Heute ist der letzte Tag meiner Alta-Rezia Mehrtagestour und ich kann bei bestem Wetter nachholen, was ich am letzte Montag verpasst hatte – die Val d’Uina Schlucht. Bereits um 0800 Uhr fahre ich in Scuol los. Zuerst geht es sanft hinunter nach Sur En. Ab da steigt der Weg durch das Val d’Uina auf wenigen Kilometern über 1000 Höhenmeter an. Das spürt man auf der Schotterstrasse heftig. Mit viel Geschick schaffe ich es, alle steilen Abschnitte fahrend zu bewältigen.
Bereits im unteren Teil hat das Val d’Uina seinen Reiz und der Weg steuert teilweise abenteuerlich durch die Schlucht. Weder Sonne noch GPS-Signale dringen nach unten. So bin ich froh, als die sonnige Alp Duina Dadaint erscheint und ich eine Tasse Kaffee bekomme. Etwas später beginnt das eigentliche Abenteuer und der Wegweiser befiehlt unmissverständlich abzusteigen. Mindestens bergauf gerät man nicht in die Versuchung den Felsenweg zu fahren, der Weg ist zu verblockt und oft zu steil. So ist erneut Bikeschieben angesagt.
Vor 100 Jahren wurde im Auftrag des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins dieser Weg aus den Felsen geschlagen. Der Weg ist ausgesetzt, aber dank seiner Breite nicht wirklich gefährlich. Das Erlebnis und die Szenerie sind genial, egal ob mit oder ohne Mountainbike. Immer wieder bleibe ich stehen und staune. Einzig mit dem Fotografieren ist es im Gegenlicht etwas schwierig. Hier einige Impressionen:
Nach vielleicht einer Stunde Schiebezeit erreiche ich das Ende der Schlucht und auf gut fahrbaren Trails geht es via Alp Sursaas zum Schlinigpass und hinüber ins Vinschgau. Oben lädt die Sesvennahütte zum Mittagessen ein. Auf der Terrasse herrscht hektisches Treiben. Sie ist gut gefüllt mit Wanderern und mit Mountainbikern, die aus der anderen Richtung angefahren sind und sich nun vom Aufstieg mit teilweise viel Bier erholen. Es herrscht Südtiroler-Partystimmung und die bestellte Portion Pasta ist gross und gut. Trotzdem muss ich irgendwann mal weiter.
Mit schwerem Bauch mache ich mich an die Abfahrt durch das Schlinigertal hinunter nach Laatsch. Eindrücklich ist besonders der Weg runter über die Felsenfluh Croda Nera. Danach geht es ausschliesslich auf Asphalt und wenig Schotter nach unten. Ich bin mir nicht sicher, ob die Strecke durchs Val d’Uina andersherum wirklich besser sein soll. Oberhalb von Schleis gibt es dann einen schönen Panoramablick ins grüne Vinschgau.
Doch ich muss zurück zu meinem Auto und so biege ich in Laatsch ab in Richtung Val Müstair und Schweizergrenze. Die fast 400 Höhenmeter rauf nach Sta. Maria zehren an meinen Beinen und die Hitze lässt mein Wasservorrat im Eilzugstempo schwinden. Zum Glück sehe ich bald den Kirchturm von Sta. Maria und nach wenigen Metern bin ich nach einer Woche auf dem Mountainbike wieder zurück beim Auto. Glücklich und nun definitiv etwas müde fahre ich nach Hause.
Fazit: Die Val d’Uina Tour ist wegen dem Felsenweg definitiv etwas einzigartiges und ein besonderes Erlebnis. Einmal im Leben muss man das gemacht haben.
(GPS Track unbearbeitet, Nachfahren auf eigene Gefahr!)
Statistik: 51.6 km, ca. 1670 Höhenmeter, Fahrzeit 5:14 h
Ins Val d’Uina wollten wir auch noch, war dann aber leider schon etwas zu viel Schnee da – daher haben wir uns entschlossen eher in der Nähe von Scuol die Trails zu entdecken – hat auch viel zu bieten! Müssen aber nächstes Jahr definitiv wieder dort hoch und noch so einige „Bucket List“ Trails fahren 🙂
Grüsse aus Luzern Armin
Hallo
Kann mir jemand sagen in welcher Region, Ort im Südtirol es am besten zum Biken ist?
Aus eigener Erfahrung kann ich da leider nicht viel sagen. Sorry!
Und ich war noch nie im Val d’Uina 🙁 Aber das Bikerleben ist ja zum Glück noch lange nicht vorbei
Wunderschöne Photos die Du da wieder einmal geschossen hast,das Val d Uina ist wirklich etwas das man einmal im Bikerleben machen sollte, bei mir war es dieses Jahr im rahmen des Trans Alp bereits das zweite mal,ich hatte das Gefühl das ich es noch schöner empfand als das erste mal.