Sexten: Highland Tour zur Coltrondo Alm !

Die Prognosen für Sommergewitter machen die Tourenplanung etwas schwierig. Aus dem vielfältigen offiziellen Tourenangebot von Sexten wählen wir heute die Tour Nr 008 – Highland Tour zur Coltrondo Alm. Start beim Hotel in Moos (1346m) und danach auf einem schönen Höhenweg gemütlich aufwärts. Nicht zu früh gefreut, es geht einen kurzen Abschnitt auch ungemütlich aufwärts in Richtung Nemes Alp.

Als Lohn für die Mühe öffnet sich das Tal der sogenannten Saumahd. Unverbaut breitet sich die Alp aus, immer wieder unterbrochen von typischen Hochmoorlandschaften. Wir kurbeln durch die Alpwiesen hinauf zur Alpe Nemes (1877m). Zum Glück ist schon geöffnet und wir kriegen nach dem Frühstücksbuffet ein zweites Kaffee auf der leeren Terrasse, grandiose Ausblick auf die wolkenverhangene Sextner Sonnenuhr inklusive.

Es geht weiter ins Tal hinein in Richtung Karnischer Kamm. Wir befinden uns nun an der historischen Grenze zwischen der ehemaligen K.u.K Monarchie und Venedig. Beim überqueren des Baches Padole wechseln wir ebenfalls die Sprachgrenze. Seit 2023 führt ein Weitwanderweg entlang dieser historischen Grenze, die heute weiterhin das Südtirol vom Veneto abgrenzt.

Teilweise auf Singletrails, geht es weiter zum nächsten Einkehrpunkt, dem Malga Coltrondo (1879m). Es folgen Schotterwege, die bereits eine minimale Fahrtechnik und Linienwahl verlangen. Im Wald lauern dabei zahlreiche kleine Gegenanstiege. Zusätzlich wir die Abfahrt durch Pilzesammeln unterbrochen, an Eierschwämmen und Steinpilzen können weder meine Frau noch ich vorbeifahren. Trotz des trockenen Sommers tendieren die Pilze zum Verfaulen sobald sie auf dem Boden kommen. Na Ja, wir könnten sie ja sowieso nicht kochen. 😉

Dann ist fertig entspanntes Biken. Ein fast unfahrbarer Wurzeltrail führt durch den Busch hinunter zum Caravan Park Sexten (1527m). Meine Frau schiebt das e-Bike abwärts und findet es nicht lustig. Dafür folgen einige breite Trails bis zur Gondelbahn Drei Zinnen. Als kleine Entschädigung kehren wir zum dritten Mal ein. Der Henn-Stoll ist dabei eine Touribeiz vom Besten. Frisch verpflegt lassen wir es nach Moos auslaufen und sind rechtzeitig zur Nachmittagsjause im Hotel 😉

Hoffentlich war die Tour knapp kalorienneutral. Trotz des Wurzeltrails kann ich die Tour empfehlen, abwechslungsreich und genügend Hütten für die eine oder andere Pause.

Statistik 20.9 km, ca. 760 Höhenmeter, Fahrzeit 2:41 h

Sexten: Fischessen im Fischleintal !

Es ist gewittrig schwül und trotzdem sonnig. Nach dem gestrigen Wandertag geniessen wir das tolle Wellnessangebot des Hotels. Einige Kilometer per Mountainbike müssen trotzdem sein! So fahren wir ins Fischleintal. Ab Moos (1346 m) auf dem breiten Wanderweg bis zur Fischleinbodenhütte. Die meisten Wanderer kommen mit dem Busshuttle hierher.

Auf Schotter geht es einige Kilometer zur Talschlusshütte (1548 m). Wir sind zum Glück vor dem grossen Ansturm da und kriegen ohne Schlangestehen einen Tisch. Meine Frau nimmt im Fischleintal logischerweise einen Fisch, konkret eine gebratene Forelle, sehr gut! Am Nebentisch sind Bergführer, deren Dialekt eine echte Knacknuss ist. Der Wanderwegweiser gibt hier übrigens 2h40′ bis zur Dreizinnenhütte an.

Nach dem Kaffee fahren wir noch ins Talende und machen einige Mountainbike-Poser Shots auf der Schotterebene vor den aufragenden Felstürmen. Meine Frau hat für diese Woche ein topmodernes Flyer E-Mountainbike von ihrem Arbeitgeber ausgeliehen. Da müssen Instagram Posts sein. 😉

Das Fischleintal ist schön, wegen dem flankierenden Bergpanorama, aber für mich noch mehr wegen den malerischen Lärchenwiesen am Taleingang. Das ‚Schönste Tal der Welt‚ bleibt trotzdem ein Marketinggag. Auf der Rückweg nehmen wir erneut die Strasse, den Ende Juli sind so viele Wandermassen unterwegs, dass ein Mountainbike nur Probleme gibt.

Statistik 15.3 km, ca. 217 Höhenmeter, Fahrzeit 1:03 h

Sexten: Rundwanderung um die drei Zinnen !

Ohne die Drei Zinnen geht in den Sextner Dolomiten gar nichts. Der Naturpark der Drei Zinnen und das UNESCO Welterbe werden touristisch ausgeschlachtet wo es nur geht. So werfen wir uns heute ebenfalls ins Getümmel. Mit der Sexten Card Classic gibt es für 30 EUR den Shuttle ab Moos zum Rifugio Auronzo inklusive. Die Abfahrt ist bereits um 0730 Uhr, was eine gute Idee ist. Die Fahrt runter nach Toblach und rauf durch das Höhlensteintal zum Lago di Misurina dauert eine gute Stunde.

Entlang der Strecke fällt der Rad- / Langlaufweg auf, der auf dem Trassee der ehemaligen Dolomitenbahn bis nach Schluderbach führt. Beim Lago di Misurina, der Mautstelle und auf dem Parkplatz des Rifugio Auronzo ist dann Alpendisneyland. Hunderte Autos, Vans und Camper parken kreuz und quer, stehen vor der Mautstation im Stau und oben fluten Tausende Wanderer die Wege rund um die Drei Zinnen. Zum Glück nehmen das die Berge mit stoischer Ruhe hin.

Wir reihen uns in die Schlange ein, die Wege sind mindestens auf dem ersten Abschnitt zur Kinderwagenautobahn ausgebaut. Im Gegenuhrzeigersinn wandern wir so um die Drei Zinnen, die den Blick magisch anziehen, zuerst mit den steilen Felswänden und danach in ihrer vollen Panoramapracht. Vom Rifugio Aronzo (2330m) geht es quasi flach zum Rifugio Lavaredo (2344m) den ehemaligen Korallenriffen entlang.

Es folgt ein kurzer steiler Anstieg zum Parternsattel (2454m) und danach rein in den Felskessel und das schroffe Hochplateau der langen Alm. In der Ferne winkt bereits die Dreizinnenhütte. Wer Herausforderungen sucht, findet diese zB in den Felswänden des Paternkofel, besonders auf den Steigen aus dem ersten Weltkrieg. Auch hier befindet man sich im Frontgebiet und überall zeugen Wege und Kavernen von schlimmen Zeiten.

Mit viel Aufwand wurde ein letztes Wegstück rauf zur Dreizinnenhütte (2405m) für das Wandervolk saniert. Wir kehren auf der riesigen Terrasse ein und lassen die Aussicht auf die drei mächtigen Felstürme auf uns wirken. Schon eindrücklich und definitiv einzigartig à la Matterhorn. Wären wir fitter, könnte man nun über das Fischleintal zurück nach Moos absteigen (oder umgekehrt). Leider machen das meine Knie auf diesem Untergrund nicht mehr mit. Alternativ nehmen wir gerne eine zweite Pause mit Blick auf die Bödenseen mit.

Weiter geht es quer über die Ebene zur Langalm. Ein Graben will überquert werden, der nahrhafter ist als gedacht und wandertechnisch die eine oder andere kleinere Herausforderung hat. In jedem Fall treffen wir zahlreiche Touristen, die leicht bis stark überfordert sein. Das gipfelt später in einer Helikopterevakuation einer Person in der Nähe der Langalm. Hier sind leider Leute unterwegs, die noch selten aus der Grossstadt rausgekommen sind.

Auf dem Col di Forcellina (2283m) ist die Umrundung beinahe, auf dem Col de Medo (2324m) definitiv geschafft. Wie überall auf der Runde beeindrucken nicht nur die Blicke auf die Drei Zinnen, sondern ebenfalls jene in die vielen steilen Täler, welche in alle Richtungen abgehen. Im letzten Bild dieses Beitrags zum Beispiel 18 km runter bis zum Lago di Santa Caterina.

Obwohl viele Abschnitte traumhafte Singletrails wären, ist die Runde mit einem definitiv sinnvollen Bikeverbot belegt. Es sind einfach zu viele Besucher unterwegs und schon zu Fuss ist der Kreuzverkehr nicht überall problemlos. In einem Steinmannlifeld halten wir inne und geniessen die Berge, bevor wir wieder in den Trubel des Grossparkplatzes beim Rifugio eintauchen.

Bei kühlen Cola und Bier warten wir im Rifugio Auronzo auf die die Rückfahrt des Busshuttles. Rechtzeitig vor einem sehr heftigen Gewitter können wir in den Bus einsteigen. Die Natur hat immer das letzte Wort. 😉

Fazit: Man muss die Drei Zinnen mal gesehen haben – Alpendisneyland hin oder her. Die Wanderrunde (8 – 10 km, 390 Hm, ca 3h) ist dazu ideal, sollte aber an heissen Tagen nicht unterschätzt werden. Die Statistik trügt etwas.

Sexten: Talrunde ins Innerfeldtal !

Eine Woche Val Müstair, eine Woche Bormio und nun an den nächsten Spot, diese Woche gemeinsam mit meiner Frau. Wir sind in Moos (1346m) bei Sexten in den Dolomiten! Am ersten Tag gibt es eine gemütliche ‚rund ums Hotel‘ Tour. Wir nehmen die Talstrasse bis zum Wellnesscamping Sexten. Schnell wird klar, die Talstrasse ist in jedem Fall zu meiden! Wir wechseln deshalb die Bachseite und fahren über Wurzeltrails und einen kleinen Höhenweg zurück in Richtung Moos.

Von der Höhe hat man einen schönen Panoramablick auf die Sextner Dolomiten und das Fischleintal. Bei der Bergbahn Signaue biege ich kurz auf den neuen MTB Technik Parcour ein, nun ja, nichts besonders. Weiter geht es dem Weissbach entlang, der später zum Sextenbach mutiert, runter bis auf den Dorfplatz des gleichnamigen Hauptortes zu einem Kaffee.

Wir haben das Innerfeldtal zum Ziel und biegen bald auf ein Strässchen ein, welches durch einen wunderschönen Lärchenwald ins Tal rauf führt. Rund um die Bäume ist Wiese und überall stehen kleine Hütten, wohl um das Heu aufzubewahren. Eine wirklich speziell schöne Szenerie! Rasch ändert sich die Landschaft, wir rauher, wilder und wir fahren alsbald auf typischem Dolomitenschotter weiter. Schliesslich öffnet sich das Tal und gibt den Blick auf die Dolomitenkogel frei, konkret auf die Dreischusterspitze.

Zum Glück ist das Tal im Sommer (bis auf einen Shuttlebus bis Antoniusstein) verkehrsfrei. Selbst so ist in der Dreischusterhütte (1626m) einiges los und wir haben Glück, um noch einen Platz für ein rustikales Mittagessen zu ergattern. Im Prinzip wäre die Abfahrt auf dem Trail, sprich Talwanderweg, möglich. Aber an einem Sonntag macht das keinen Sinn, zu viel Wandervolk.

So fahren wir auf der rassigen Schotterpiste runter, macht auch Spass. Im untersten Teil nehme ich doch noch den Singletrail der rechten Talflanke entlang, runter zum kleinen Stausee. Auf dem schönen Radweg geht es zurück nach Moss ins Hotel und in die Sauna. Das war gar nicht so schlecht für eine Angewöhnungstour!

Statistik 31.4 km, ca. 752 Höhenmeter, Fahrzeit 2:46 h

Veltlin: Ponte nel Celio !

Der heutige Tagesausflug führt uns ab Bormio das ganze Veltlin runter bis nach Ardenno. Wir verzichten bewusst auf die Autostrasse, wo sie denn vorhanden ist, und geniessen die Eindrücke des Tales. Nebst dem Vinschgau, dem Wallis und dem Aostatal, ist das Veltlin ein weiteres breites Quertal der Alpen mit ganz eigenem Charakter. Wenige Kilometer nach Bormio halten wir am Gedenkstein des Bergsturzes von Morignone, der 1987 ein Dorf und 53 Leben ausgelöscht hat. Kaum zu glauben, wenn man heute auf den Schuttkegel blickt.

Bei Tirano gibt es einen Notfallabstecher über die Grenze ins Val Poschiavo um den Snus-Nachschub des Sohnes sicherzustellen. 😉 Weiter nach Sondrio inklusive einer Kurzbesichtigung per Auto. Bei Ardenno biegen wir nach Sirta ab und fahren die abenteuerliche Serpentinenstrasse rauf ins Val di Tartano. Ziel ist die Tibetanerbrücke oder der Ponte nel Cielo. Mit 140m Höhe scheinbar die höchste Hängeseilbrücke Europas. In jedem Fall sehenswert! Wir sind beinahe alleine unterwegs, in zwei Wochen ist hier wohl die Hölle los und die Brückentickets müssen online reserviert werden. Im Anschluss gibt es im Albergo Miralago so richtig urchiges Essen.

Auf direkterem Weg geht es zurück nach Bormio, rechtzeitig zum abendlichen Stadtrundgangritual mit Aperol Spritz und tollen Apéroplättli zu den Drinks. Zum Abschluss des kleinen Bormioabstechers gibt es noch ein sehr gutes Nachtessen im Ristorante e Enoteca Guanella. Speziell: Man kann den Wein in der Enoteca einkaufen und dann am Tisch trinken. Das nächste Mal sind in Bormio dann die Thermen auf der To Do Liste.