weiler Cortasc mit seinem eindrücklichen uralten Steinhäusern. Und wer hätte es gedacht – über eine neue Hängebrücken pedalen wir wieder mal auf die andere Verzascaseite…


…um wenige Meter weiter auf der alten Brücke der Talstrasse die Talseite zu wechseln, damit man die marode Hängebrücke beim Dorf Frassco ebenfalls noch befahren kann. 😉


Vor dem Zielort, Sonogno, überqueren wir das letzte Mal einen Bach, diesmal ohne Brücke direkt durchs Bachbett der Redòrta. Alles immer auf dem offiziellen Bikeweg – wobei ich bei Regen hier nicht wirklich rüber möchte.



Das Dorf Sonogno ist ein Besuch wert und man sollte ohne Bike das alte Dorfzentrum besuchen. Die Steinhäuser sind äusserst kunstvoll gebaut und besonders die geschichteten Dächer aus massiven Steinplatten faszinieren. Es ist kalt und ich bin dankbar für eine gute Minestrone vor Ort. Weil das Wetter nicht mitspielt, verzichten wir auf einen Abstecher nach ganz hinten ins Tal.


Auf der Rückfahrt blieb keine Zeit für Fotoaufnahmen. Immer leicht abwärts, fahren wir mit viel Speed auf der gleichen Strecke zurück zum Ausgangspunkt nach Brione. Das macht extrem viel Spass, besonders auf den vielen Singletrail- und Waldwegabschnitten.


Auf der Rückfahrt nehmen wir nochmals einige typischen Verzasca-Tal-Eindrücke mit (und einen grossen Steinpilz für das Abendrisotto). 😉
Fazit: Einfacher, landschaftlich sehr schöner offizieller Bikeweg im hinteren Verzascatal. Man sollte sich wie wir einen Tag in der Nebensaison aussuchen. Leider gibt es zur Anfahrt mit dem Auto keine wirklich guten Alternativen.
Statistik Tour: 17.3 km, ca. 293 Höhenmeter, Fahrzeit 1:26h