Der Weissenstein im Winter… Teil III !

…und so geht meine kleine Winterweissenstein – Beitragsserie zu Ende. Drei Tage vor Jahresende ist der Jura immer noch schneebedeckt und die kühle Bise bläst über das Land. Ich kann meine Tochter dazu motivieren mit mir nochmals auf den Berg zu fahren. Das Schöne an einem solchen Tag: Man ist trotz Gondelbahn ziemlich einsam unterwegs.

Eine klirrende Ruhe breitet sich über den eisigen Schnee aus, der alle Geräusche verschluckt, wenn sie nicht vom Wind weggeblasen wurden. Wir wandern über den festgefrorenen Schnee in Richtung Hinteren Weissenstein und zum Chänzeli. Hier hat man einen klaren Blick hinunter zur Aare. Eine mystische Stimmung: Oben grau, in der Mitte das Aaretal mit einigen Sonnenstrahlen und unten der weisse Schnee. Wir finden es beide toll, wegen der Landschaft und weil es ein Vater-Tochter Moment ist. To be repeated…

Der Weissenstein im Winter… Teil II !

Heute bin ich auf Abenteuer getrimmt. Wieso nicht mal Mitte Dezember eine Winterwanderung auf den verschneiten Weissenstein? Wie sich später herausstellt, habe ich glücklicherweise mit guter Kleidung nicht gespart, obwohl ich im grünen Solothurn auf dem Weg zur Gondelbahn etwas schräg angeschaut werde. In wenigen Minuten fährt mich die Bahn ins Winterwunderland.

Wenige hundert Meter nach dem Kurhaus zweigt schemenhaft der Wanderweg zur Röti ab. Schon bald ist klar – der Aufstieg zur Röti wird eine richtige Herausforderung. Der bissige Wind hat den Schnee zusammengeweht und in den grossen Wähen sinke ich bis über die Knie in den Schnee ein. Zudem werden die Spuren rasch wieder zugedeckt und so fällt im dicken Nebel die Orientierung schwer – streckenweise bin ich nahe am Whiteout.

So bin ich froh endlich beim Gipfelkreuz auf der Röti zu stehen. Ich bin alleine unterwegs, na ja fast alleine, ein einsamer Trailrunner kreuzt noch meinen Weg und zwei Skitourenfahrer sind vom Balmberg aufgestiegen. Angesichts der mächtigen Schneewähen über dem Abgrund scheint mir die Situation nicht ungefährlich. Interessant wie, nur wenige hundert Meter Luftlinie vom warmen Zuhause in Solothurn entfernt, die Natur plötzlich die Zähne zeigt. Ich staune noch über die faszinierenden Eisstrukturen und finde im tiefen Schnee mein ‚Schlafbänkli‘ von einer früheren Tour.

Der Rückweg geht etwas leichter weil ich mehrheitlich in meiner eigenen Spur laufen kann. Zudem drückt beim Kurhaus langsam die Sonne durch den Nebel. Ich mache noch einen kleinen Umweg in Richtung hinteren Weissenstein und fahre danach mit der Gondel zurück ins grüne Tal.

Fazit: Winterabenteuer an der Haustüre – ein tolles Erlebnis!

Der Weissenstein im Winter… Teil I !

Hinweis: Im Winter 2017 war ich in kurzer Folge drei Mal auf meinem Hausberg, dem Weissenstein. Aus aktuellem Anlass zur Neueröffnung des Hotels Weissenstein nach dessen Umbau am 01. August 2019 möchte ich hier im Blog gerne kurz zurückblicken.

Einer unserer alljährlichen Anlässe im Feundeskreis findet in diesem Jahr in Solothurn auf dem Weissenstein statt. So schalten ich und meine Frau in den Touristenmodus und fahren in der untergehenden Sonne mit der Gondelbahn auf den Berg. Unter der Gondel leuchtet der Berg in rotgelbem Gold.

Zur Zeit wird am Weissenstein kräftig an- und umgebaut. Der Aushub für den gläseren Anbau ist bereits im vollen Gang. Mit dem Umbau wird ein neues Kapitel auf dem Weissenstein eröffnet. Beste Gelegenheit um nochmals den ‚alten Weissenstein‘ zu erleben. Wir sind zu früh vor Ort und so mache ich eine kleine Wanderung ‚um das Haus herum‘.

Am Abend scheint mir der Weissenstein irgendwie noch schöner als an einem herbstlichen Hochnebeltag. Während die Sonne hinter dem Jura verschwindet, glitzert im Mittelland das silberne Band der Aare. Gleichzeitig beginnen die Lichter von Solothurn zu leuchten und in der Ferne verschwinden die Alpen in grauen Schatten.

Wir beziehen die urchigen Zimmer mit Blick auf Solothurn. Tatsächlich kann ich heute Abend vom Schlafzimmerfenster 1 (Hotel) zum Schlafzimmerfenster 2 (Zu Hause) blicken. Lustig! Wie es sich für ein solches Haus gehört, knarzt und giert es bei jedem Schritt. Es riecht nach Alter und Holz und Geschichte. Einfach, aber heimelig.

Nach einem Aperitif im Weinkeller des Hotels haben wir ein wirklich gutes Essen und einen wunderschönen gemeinsamen Abend mit Freunden. Nicht lange nach unserem Aufenthalt musste der damalige Pächter dann den Hut nehmen. Nun Ja, ich kann nichts Negatives sagen, der ‚Abend auf dem Berg‘ war ein tolles Erlebnis!

Überraschung am nächsten Morgen. Die Landschaft ist verschneit und hat den Charakter völlig geändert. Trotz garstigem Wetter fährt uns die Gondelbahn nach dem ausgiebigen Frühstück sicher ins Tal. Die Kollegen welche mit den Autos auf den Berg fuhren, hatten dafür dem Vernehmen nach etwas mehr Abenteuer bei der Abfahrt. 😉

Fazit: Empfehlenswert! Wie sagt man so schön: Wieso in die Ferne schweifen…

Der Col de Jaman und der Col de Soladier !

Wer hätte gedacht, dass wir zum Saisonende nochmals eine solche epische Tour fahren würden! Ab Montreux (375 m) fahren wir leicht abgeändert auf den Spuren der Panorama Bike Route Nr 2 und der lokalen Bikeroute Montreux Panorama Bike 599 zum Col de Jaman (1512 m) und Col de Soladier  (1576 m). Die Höhenangaben machen es klar, das wir kein Zuckerschlecken. Ich habe die gute Idee gleich zu Beginn etwas abzukürzen und nehme den direkten Weg hinauf nach Sonzier. Das wird mit einigen Bikeschiebepassagen abgestraft, während meine Frau den intelligenteren Weg entlang der Strasse und des Bahntrassees hinauf nach Les Avants fährt.

Ziemlich ausser Puste muss ich immer wieder eine Verschnaufspause einlegen und die Umgebung geniessen. Hinter mir öffnet sich einmal mehr der Blick auf das Mont-Blanc Massiv und den Lac Léman und vor mir zeigt sich das erste Etappenziel, der Col de Jaman und zur Linken gut sichtbar der Höhenweg durch die Wand des Cape au Moine. Meter für Meter erkämpfe ich mir im Sattel die Höhenmeter bis rauf zur Bahnstrecke bei Sollard.

Es folgen einige Kilometer entlang des Trassee der Montreux-Berner Oberland-Bahn (MOB). Faszinierend was die Ingenieure hier in den Berg geplant haben, denn wer kommt schon auf die Idee in diese Topographie eine Eisenbahn reinzubauen – der Col de Jaman ist ja alles andere als ein naheliegender Übergang für eine Eisenbahn, trotz Scheiteltunnel. Während ich mir die alten und neuen Bahntrasseekonstruktionen anschaue, pedalt es sich fast von selbst zum schmucken Bahnhof von Les Avants. Hier warte ich auf meine Frau, welche mit dem e-Bike via die normale Strasse überraschender- und ausnahmsweise erst nach mir ankommt.

Ab hier geht es richtig zur Sache, speziell der erste Abschnitt nach Les Avants ist brutal steil. Der Kopf weigert sich heute klein bei zu geben und so bleibe ich auf dem Mountainbike bis sich der Wald lichtet und den Blick auf den Pass und den ‚Zahn‘ des Jaman freigibt. Das Strässchen selber ist sehr kurzweilig und zum Glück sind die Temperaturen im angenehmen, sprich kühlen Bereich. Kurz vor der Passhöhe ist auf meinem GPS ein ‚Fotopunkt‘ eingetragen und tatsächlich ist der Ausblick auf fast den ganzen Lac Léman unbeschreiblich. Wäre es nur einen Spur schöner, könnte man wohl fast bis nach Genf sehen.

Zu unserem Erstauen ist das Restaurant Le Manoire geöffnet und dank der Fahrstrasse auch gut besucht. Wir ergattern in der urchigen Gaststube zwei Plätze und bestellen eine Stärkung. Meine hausgemachte Crèmeschnitte ist mit Abstand das Beste, was ich unter diesem Namen jemals gegessen habe. Merke: Die 50 Höhenmeter rauf zum Col de Jaman in jedem Fall in die Tour einbauen, es lohnt sich.

Das Panorama verleitet dazu vor dem geistigen Auge nur noch eine endlose Abfahrt runter zum Genfersee zu sehen – die Tourrealität ist eine andere. Nicht minder schön queren wir auf einem schottrigen Höhenweg die Bergflanke mit dem Namen ‚Les Verraux‘ bis zum Hof Soladier und weiter zum gleichnamigen Pass. Ich stelle mir vor, wie man hier nach mehreren Tagesetappen auf der Panorama Bike Route erstmals den Lac Léman vor sich sieht – diese nationale Bike Route hat ihren Namen definitiv verdient.

Auf dem Col de Soladier haben wir auf 1576 m definitiv das Limit erreicht, was man nach den Schneefällen der letzten Wochen mit dem Mountainbike befahren kann. Zum Glück hatte ich nicht meine erste Idee umgesetzt, die letzten zwei Etappen der Panorama Bike von Greyerz nach Montreux zu fahren. Die Schneesituation in Richtung Moléson sieht definitiv unfahrbar aus. Sowieso scheint mir der Anstieg zum Soladier selbst bei guten Verhältnissen kein Spass zu sein (besonders nicht für die e-bikende Ehefrau). Ich glaube ich hake diese Etappen mit dieser Tour ab.

Wie weiter? Entweder verliert man auf der offiziellen Route fast 255 Höhenmeter oder man nutzt einen Wanderweg unterhalb von Le Folly und quert mehr oder weniger direkt hinüber bis zum Le Bivouac auf 1512m. Für mich eine leichte Entscheidung, wobei ein grosser Teil des Wurzeltrails nicht fahrbar und die Abfahrt nach dem Aussichtspunkt sich ebenfalls als knackig herausstellte. Meine Frau war über diese Routenwahl wenig begeistert und ich musste einiges an Kommentaren einstecken – e-Biker halt. 😉 Aber dafür hätten wir das obige Panorama am Punkt 1613 nicht mitgenommen, was wirklich schade gewesen wäre.

Ab nun geht es über flowige Wiesentrails den Berg runter, gefolgt von etwas knifflig steilen Schotterabfahrten. Der geschmolzen Schnee hat im Wald einiges an Matsch hinterlassen, im Sommer dürfte das alles viel einfacher zu fahren sein.

Meine Frau schaut schon länger etwas sorgenvoll auf die Anzeige des Akkustandes ihres e-Bikes und glaubt meinen Beteuerungen, dass es fast nur noch runter gehe, nicht so recht. Bei einem der letzten unverhofften Anstiegen schiebt sie das schwere Bike vorsichtshalber. Ich selber schiebe auch, denn nach den vielen Höhenmetern sind bei mir die Akkus schon länger leer. Doch dann haben wir es tatsächlich geschafft.

Auf rassigen Schotter- und Waldstrassen fahren wir den Reben entgegen. Bei Blonay bewundern wir kurz das schöne Schloss. Speziell daran ist, dass die Familie Blonay das Schloss seit dem Jahr 1175 bis zum heutigen Tag bewohnt (mit einem kurzen Unterbruch im 18. Jahrhundert) – keine schlechte Leistung! Wir queren die Autobahn und fahren auf kleinen Wegen zurück nach Montreux.

Bei einem Glas Wein auf unserem Hotelbalkon lassen wir den Tag Revue passieren – was für eine grandiose Tour! Die Trailanteile sind klein, der Aufstieg ist lang, aber die Ausblicke und das Gesamterlebnis sind einfach einzigartig. Eine tolle Tour!

Statistik: 37.9 km, ca. 1478 Höhenmeter, Fahrzeit 4:10 h

Durch die Weinterrassen im Lavaux !

Ende Oktober und eine Woche Ferien. Wir planen rund ums Haus, aber irgendwie zieht mich das schöne Wetter nach Süden. Spontan buchen wir zwei Nächte in Montreux – man muss ja nicht immer durch die Alpen fahren um südliches Flair zu erleben. Wir sind im Golf Hotel René Capt einquartiert, einem Hotel der Belle Epoque, im positiven wie im negativen Sinn, dazu später noch mehr.

Obwohl es für die richtigen goldenen Reben bereits zu spät ist, möchte ich heute eine Velotour durch das Lavaux machen. Das Fahrrad ist sicher das geeignetste Fortbewegungsmittel um das UNESCO Weltkulturerbe in seiner ganzen Länge zu erleben. Wir checken ein und steigen auf unsere Mountainbikes. Entlang der Seepromenade fährt es sich wunderbar durch Montreux und weiter in Richtung Vevey.

Der Uferweg ist in dieser Saison wenig begangen und so stören wir keine Spaziergänger auf dem Weg nach Clarens und La Tour de Peilz. In Vevey muss die berühmte Gabel im See des Alimentariums ein weiteres Mal für ein Foto herhalten – im Vordergrund der Lac Léman und im Hintergrund die Walliser Alpen. Hier verlassen wir den See und steigen hinauf in die ersten Reben, die sich bereits oberhalb von Vevey rostgelb vom blauen Himmel abheben.

Diese Farbkombination bleibt das bestimmende Element auf den folgenden Kilometern durch die Rebgebiete des Lavaux. Ergänzt wird die Palette durch die ockerfarbenen Trockensteinmauern durch welche das Lavaux berühmt ist. Es ist wirklich beeindruckend wie hier an steilster Lage Terrassen für den Weinbau erstellt wurden. Fahrtechnisch sind die manchmal etwas giftig steilen Rebwege problemlos.

Der Panoramablick ist überwältigend und ich kann mir gut vorstellen, wie die Szenerie im goldenen Herbst geleuchtet hat. So bleibt die Bildauswahl in diesem Artikel schwierig und deshalb lasse ich gerne die Bilder auf den Leser einwirken. Die Ausblicke auf die kleinen Dörfer und Winzereien stehen ebenfalls für die berühmtesten Waadtländer Weine – mir nicht unbekannte Tropfen aus St. Saphorin, Dézaley, Epesses und weiteren.

Es ist Mittag und wir versuchen irgendwo ein Restaurant zu finden. Leider ist das zu dieser Jahreszeit fast unmöglich. Die unzähligen Caves haben alle geschlossen und das einzige Restaurant in Epesses hat auf der winzigen Terrasse keinen freien Stuhl mehr. So gedulden wir uns bis zum Tourenziel in Lutry wo es eine feine bretonische Crêpe mit dem dazu passenden Glas Cidre gibt. Mit dem Zug fahren wir zurück nach Montreux und erleben das Lavaux nochmals aus einer anderen Perspektive – für diese Strecke sind die 5.60 CHF ein echtes Schnäppchen.

Noch zwei Worte zu unserem Hotel. Das Golf Hotel René Capt ist ein stilechtes Belle Epoque Hotel direkt an der Riviera. Wer hier übernachtet sollte zwingend ein Zimmer auf der Seeseite nehmen, da auf der anderen Seite die Bahnstrecke auf halber Hotelhöhe durchführt. Das Zimmer ist schön eingerichtet und der kleine Balkon ein Buchungsgrund für sich alleine. Ebenfalls top ist der wunderbare Hotelgarten mit viel südlichem Flair. Negativ: Die Wände sind dünn und so hört man in der Nacht das halbe Hotel. Zudem spürt man auf Schritt und tritt, dass das Hotel die besten Zeiten hinter sich hat. Das Frühstück ist Ok, der Saal aber wenig gemütlich und einige Gäste aus anderen Kulturkreisen können echt nerven. Preis – Leistung ist jedoch sehr gut und so gibt es für ein oder zwei Nächte eine Empfehlung.

Statistik: 27.8 km, ca. 435 Höhenmeter, Fahrzeit 2:13 h