Der Golf de Bossey Loop !

Der Wald am Fusse des Salèves lässt mir keine Ruhe und so geht es heute erneut zu einer Feierabendrunde nach Collonges Sous-Salève. Das Wäldchen ob Le Coin kriegt die zweite Chance und vergibt sie. Vorher quere ich auf einem sacksteilen Weg das Gelände des Campus der französischen Adventisten. Nun ja, etwas speziell, so mit Kindergarten, Schule und allem drum und dran.  Der Trail entlang der mächtigen Kalkfluh des Salève ist über weite Strecken nicht fahrbar, dafür scheint dies ein tolles Boulder- und Klettergebiet zu sein. Wer will, kann im obigen Bild die zwei Kletterer in der Wand suchen.

Also weiter auf Trailsuche. Ich folge dem Weg durch den Grand Bois bis zur Kiesgrube unterhalb des Berges. Eher ein Waldweg und kein Singletrail, aber trotzdem in einem welligen auf- und ab sehr flowig zu fahren. Die matschigen Spuren von Waldarbeitermaschinen trüben im zweiten Teil das Bild und entlang der Grube wechseln sich fahrbare Abschnitte mit Schiebepassagen.

Mehr überzeugt der Trail durch den Wald zurück, entlang, durch und um den Golfplatz Golf de Bossey. Ein Schild warnt vor gefährlichen Golfbällen! 😉 Der Golfplatz an dieser leicht erhöhten Lage mit Blick über Genf und das Genfer Becken ist beeindruckend. Natürlich ist alles sehr fein und der Rasen wohl mit der Schere geschnitten. Irgendwie fühle ich mich mit meinen verdreckten Pneus ein wenig fehl am Platz. Würde ich Golf spielen, hätte ich den perfekten Ort für die Feierabendgolfrunde gefunden.

Statistik: 23 km, ca. 462 Höhenmeter, Fahrzeit 01:53 h

Trailscouting am Fusse des Salève !

Der Himmel hängt grau über der Stadt Genf. Die Motivation liegt zwischen Bikekleidern und Bürostuhl. Gestern hat der innere Schweinehund gesiegt – und heute? Ich erzähle zum Glück einem Mitarbeiter von der Absicht Biken zu gehen, das hilft. Bürotüre zu, Bike raus, das GPS meldet noch etwas mehr als 2 Stunden bis zum Sonnenuntergang. Ich will heute die Trails am Fusse des Salève erkunden.

Rund sechs Kilometer dauert die Anfahrt aus der Stadtmitte via Carouge zum Grenzübergang bei Collonges. Glücklicherweise zum grössten Teil auf einem Fahrradstreifen. Trotzdem ist es kein Spass im Feierabendverkehr durch die Stadt in Richtung Frankreich zu fahren. Zudem steigt die Strasse permanent leicht an. Der Zoll ist wie immer verlassen und so bin ich rasch in Collonges sous-Salève. Die bissig steile Strasse hinauf zum Col de la Croisette fordert sämtliche Motivation. Aber ohne Höhenmeter keine Trails.

Auf halber Höhe biege ich endlich auf den Singletrail ein und bin gespannt. Die ersten Meter sind sehr vielversprechend und flowig. Leider hat es bald einige Absätze und der nasse Boden in Verbindung mit dem glitschigen Jurakalk lässt keinen Fehler zu. So muss ich mehr abwärts schieben als mir lieb ist. Erstes Fazit des Waldabschnittes ob Le Coin – lohnt sich nicht wirklich. Dafür ist der Wald, ein Felssturzgebiet, mit seinen bemoosten Felsblöcken eine Augenweide.

Fast ein wenig frustriert biege ich in Richtung der Terrasses de Genève ab. Und siehe da – eine kleine Sprungschanze deutet eindeutig auf einen Biketrail hin. Sattel abgesenkt, abgebogen und den kurzen aber extrem spassigen Trail (auf der Chickenline) runtergefahren. Sehr schön, der Fuss des Salève scheint doch etwas zu bieten!

Die Kälte kriecht in die Kleider und ich verzichte auf weitere Erkundungstouren. Der Wald scheint jedoch noch weitere Trails zu bieten. Ich weiss nun wo ansetzen und werde sicher eine zweite Trailscouting Tour unternehmen. So oder so hat die kleine Feierabendtour gut getan und dass der Salève nicht zu unterschätzen ist, zeigen die mal eben schnell zusammengefahrenen 500 Höhenmeter.

Statistik: 22.2 km, ca. 524 Höhenmeter, Fahrzeit 01:43 h

Elsass: Mountainbiken in Éguisheim !

In unserem Kurzurlaub im Frühjahr 2018 haben wir nicht nur (nicht zum ersten Mal) die wunderschönen alten Orte des Elsass und seine Weingebiete entdeckt, sondern ebenfalls ein vorzügliches Bikegebiet. Éguisheim ist mit seiner besonderen Altstadt und den wunderbaren schmalen Gassen definitiv etwas Spezielles. Mir gefällt der Mix aus Kultur, Geschichte und Natur. Einziger Negativpunkt: Die Preise in den Kaffees und Restaurants sind an den schönen Plätzen Preis-Leistungsmässig teilweise an der Schmerzgrenze (und das sagt ein Schweizer). 😉

Verlängertes Wochenende 2018:

Für die Recherche und Reisevorbereitung bieten sich die extrem umfangreichen und informativen Tourismus Webseite und Fahrrad-Webseite des Elsass an. Für die guten Trails musste ich trotzdem einige Juwelen auf den einschlägigen Tourenportalen zusammensuchen. Vor Ort finden sich in den Tourismusbüros und im Gelände Hinweise und Unterlagen zu MTB Touren. Kurzum: Man fühlt sich hier doch recht willkommen.

Beim Hotel hatten wir echt Glück. Wir buchten im Hotel Saint-Hubert, das sich in Gehdistanz zur Altstadt  etwas am Ortsrand in einem Wohnquartier und direkt an den Weinreben befindet. Das Hotel ist jetzt nicht irgendwelcher Topstandard und auch nicht auf Mountainbiker spezialisiert, aber die Besitzer waren extrem freundlich und hilfsbereit – echte Gastgeber. Der Hotel Slogan: „Boutique-Hôtel, familial et authentique“ wird gelebt. Das Indoor-Schwimmbad und das gute Frühstück haben den guten Gesamteindruck abgerundet. Preis-Leistung Empfehlung!

Fazit: Wir brauchen mehr Elsass – obwohl das Revier mit 1h20′ Anfahrt näher an unserem Wohnort als mancher Trail im Wallis liegt, fährt man viel zu selten in die Vogesen. To be continued…

Elsass: Weinrebentour ob Turckheim… und Trailjagd !

Der zweite Tag unseres kurzen Elsasswochenendes sollte erneut unter dem Motto „Reben und Trails“ stehen. Der im Internet zusammengeklickte Track enttäuschte uns nicht. Die Anfahrt erfolgt über Turckheim (232m) – wiederum ein mittelalterliches Städtchen, Mauer, Tore und Türme inklusive. Da wir bei Tourende wieder hierher zurückkommen, verlassen wir den Ort über das Osttor und fahren die Reben rauf nach Boland.

Hier hat man einen schönen Blick zum Revier der gestrigen Tour rund um die Hohlandsbourg. Über wellige Reben und kleine Strässchen geht es erst nach Katzenthal. Schon aus der Ferne leuchtet der weisse Kirchturm und die Burg Wineck. Tatsächlich ist das hier die Weinecke und der GPS Track führt uns in wunderbaren Panoramaschlaufen durch die Rebberge.

Wie oft bei Internettracks ist die Fahrrichtung nicht immer ganz klar. Ich befürchte streckenweise, dass wir die Runde die falsche Richtung rum fahren. Der nächste idyllische Ort der Route ist Niedermorschwihr. Ich kürze die Abfahrt ins Dorf ab und nehme einen kurzen Singletrail entlang des Weidbachs.

Es geht nun relativ steil die Reben rauf bis zum Hügelzug des Heidenkopfs. Der (umgekehrte) Track folgt der Krete bis in den Höhenkurort Trois-Épis. Wie erwähnt, entpuppt sich der Kretenweg als wurzliger Downhilltrail und als noch Mountainbike-Ritter den Trail runterdonnern hat meine Frau genug. Kurz vor einer Ehekrise breche ich das Experiment ab und suche auf dem winzigen Display meines GPS auf der OSM Map Alternativrouten. 😉

Auf der anderen Bergseite finden wir sie und fahren teilweise auf dem ehemaligen Trassee der Colmar – Trois-Épis Bahn den Berg hoch. Anstatt die Strasse zu nehmen, biegen wir auf einen Wanderweg ab, der in immer fahrbarer Steigung bis in den Kurort führt. Der Trail ist wie gemacht für den Uphill, besonders für das e-Bike meiner Frau. Damit ich auch noch meinen Spass habe, entscheide ich denselben Weg wieder runter zu fahren.

Trois-Épis (660m) hat seine Glanzzeiten definitiv hinter sich. Wo sich früher die reichen Kurgäste tummelten, besuchen nun Familien ihre Angehörigen im Pflegeheim. Trotzdem weht noch etwas altes Flair durch den Ort. Meine Frau hat genug von Trails und macht es sich auf der Terrasse der Bäckerei gemütlich.  Ich mache noch eine Zusatzschlaufe auf 100% Singletrails.

Am alten Bahnhof vorbei geht es auf dem Sentier Louise, dem Meierhofweg und dem Erlenbrunnweg alles leicht aufwärts, einen Flowtrail runter zum Zimmerbach ausgenommen, rund um den Grand Hohneck herum. Die Höhenmeter auf Singletrail nagen an meiner Kondition und die letzten Meter rauf zum Croix de Wihr (890m) muss ich gar einige Meter schieben. Vor dem Denkmal, welches den Diables Rouges, den Soldaten des 152. Infanterieregimentes gedenkt, die hier am 19. August 1914 eine Schlacht gefochten hatten, mache ich kurz Rast.

Teils auf Trails, teils auf Forststrassen mit herrlich weichem und griffigen Waldboden fahre ich zurück nach Trois-Épis. Der GPS Track lässt selbst den Singletrail des Vitaparcours nicht aus. Besonders fällt der Frühlingsduft des Waldes auf. Vielleicht liegt es an den Baumarten oder vielleicht war ich einfach schon lange nicht mehr richtig im Wald. Rechtzeitig zum Dessert bin ich wieder zurück bei meiner Frau.

Der Downhill runter nach Turckheim ist dann im oberen Teil ein flüssiger Highspeed-Singletrail der Extraklasse. Danach folgen noch einige steile Schotterabschnitte – alles fahrbar, ebenfalls für meine Frau. Vollgepumpt mit Adrenalin kommen wir in Turckheim an und rollen inmitten der schönen Altstadt gemütlich aus.

Fazit: Eine tolle Tour mit hoher Traildichte und vielen Mountainbiker im Gelände. Wie gestern scheint auch das heutige Revier um Turckheim noch viele Singletrails zu bieten und lädt zum Erkunden ein. Speziell gefällt mir der flowige Untergrund, meistens weicher Waldboden mit einigen Wurzeln und Steinen. Dazu immer wieder Panoramablicke in die Rheinebene und zum Schwarzwald. Top!

Statistik: 46.3 km, ca. 1098 Höhenmeter, Fahrzeit 04:15 h

Elsass: Trails, Burgen und das Val de Munster !

Der Tag startet mit einem währschaften Frühstück in unserem Hotel. Mit genügend Beurre Demi-Sel auf Baguette, Munster Kass und Müesli im Bauch sind wir bereit für die heutige Tour. Diese kombiniert einen Burgen-Singletrail Loop mit dem Radweg durch das Munstertal. Wir verlassen Éguisheim (220m) in Richtung Rebberge und der drei markanten Burgtürme der ‚Les Trois Châteaux‘.

Durch die Reben geht es hoch ins Dorf Husseren-les-Châteaux. Auf der ‚Route des Cinque Châteaux‚ kämpfen wir uns den Berg rauf. Die letzten Meter zu den Burgen (580m) führt ein steiler, aber fahrbarer Wanderweg. Quasi ‚von hinten‘ nähern wir uns den drei mächtigen Burgen an. Zum Glück hat meine Frau ein Schloss dabei um unsere zwei Bikes im Wald zu sichern.

Für die Tatsache, dass die ganze Anlage bereits um 1466 zerstört wurde, sind die drei Türme in gutem Zustand. Die Ruinen lassen sich mindestens teilweise ‚beklettern‘, wobei herabfallende Steine wohl ein Problem zu sein scheinen. Mir gefällt die Anlage, sendet sie doch auch nach über 1000 Jahren noch ein selbstbewusstes Signal in die Ebene. Ab hier sieht man bereits unser nächstes Ziel, die Hohlandsbourg.

Wir fahren weiter und es wartet ein erstes Trailfeuerwerk! Der GPS Track aus dem Internet ist ein Glücksgriff. Ich wundere mich erst über die zwei Kringel im Track. Beide Runden sind tolle Singletrails mit vollem Flowfaktor im lichten Wald. Dafür nimmt man gerne einige ’sinnlose‘ Höhenmeter in Kauf. Wenn in den Vogesen alle Trails so sind, dann muss ich unbedingt mehr hierher fahren.

Das nächste Ziel ist die Hohlandsbourg (639m), eine extrem mächtige Anlage hoch über Colmar. Der Eintrittspreis lohnt sich in verschiedener Hinsicht. Ein modernes Museum zeigt die reiche und lange Geschichte der Anlage auf. Der Gründer, Rudolf von Habsburg, ist für uns Schweizer ja kein Unbekannter. Wir trinken etwas im Burgkaffee und bewandern die Anlage. Mir gefällt wie man einerseits die historische Bausubstanz bewahrt, andererseits einen modernen ‚Kultur‘-Ort aus der Burg gemacht hat.

Die Aussicht von der massiven Bewehrungsmauer aus ist fantastisch. Erneut sieht man vom Grand Ballon der Vogesen, über Strassbourg und Colmar zum Feldberg im Schwarzwald und weiter über das Sundgau nach Basel und zum Jura. Eindrücklich!

Es folgt das zweite Trailhighlight des Tages: Die Abfahrt von der Burg runter nach Wintzenheim auf 275m. Mindestens ab der Hälfte wurde der Singletrail speziell für Mountainbiker angelegt und ist einfach nur der Hammer. Der Parkplatz bei der Landwirtschaftsschule Pflixbourg zeigt, dass es wohl noch mehr Abfahrten durch den Wald gibt und dass hier gerne auch mit Shuttles hoch zum Parkplatz der Hohlandsbourg gefahren wird.

Wir nehmen den zweiten Teil der Tour in Angriff – durch das Munstertal bis in die namensgebende Ortschaft Munster. Das Tal zieht sich in die Länge, ist aber auf einem wunderbar ausgebauten Radweg leicht zu befahren. In Munster schauen wir uns um, bevor wir beim Dorfplatz erneut einen Flammkuchen essen, natürlich mit dem berühmten Munster Käse.

Die Beine sind nun etwas müde und meine Frau sorgt sich um den Akku. Ein klares Zeichen, dass die Tour etwas länger dauert. 😉 Wir verzichten auf Höhenmeter und fahren auf dem gleichen Weg zurück und dann in einem Bogen via Wintzenheim und Wettolsheim über die letzten Hügel und Reben bis vor die Hintertüre unseres Hotels.

Fazit: Ich bin überrascht und leicht begeistert welche Singletrailqualität es hier in den Vogesen gibt. Für mich als Burgenfan gibt es keine bessere Kombination!

Statistik: 50.6 km, ca. 991 Höhenmeter, Fahrzeit 04:04 h